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Rezension:Kluge Menschen und ihre schönen Gärten (Gebundene Ausgabe)

In diesem wundervollen, reich bebilderte Gartenbuch von Anke Kuhbier, die seit über 30 Jahren in Kulturpolitik, Denkmalpflege und Gartengestaltung aktiv ist, zeigt die Expertin die Gärten von: George Washington, Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe, George Sand, William Robinson, Claude Monet, Gertrude Jekyll, Max Liebermann, Rudyard Kipling, Emil Nolde, Winston Churchill, Konrad Adenauer, Hermann Hesse, Vita Sackville-West, Bert Brecht und Helene Weigel, Loki Schmidt, Moritz Landgraf von Hessen, Hugh Johnsen und Christoph Graf Douglas.

Die Autorin stellt in ihrer Einleitung "Kluge Menschen und ihre schönen Gärten" zunächst allgemeine kulturgeschichtliche Betrachtungen zum Garten an und konstatiert für das Hier und Jetzt, dass ein Urteil über die individuellen Privatgärten unserer Zeit noch ausstehe und sich letztlich erst im Rückblick Tendenzen feststellen ließen.

Weiter schreibt sie, dass die jeweilige Bedeutung der einzelnen Gärten letztlich mehr von der individuellen Persönlichkeit seiner Besitzer als von Moden abhänge, obschon allen gemeinsam letztlich sei, dass sie Spiegelbilder gesellschaftlicher Strömungen verkörpern und der jeweilige Zeitgeist immer mitgestalte, (vgl.: S.11).

An den Bildern in der Folge, das möchte ich vorab schon erwähnen, kann ich mich nicht satt sehen. In der Realität habe ich bislang nur den Garten von Goethe und jenen von Moritz Landgraf von Hessen kennengelernt. Der zuletzt genannte Garten ist stets zur Rhododendrenblüte für Garteninteressierte frei zugänglich.

Es ist natürlich unmöglich im Rahmen der Rezension alle Gärten zu beleuchten. Stets erfährt man Näheres über die einzelnen Gartenbesitzer und die entsprechende Gartenliebhaberei. Zudem werden immer die Besonderheiten des jeweils fokussierten Gartens aufgelistet und man erhält aufgrund traumhafter Bilder einen visuellen Eindruck von den zauberhaften Paradiesen.

Mein Lieblingsgarten ist jener von Claude Monet, den man als ein Atelier im Freien begreifen muss. Giverny, das Haus und der Garten von Claude Monet, liegt 60 Kilometer nordwestlich von Paris. Dieser Garten besticht durch seine ungewöhnlichen üppigen Farbreize. Der Lichtmaler wollte die Eindrücke in der Natur an Ort und Stelle einfangen, das Spiel von Licht und Schatten als auch die Bewegungen durch den Wind malerisch darstellen. Monet schuf mittels Blumen, Gehölzen, dem Teich mit seinem Wasserspiegel, dem jahreszeitlichen Wechsel und den veränderlichen Farbspielen lebende Bilder, vergängliche Motive sonnendurchfluteter Augenblicklichkeit, (vgl.: S.58).

Zu den Besonderheiten dieses Gartens zählen der Seerosengarten, die Malkastenbeete, die zahlreichen Tulpen und Narzissen, die im Frühling in anmutigen Tuffs unter Obstbäumen blühen und im Spätsommer die Kapuzinerkresse unter der Rosenbogen-Allee wie auch die vielen Astern, die man in den Beeten bewundern kann, (vgl.: S.64).

Sehr schön beschrieben ist Goethes Gartenhaus, aber auch sein Garten am Frauenplan. Goethe liebte Stockrosen liest man und er gab ein kleines Fest, wenn sie besonders schön blühten. Am Gartenhaus, in dem er zu Beginn der Weimarer Zeit anfänglich lebte, rankten Kletterrosen. Der Blumenliebhaber mochte Dahlien, Nelken, Aurikeln, Kaiserkronen und Duftveilchen. Diese sind mehrfach in seinen Tagebüchern erwähnt, (vgl.: S.36).

