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Rezension:Kraftort Garten: Gartengestaltung im Einklang mit Mensch und Natur (Gebundene Ausgabe)

Heiko Hähnsen befasst sich seit 15 Jahren mit Geomantie. Dabei handelt es sich um eine ganzheitliche Erfahrungswissenschaft, die kraftvolle Orte aufspürt und durch eine individuelle Gestaltung mit uns Menschen in Einklang bringt. Hähnsen möchte als Landschaftsgärtner und Gartengestalter zeigen, wie man jeden Garten als Kraftort erkennt und sichtbar macht. Das Buch enthält viele eindrucksvolle Fotos, Graphiken und aufschlussreiche Texte.

Zunächst erläutert der Autor, was man unter Geomantie zu verstehen hat, dann schreibt er u.a. von Raum und Energie und in diesem Zusammenhang von den Raumqualitäten eines Grundstücks, der Nachbarschaft, der Ortschaft, der Landschaft usw. Auf alle Räume habe die Energiequalität einen wichtigen Einfluss. Jeder Raum und Körper auf der Erde strebe danach, sich mit lebendiger Energie zu füllen, allerdings gäbe es leider auch Mechanismen und Kräfte, die dem Leben entgegenwirken. Aus Gründen, die der Autor sehr gut beschreibt, ist es wichtig, dass wir uns kräftemäßig an die höhere Ebene anbinden und uns auf diese ausrichten (vgl.: S.20). Dies muss keineswegs speziell religiös, sondern es kann auch ganz einfach universell geschehen. Genau dies auch sagt u.a (zwar in anderen Worten, doch sinngemäß identisch) der von mir geschätzte Weisheitslehrer Eckhart Tolle.

Hähnsen zeigt, wie man die Lebendigkeit fördern kann. Diese geschieht durch Achtsamkeit und Liebe, auch im Garten. Der tiefgründige Gartengestalter macht klar, dass der Garten in der Geomantie für das gesellschaftliche und soziale Umfeld steht. Akkurate und glatt rasierte Gärten stehen dafür, so Hähnsen, dass deren Besitzer dazu neigen, ihre Umgebung zu gängeln und zu kontrollieren. "Jede eigenständige Regung im Garten, wie das Aufkeimen eines Löwenzahns, wird zum Feindbild. Interessanterweise sind auch diese Menschen meist streitlustig und zänkisch,"(Zitat: Seite 23). "Auch" schreibt er deshalb, weil Menschen, denen der Garten gewissermaßen über den Kopf wächst, d.h., die ihn verwildern lassen, ebenfalls sehr streitlustig und zänkisch sind, (vgl.: S.23). Beobachtungen dieser Art habe ich mein ganzes Leben bis zum heutigen Tag ebenfalls gemacht. Der Autor verdeutlicht, wie wichtig es ist, die energetische Entsprechung zu unserem psychischen Zustand im Garten zu erkennen, um auf diese Weise die Handlungsfähigkeit gegenüber unseren Problemsituationen positiv zu verändern. Ein interessanter Ansatz, den ich als empfehlenswert erachte.

Vier Gärtnertypen unterscheidet Hähnsen. Natürlich möchten alle gerne einen "Grünen Daumen" haben, doch die Wirklichkeit zeigt, dass es u.a. auch "Braune Daumen-Typen" gibt. Dieser Typus hat eher Talent darin, im Garten zu singen oder zu tanzen und andere durch diesen Ausdruck zu erfreuen. Wir sehen also, es gibt viele Möglichkeiten als "Gärtner" Freude zu schenken. Man muss halt ausloten, welcher Weg unserem persönlichen Innenraum am meisten entspricht.

Ausgiebig wird man mit dem Planungsprozess als Wunschverwirklichung vertraut gemacht, begreift, was es bedeutet, den Platz harmonisch zu arrangieren und erfährt, was man tun kann, sofern die Ideen ausbleiben. Sehr gut werden die Wege der Inspiration aufgezeigt und hier über unterbewusste Störfelder, Wasseradern, Verwerfungen und technische Funkstrahlen informiert. Im Rahmen einer Graphik eines keltischen Kreuzes lernt man das Erkenntniswerkzeug auf der Suche nach den inneren Zusammenhängen und inneren Botschaft unseres Lebensumfeldes kennen.

Hähnsen deutet die Grundstücksformen und zeigt wie ein keltisches Kreuz mit dem Gartengrundriss in Einklang gebracht werden kann. Der Autor thematisiert schwierige Plätze, spitzwinklige Ecken und eckige Zusätze. Spitzwinklige Ecken sollen auf Konflikte und Probleme mit der Außenwelt hindeuten. Besagte Konflikte entstehen zum einen aus einer gewissen Überheblichkeit, Hochmut und fehlender Achtung als auch Würdigung der mit diesem Energiefeld verbundenen Menschen oder Werten gegenüber, (vgl.: S.49).

Wie man erfährt, kann geomantische Gartengestaltung dazu verhelfen, die Resonanzen und Beziehungen in unserem Umfeld auszugleichen. Dazu ist es notwendig, den zentralen Kraftpunkt zu finden. Wie das zu bewerkstelligen ist, kann man im Buch nachlesen. Neugierig habe ich die Gedanken im Hinblick auf die sogenannte "Kommunikation mit dem Drachen" gelesen und hier erfahren, was Drachen aus geomantischer Sicht sind und wie man mit ihnen umgehen soll, damit sie für uns nützlich sind.

Wissenswertes erfährt man auch über Ordnung und Struktur im Kraftgarten und Interessantes liest man zum Element Wasser. Hähnsen äußert sich breitgefächert zu der symbolischen Deutung des Wassers und zeigt den Zusammenhang zwischen Wasser und Geld auf, indem er weit über den chinesischen Feng Shui-Gedanken hinausgeht.

Der Autor macht auch auf den geomantischen Sinn von Steinen, Holz, Metallen und Kunststoffen bei der Gartengestaltung aufmerksam, um sich schließlich der Blumen, der Pflanzen und Bäume zu widmen, die uns mit ihrem Wesen unterstützen und gezielt für Entspannung, Erholung, positive Inspiration und Umwandlung von Störenergien sorgen. Mit großem Interesse habe ich gelesen, in welcher Weise Geranien wirken und werde diese nun mit einem neuen Bewusstsein in Blumenkästen pflanzen.

In der Folge wird ausgiebig und gut über das Anlegen und Bauen eines Gartens berichtet, über Stufen und Treppen, über Wege, Mauern, Hecken und Zäune und auch über Sitzplätze Wichtiges im Hinblick auf Geomantie geäußert. Schlussendlich gelangt man zu der Erkenntnis, dass es sich in einem nach ganzheitlichen Gesichtspunkten angelegten Garten hervorragend meditieren lässt und auf solche Weise man frisch gestärkt sein Leben ähnlich bunt wie den Garten selbst gestalten kann, wenn man sich innerlich zu sperren aufhört.

Empfehlenswert.
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Rezension:Die Damen mit dem grünen Daumen. Berühmte Gärtnerinnen (Gebundene Ausgabe)

"Rainer Maria Rilke ging in der Zeit seines Pariser Aufenthaltes regelmäßig über einen Platz, an dem eine Bettlerin saß, die um, Geld anhielt. Ohne je aufzublicken, ohne ein Zeichen des Bittens oder Dankens zu äußern, saß die Frau immer am gleichen Ort.

Rilke gab nie etwas, seine französische Begleiterin warf ihr häufig ein Geldstück hin. Eines Tages fragte die Französin verwundert, warum er ihr nichts gebe.Rilke antwortete: "Wir müssen ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand."

Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte weiße Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen.

Da geschah das Unerwartete: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küßte sie und ging mit der Rose davon .Eine Woche lang war die Alte verschwunden, der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb leer. Nach acht Tagen saß sie plötzlich wieder an der gewohnten Stelle. Sie war stumm wie damals, wiederum nur wieder ihre Bedürftigkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand.
"Aber wovon hat sie denn in all den Tagen gelebt?" fragte die Französin. Rilke antwortete: "Von der Rose..." Verfasser unbekannt (siehe: Schöne Geschenk-Geschichten, Für Rosenfreunde)


Diese hübsche Anekdote um Rilke setze ich meiner Rezension bewusst voran, weil sie unmissverständlich verdeutlicht, welche Bedeutung Rosen, vielleicht Blumen generell, ähnlich wie ein nettes Wort oder ein Lächeln für uns Menschen haben. Natürlich können sie nicht unser tägliches Brot ersetzen, aber sie vermögen Lichtblicke zu schenken, ohne die das Leben auf dieser Erde ein Leben im Jammertal wird.