In seinem Garten am Frauenplan baute er sogar Spargel an und schätzte auch hier die gepflegten Blumenbeete, die Christiane Vulpius, seine spätere Frau für ihn pflegte.

Goethes Gärten sind heute im Biedermeierstil gestaltet. Noch immer blühen die Stockrosen in beiden Gärten besonders prachtvoll und noch immer sind wie zu seinen Lebzeiten Rosen und Wein an Holzspalieren an den Häusern angebracht und erfreuen den Betrachter in gleicher Weise, wie in vergangenen Zeiten den Dichter von "Gefunden", (vgl.: S.40).

Mit großer Begeisterung habe ich mich u.a. auch in die Garten Konrad Adenauers vertieft. Er pflanzte und pflegte in Rhöndorf einen südländisch anmutenden Terrassengarten, keineswegs nur Blumen aller Art, sondern auch Nutzpflanzen und hielt fest:"In meinem Rhöndorfer Garten finde ich nach getaner politischer Arbeit Entspannung, Ruhe und neue Kraft für kommende Aufgaben, die mich erwarten und hier auch wird mir stets bewusst, dass die Natur uns zu lehren vermag: Man muss Geduld haben, wenn man etwas erreichen will, in der Natur und in der Politik," (Zitat: S.110).

Auch hier werden die Besonderheiten des Gartens aufgeführt, auch die Skulpturen und Brunnen dort werden erwähnt und es wird des Weiteren an die Rosenanlage von Schloss Heidegg in der Schweiz erinnert, die aufgrund der Motivation des Rosenliebhabers Adenauer und des Gründungspräsidenten der Schweizer Rosengesellschaft Gottfried Boesch zu dem wurde, was sie heute ist.

Der Garten von Moritz Landgraf von Hessen ist tatsächlich so paradiesisch, wie im Buch gezeigt. Es handelt sich um einen eleganten Landschaftspark mit vielen denrologischen Kostbarkeiten und einer Teichanlage, über die sich eine steinerne Brücke wölbt. Die Rhododendren-Blüte ist tatsächlich ein überwältigendes Erlebnis. Im Buch erhält man einen schönen Eindruck davon.

Dass der Weinkenner Hugh Johnson ein Gartenliebhaber ist, habe ich vermutet, denn durch die Liebe zu den Reben ist er der Natur ohnehin nah. Wen wundert es, dass er in seinem Umfeld die Natur nach seinen Vorstellungen formt und auch einen typischen Küchengarten besitzt? Mich auf jeden Fall nicht

Ein gelungenes Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension:Spaniens schönste Gärten (Gebundene Ausgabe)

Die Journalistin Anneli Bojstad hat gemeinsam mit dem Fotografen Eduardo Mencos dieses reich bebilderte Gartenbuch auf den Weg gebracht. Es handelt sich hierbei um eines der schönsten Gartenbücher in meinem Bestand.

Thematisiert werden traumhafte Gärten in Spanien. Diese sind der Atlantikküste, dem Mittelmeerraum, Zentralspanien und Andalusien zugeordnet.

Bevor ich mich in die Texte, die die vielen schönen Gartenfotos begleiten, vertieft habe, habe ich mich zunächst Stunde um Stunde mit den Gartenbildern befasst, die eine Pflanzenfülle zeigen, die ich so weder in italienischen noch in französischen Gärten gesehen habe.

41 Gärten und Parkanlagen warten darauf, näher betrachtet zu werden. Die einzelnen Gärten werden alle sehr gut beschrieben, auch man liest stets Wissenswertes über deren historischen Hintergrund.

Die Parkanlage "Jardin de la Marquesa de Arucas" auf Gran Canaria gliedert sich in einen alten und einen neuen Teil. Zu den vielen tropischen und subtropischen Pflanzen, die einst Marquis de Arucas zusammengetragen hatte, wurden hunderte Palmen verschiedener Art gesetzt. Auf den Fotos kann man diesen grünen Traum bewundern, wie auch die Paradiesvogelblumen, die von einem feinen Netz aus Spinnweben umhüllt sind.