Claudia Lafanranconi und Sabine Frank haben das reich bilderte Buch mit dem Titel "Die Damen mit dem grünen Daumen", das sich mit berühmten Gärtnerinnen befasst, auf den Weg gebracht. Im Wechsel porträtieren die Autorinnen insgesamt 24 Damen, die sie bestimmten Themenbereichen zuordnen. Bei diesen Themenbereichen handelt es sich um:

Die arkadischen Träume der Regentinnen
Die Damen mit dem grünen Daumen
Eine Hommage an die Königin der Blumen
Die Kunst der Pflanzenmalerinnen
Schriftstellerinnen und ihre Liebe zur Natur

Im Vorwort schon wird darauf hingewiesen, dass sich die Idee, dass der Garten das Revier der Frau sei, durch die gesamte Kulturgeschichte bis in die Gegenwart zieht. Bereits in den alten Mythen und Texten begegnet uns die Frau als Gärtnerin, so etwa bei Ovid. Er erzählt von Zephyros, dem Gott des Mittleren Westwindes, der sich in eine Nymphe verliebte, als er diese bloß anblickte. Diese Nymphe herrschte über Blumen, Gärten und Äcker und soll offenbar die Verkörperung des Frühlings dargestellt haben. Auch an Aphrodite wird erinnert, die einen Hain mit Apfelbäumen besaß, in deren Schatten Rosensträucher wuchsen, die sie liebevoll pflegte, (vgl.: S.9).

Katharina de Medici soll rauschende Gartenfeste geliebt haben, keineswegs des persönlichen Vergnügens wegen, sondern um die Mitglieder des Hofes von der angespannten politischen Situation abzulenken. Lanfranconi berichtet von ihrem Garten in Chenonceau im Loiretal, der von dem aus Bologna stammenden Architekten, Maler und Bildhauer Francesco Primaticcio gestaltet worden ist. Diesen Garten hatte Heinrich II. ursprünglich seiner Mätresse Diane de Poitier geschenkt. Nach dem Tode Heinrich II. rächte sich Katharina an Diane, indem sie ihr den Garten wegnahm und zur zweiten königlichen Residenz umbaute. Das erklärte Ziel Katharinas war Diane in den Schatte zu stellen, (vgl. 22). Ich bin mir nicht sicher, ob Katharina, eine fürchterlich machtbesessene, vom Hass zerfressene Frau, dies wirklich gelang. Die beiden Male als ich das Schloss besuchte, dachte ich an die schöne Diane und die ebenso schöne Maria Stuart, die vormals in diesem Garten weilten und wie die Rosen dort ihren feinen Duft, einst ihren legendären Charme versprühten.

Gottlob hat man Gelegenheit die Porträts vieler netter Damen im Buch kennenzulernen, die ich mit mehr Freude mit schönen Gärten assoziiere. Zu diesen Damen zählt Josephine de Beauharnaise, die große Liebe Napoleon Bonapartes und ihr Traumgarten in Malmaison. In ihrem Garten blühten rund 250 Rosensorten. Sie besaß zu jener Zeit die größte Rosensammlung in Europa. Ihre Sammelleidenschaft soll zu einem regelrechten Wettbewerb geführt haben. Dieser führte zur Gründung neuer Rosenschulen im Umfeld von Paris und machte Frankreich zur führenden Rosenzüchternation. Aber nicht nur Rosen befanden sich in diesem Garten, sondern auch mehr als 300 Pflanzen aus der Südsee, aus Lateinamerika und Afrika. Dazu zählten Dahlien, Pfingstrosen, Magnolien und Mimosen, die erstmals auf europäischem Boden gediehen. Josephine soll ein großes Gartenwissen besessen haben. Sie korrespondierte mit den Leitern botanischer Gärten aus aller Welt. Ich denke, sie hat durch die Beschäftigung mit ihrem Garten viel dazugelernt. Das dokumentiert sie durch den Satz: " Wenn ich den Purpur des Kaktus studiere, fühle ich mich glücklicher, als wenn ich den ganzen Prunk betrachte, der mich sonst umgibt,"(vgl. S. 81 ff).

Gefallen hat mir die Lebensbeschreibung der Pflanzenmalerin Maria Sybilla Merians, über die ich vor noch nicht so langer Zeit ein empfehlenswertes Buch las. Mit großem Interesse las ich über andere Pflanzenmalerinnen hier im Buch, nicht zuletzt über Margret Mee, die auf Ihrer letzten Expedition im Jahre 1988, die in der Nacht blühende Mondblume Strophocactus (Selenicereus) wittii" porträtierte,(vgl.: S. 110).

Die Schriftstellerin Elisabeth von Arnim wird thematisiert, die ein Buch über ihren Garten in Pommern verfasste, der weder Roman noch Gartenratgeber war. Als ihre Ehe scheiterte, hielt sie jahrelang für ihren hochrangigen intellektuellen Zirkel in einem Schweizer Chalet Hof. Wie ihr weiteres Leben zeigte, hatte sie aus ihrem Garten wenig gelernt, hauptsächlich nicht, dass Verwelken zum Lauf der Natur gehört, den man zulassen muss, wenn man daran nicht zerbrechen möchte.

Dass man sich im Buch natürlich auch mit Damen wie Gertrude Jekyll, Beth Chatto aber auch mit Sidonie-Gabrielle Colette und anderen mehr befassen kann, möchte ich nicht unerwähnt lassen.

Joséphine und ihre Garteninteressen haben es mir am meisten angetan, weil sie wie kaum eine andere das Geheimnis der Rose begriffen hat, das sich nur begreifen lässt, wenn man diese wirklich liebt. Wie die Anekdote eingangs zeigt, hat der hochsensible Dichter Rilke dieses Geheimnis auch erspürt,auch er liebte Rosen und vielleicht deshalb auch Lou Andreas-Salomé, die in seinen Augen wohl einer Rose glich.
Ein sehr schönes Buch, das ich gerne empfehle.


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Rezension: Gewächshäuser: Gärtnern, Ernten und Genießen (Gebundene Ausgabe)

Carla Krieger befasst sich in diesem schönen, reich bebilderten Gartenbuch ausgiebig mit Gewächshäusern, die derzeit wieder eine Renaissance erleben. Die Autorin möchte dem Leser fundiertes Grundwissen vermitteln, das die Beurteilung der Qualität eines Gewächshauses erleichtert. Fokussiert werden verschiedene Aspekte der Gewächshauspraxis. Angeregt werden soll nicht nur zum Gärtnern im Gewächshaus, sondern auch zur Muße und Kreativität.

Zunächst nennt Krieger die guten Gründe für ein Gewächshaus und berichtet anschließend sehr aufschlussreich von Orangerien, Wintergärten und Gewächshäusern. Die Gartensaison lässt sich durch ein Gewächshaus um fünf bis acht Wochen im Frühling und auch im Herbst verlängern. Kübelpflanzen können dort gut überwintern und sofern das Glashaus eine gewisse Größe hat, lässt es sich auch zu einem hübschen Rückzugsort umgestalten, wo man inmitten von Pflanzen beispielsweise ungestört lesen kann.

Zunächst wird man mit der richtigen Wahl vertraut gemacht, erfährt Näheres zu frei stehenden einschiffigen und zweischiffigen Gewächshäusern. Die Stehwandhöhe sollt nach Möglichkeit mindestens 1,70 m betragen, besser 2 m und mehr, sodass man das Gewächshaus optimal nutzen kann, (vgl.: S.19). Über Gewächshäuser am Hang und Erdhäuser wird man aufgeklärt. Thematisiert werden des Weiteren Gewächshäuser auf dem Garagendach und auf der Dachterrasse.

Die Ästhetik kommt zur Sprache und hier die Gartenpavillons, die deutlich teurerer sind als eine klassisch rechteckige Version.

Anlehnwachshäuser als Alternative zum Wintergarten lernt man kennen und auch Balkonwachshäuser. Wintergärten werden erörtert und man liest diesbezüglich Wissenswertes im Hinblick auf das Klima dort. Nicht jede Pflanze fühlt sich im warmen und trockenen Wintergarten wohl. Davon kann ich ein Lied singen.