Von den schönsten Gärten des Mittelmeerraumes gefällt mir der "Jardin de Monteforte" am meisten. Dieser Garten wurde 1848 im Auftrag des Industriellen Juan Bautista Romero, nach den Plänen des Architekten Sebastian Monleón aus Valencia angelegt. Sehr beeindruckend finde ich hier den üppigen Buchs, noch beeindruckender allerdings eine Pergola, die an der Gartenmauer entlang über und über mit Bougainvillea bewachsen ist und die zauberhaften Hortensien, die inmitten der Buchsbeete erblühen.

Ganz anders, aber auch sehr schön ist "Alfabia", ein Paradies auf Mallorca, mit einem herrlichen Seerosenteich, wobei die imposante, von Palmen und Wasserläufen gesäumte Freitreppe einen Stilmix aus spanisch-arabischer und italienischer Gartenarchitektur darstellt, (vgl.: S.95).

Segovia liegt in Zentralspanien und besitzt solch schöne Gärten wie etwa "Palacio Real de La Granja de San Ildelfonso". Die Gärten dort wirken wie eine Aneinanderreihung grüner Bühnen für die unzähligen Skulpturen französischer Bildhauer.

Unter den zahlreichen Gärten Zentralspaniens ist "Real Monastrerio de San Lorenzo de El Escorial" sicher der imposanteste. Der vormals farbenfrohe Blumenschmuck des Patios und der übrigen Gärten wurde im 18. Jahrhundert durch strenge Formschnitthecken ersetzt. Die kühle Gestaltung setzt die nüchterne Linienführung des Klostergebäudes fort. Dies mündet in einer einzigartigen Verschmelzung von Garten und Architektur, (vgl.: S. 125).

Viele Gärten in Madrid werden gezeigt. Alle sind auf ihre Art sehr beeindruckend, doch weitaus beeindruckender scheint mir "Monasteri de Piedra" in Nuèvalos, Aragòn. Die gewaltigen Wasserfälle wurden teilweise im Winter aufgenommen und wirken einfach märchenhaft. Neben den vielen Wasserfällen warten Höhlen und natürliche Seen auf den Besucher. Die Landschaftsgärten runden in ihrer Natürlichkeit die paradiesische Atmosphäre auf wunderbare Weise ab.

Die Gärten Andalusiens haben es mir am meisten angetan. Der Orangenhof der Mezquita-Kathedrale soll einer der ältesten Gärten Europas sein, aus dem 8.Jahrhundert stammen und einst zur Hauptmoschee von Córdoba gehört haben. Begeistert bin ich vom "Palacio de Viana" in Córdoba. Der Garten dort erscheint mit seinen hohen Mauern wie ein älterer Bruder des Patios. Die geometrischen Hecken, der zentrale Brunnen und der Kiesboden harmonieren perfekt mit der Architektur des Palastes, (vgl.: S.195)

"La Alhambra" wird ausführlich von ihren Gärten her beleuchtet. Die Fotos lassen Einblicke zu, die einem bei einem Besuch eher verwehrt sind. Auch die berühmten Fontänen im "Patio de la Acequia" in Granada lernt man kennen, darf sich des "Real Alcázar" in Sevilla erfreuen und auch des Anblicks hoher Dattelbäume im "El Parque de Maria Luisa" am gleichen Ort, um nach dem Bestaunen eines Garten in Ronda schließlich auf Blütenträume in Malaga zu stoßen, die ihresgleichen suchen. Prachtvolle Bougainvilleae begrüßen die Besucher am Eingang von "La Concepción", wo man nach Betreten des Gartens Magie pur vorfindet.

Dieser Garten ist ein einziger Dschungel aus exotischen Pflanzen. Hier zu sterben, bedeutet ewig zu leben, wenn auch in anderen Formen.

Empfehlenswert.

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