Foliengewächshäuser und Frühbeete, auch ein Tomatenhäuschen werden vorgestellt und es wird dabei deren Zweck erklärt. Ausführlich wird auf die Planung und den Bau eines Gewächshauses eingegangen. Themen sind u.a. der Standort, der Energieverbrauch, Überlegungen zur Größe, und Richtwerte für Gewächshausgrößen. Das Konstruktionsmaterial wird besprochen und hier die Materialien Aluminium, Stahl und Holz.

Die Eindeckung, auch Fundament und Sockel, sowie Strom- und Wasseranschlüsse, ferner die Inneneinrichtung werden beleuchtet, bevor gute Überlegungen zur Finanzierung und zum Kauf getätigt werden. Die Autorin wartet mit einer Checkliste mit Qualitätskriterien zum Gewächshauskauf auf und informiert anschließend umfangreich zur Klimasteuerung an besagtem Ort. Neben der Temperatur wird die Lüftung, das Licht und die Beleuchtung sowie die Schattierung und Kühlung ausgelotet. Wissenswertes zur Arbeitspraxis im Gewächshaus schließt dieses sehr informative Buch dann ab. Hier dann auch habe ich voller Neugierde gelesen, welche Standortansprüche bestimmt Kübelpflanzen haben.

Ein Buch, das ich gerne empfehle, nicht nur Garten-, Schrebergarten- sondern auch Terrassen-, Balkon- sowie Garagenbesitzern.

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Rezension: Fruchtgemüse: Alte Sorten und außergewöhnliche Arten neu entdeckt (Gebundene Ausgabe)

Das Vorwort zu diesem bemerkenswerten Gartenbuch des Biologen und Agrarwissenschaftlers Clemens G. Arvay hat Prof. D. Bernd Lötsch verfasst. Er beantwortet dort mehr als nur zufriedenstellend die Frage, weshalb man "genetische Auslaufmodelle" hätscheln soll. In der Einleitung dann wird man darüber aufgeklärt, wie der Weg von der Wild -zur Kulturpflanze ausgesehen hat.

Thematisiert wird die Herkunft unserer Kulturpflanzen, die generative Fortpflanzung, der Aufbau der Blüte, die Befruchtung und man erfährt auch wie die Sorten entstehen. Was man unter "Alten Sorten" zu verstehen hat, wird genau definiert:"Bei einer alten Sorte handelt es sich um Kulturpflanzensorte, die in der Vergangenheit für menschliche Zwecke von Bedeutung war, jedoch den Anforderungen des modernen Marktes nicht gerecht werden kann und daher wirtschaftlich nur mehr vereinzelt genutzt und von Liebhabern angebaut wird. Alte Sorten sind stets samenfest, können sich also auf biologischem Wege generativ fortpflanzen, und sind nicht durch Hybridzüchtung entstanden", (Zitat: S.34).

Über die Vermehrung und Zucht von Pflanzen wird man bestens aufgeklärt und auch über das Anzuchtverfahren für die meisten Fruchtgemüsesorten. Anschließend lernt man das Fruchtgemüse im Porträt ausgiebig kennen.

Der Autor untergliedert in:
Fruchtgemüse aus der Familie der Gänsefußgewächse
Fruchtgemüse aus der Familie der Hülsenfrüchtler
Fruchtgemüse aus der Familie der Kürbisgewächse
Fruchtgemüse aus der Familie der Malvengewächse
Fruchtgemüse aus der Familie der Nachtschattengewächse
Fruchtgemüse aus der Familie der Süßgräßer

Zur Sprache kommen seltene Gemüsesorten wie etwa Erdbeerspinat, Spargelerbsen, Schlangenhaargurken, Andenbeeren, aber auch bestimmte Tomatensorten u.s.w.. Die textlich fokussierten Gemüsesorten sind alle abgebildet und man erfährt jeweils Näheres zur Herkunft und zur Geschichte, der Biologie, zum gesundheitlichen Nutzen, zur Jungpflanzenanzucht, zum Anbau und der Samengewinnung. Bei den Tomaten geht es um Sorten wie etwa Ochsenherz, Marglobe, Schwarzer Prinz etc..

Dies ist ein sehr gutes Gartenbuch, das dazu motiviert, im Garten aktiv zu werden und es vielleicht mit dem Anbau von Okra zu probieren. Das mitgelieferte Rezept klingt vielversprechend. Lobend erwähnen möchte ich, dass der Autor nicht vergessen hat, darauf hinzuweisen, wie man die Okras fachgerecht zubereitet, damit sie nicht schleimig auf den Tisch kommen. Im Buch findet sich übrigens noch einige andere Gemüserezepte, beispielsweise auch ein Rezept für "Letscho". Der Schwerpunkt des Buches liegt allerdings auf dem Garten und nicht auf der Küche.

Wer einen sonnigen Balkon hat, kann dort auch Paprika anbauen. Das aber funktioniert erst im Mai, weil Paprikapflanzen sehr empfindlich gegenüber Frost sind.

Empfehlenswert.
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Rezension:Altes Wetterwissen wieder entdeckt: Bauernregeln · Wolken & Wind · Tiere & Pflanzen (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch des Autors Bernhard Michels habe ich mit allergrößter Neugierde gelesen. In der Einführung bereits erfährt man, weshalb Wetter- und Bauernregeln zur Witterungs- und Naturbeobachtung wichtig sind. Was beeinflusst unser Wetter? Dieser Frage wird nachgegangen und man wird zunächst über diverse Wetterelemente in Kenntnis gesetzt. Hoch- und Tiefdruckgebiete werden zur Sprache gebracht und man erfährt, welche Auswirkungen ein beständiges Hoch im Sommer aber auch im Winter hat.

Typische Wetterlagen in Mitteleuropa werden aufgezeigt, bevor man nahegebracht bekommt, was jeder beobachten kann. Hier geht es um Wolken, als Wetterzeichen am Himmel, auch um Wind, Gewitter, Regen, Schnee, Graupel und Hagel, Tau, Dunst und Nebel,um den Regenbogen, das Morgen- und das Abendrot, um den Einfluss des Mondes, der Sonne und der Sterne, um unsere Tiere als Wetterpropheten in der Natur und im Garten und um Pflanzen, die das Wetter fühlen.

Aufschlussreich finde ich die vielen Infos zu all den Wetterphänomenen, aber auch die Bauernregeln, die in roten Lettern sofort ins Auge springen. Eine Bauernregel in puncto Regenbogen heißt: "Regenbogen am Abend lässt gut Wetter hoffen, Regenbogen am Morgen lässt für Regen sorgen",(Zitat S. 54). Stimmt, das habe ich auch schon beobachtet.
Interessant finde ich die Beobachtungen im Hinblick auf den Mond. Ich werde mal beobachten, ob Haare wirklich kräftiger werden, wenn sie bei zunehmendem Mond geschnitten werden. Dass Abnahmekuren bei abnehmendem Mond leichter fallen, kann ich bestätigen.

Landschnecken eignen sich übrigens als Wetterpropheten, wie man ausführlich nachlesen kann, insofern sollte man sie nicht brutal mit der Schere in zwei Teile zerlegen, nur weil sie ein paar junge Blätter im Garten verspeisen. Stattdessen sollte man sich freuen, dass das Wetter gut wird, wenn sie ein grünes Blatt mit sich führen.
Was sagt der Kalender, den die Natur schreibt, aus? Welche Gartenarbeiten fallen ab der Apfelblüte und welche beispielsweise zur Madonnenlilienblüte an? Was besagt der Hundertjährige Kalender?

Was besagen die einzelnen Monate wettertechnisch? Ich lese im Monat April soeben für den 13. und 14. April Folgendes:"Das Wetter des 13. April kann 30 Tage dauern", (Zitat S. 158). Es war heute kühl, sonnig, leicht bewölkt. Geregnet hat es nicht. Ich bin neugierig, wie die kommenden 30 Tage ausschauen. Wehe es regnet Bindfäden!
Ein Buch mit einer Fülle von Wissen, das ich in nächster Zeit überprüfen werde. Was die Aussagen für den "Siebenschläfertag" anbelangen, kann ich bestätigen, dass sie immer stimmen. Das Phänomen beobachte ich nämlich seit meiner Schulzeit immer wieder mit großer Verblüffung.

Empfehlenswert.

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