Dieses Blog durchsuchen

Rezension:Im Paradies der Gärten: Auf Capri, um Neapel und an der Amalfiküste (Gebundene Ausgabe)

Der Autor und Fotograf Robert L.C. Fisher hat mit "Im Paradies der Gärten" wohl eines der schönsten Gartenbücher auf den Weg gebracht, die ich kenne. Er thematisiert 20 Traumgärten in Kampanien und wartet nicht nur mit beeindruckenden Bildern auf, sondern mit umfangreichen geschichtlichen Informationen und Geschichten rund um die fokussierten Gärten.

Gleich zu Beginn liest man von namhaften Persönlichkeiten, die sich in vergangenen Zeiten in der genannten Region aufgehalten und dort die paradiesische Schönheit genossen haben, unter ihnen Lord Byron, Axel Munthe, Virginia Woolf, Graham Greene u.a.m.

Der Geist der Gärten Kampaniens schöpft seine Ausstrahlungskraft nicht nur aus dem Stil und der Schönheit, sondern auch aus der mitunter weit zurückreichenden Geschichte. Diese beinhaltet Ideen und Neuerungen, soziale und ökonomische Endwicklungen, die Biografien der Besitzer und Besucher, kulturelle Interaktionen, mitunter sogar das Weltgeschehen selbst.
Die Gärten sind in vier Abschnitte untergliedert und zwar in:
Napoli Nobilissima - Neapel und sein Umland
Geschätzte Inselwelt Capri und Ischia
Das Land der Sirenen - Sorrent und die Sorrentiner Halbinsel
La Divina Costiera- Die Amalfiküste

Die Griechen nutzten als die Ersten den natürlichen Reichtum, doch die Blütezeit der Gärten setzte erst im 1. Jahrhundert nach Chr. ein. Damals erkannten die wohlhabenden Römer, dass Seeluft die beste Medizin gegen die Hitze in der Stadt und deren Folgen war. Wenig später bereits war die Küste am Golf von Neapel mit luxuriösen Herrschaftssitzen und Parkanlagen übersät. Offensichtlich machten man sich noch keine Gedanken, dass die Gärten im Schatten des Vesuv lagen und dessen Eruptionen gefährlich sein konnten.

Nach dem Zerfall des weströmischen Reiches im 4. Jahrhundert und dem beginnenden Mittelalter interessierte man sich in Europa nicht mehr in dem früheren Maße für Gartenbau. Damals entstanden die Klostergärten, für die es Beispiele in Amalfi und Sorrent gibt. Im weiteren Verlauf des historischen Abrisses erfährt man u.a., dass Boccaccio und Petrarca sich im 14 . Jahrhundert in Neapel aufhielten, einer Zeit in der die Gartenanlagen der Privilegierten luxuriöse arabisch- normannische Kompositionen waren. Immer wieder veränderte sich die Vorstellung des Paradieses von Epoche zu Epoche und man staunt über den Einfallsreichtum der Gartengestalter. Als die schließlich Engländer nach Ravello und Sorrent kamen wurden im 19. Jahrhundert die alten Paradiese zu neuem Leben erweckt und zum römischen Eden verklärt.

Die einzelnen Traumgärten werden exzellent beschrieben, wobei ich besonders angetan bin von den Gärten auf Capri und Ischia, speziell einem Paradies auf Ischia, das den Namen "La Mortella" trägt. Dort wartet eine berauschende Mischung von Blütenfülle mit nahezu tropischer Wuchsfreude eines Dschungels inklusive Palmen auf den Besucher. Unterschiedliche Formen von Fels und Wasser lassen den Eindruck von archaischer Exotik entstehen, die wie Fisher so wunderbar formuliert, zu gleichen Teilen dem Regenwald des Amazonasgebietes und den Gärten der Alhambra entsprungen sein könnten. Es stimmt "La Mortella" wirkt auf den Betrachter wie ein Freiluftgemälde. Ganz zauberhaft.

Zauberhaft aber auch ist die Grünanlage der "Villa San Michele" auf Capri, die einst von dem weltberühmten Arzt Axel Munthe bewohnt wurde. Es ist fast unmöglich diesen Ort zu beschreiben, denn er ist von unsagbarer Schönheit mit einem Blick auf das Meer, der eigentlich nur Göttern vorbehalten ist.

Wenn ich in dieser Sekunde sterben müsste, so würde ich mir wünschen, dass dies dort oder in einem der gartenarchitektonischen Wunder an der Almalfiküste geschieht. Einen solch positiven Eindruck von unserer Erde kann man nirgendwo sonst mit ins nächste Leben nehmen. Was kann man mehr wollen?

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension:Exklusive Gärten (Gebundene Ausgabe)

Gartenfreunde werden begeistert sein von den vielen schönen Gartenbildern, die hier auf den Betrachter warten. Die Fotografen Jo Pauwels, Ludo Dircks und Ellen Adam haben die Paradiese abgelichtet. Gezeigt werden die aktuellen Entwürfe der derzeit führenden Landschaftsarchitekten. Dabei reicht das Spektrum von traditionellen, bäuerlichen bis zu modernen, wohl eher streng anmutenden Gärten.

In den vorgestellten Entwürfen dominiert die Farbe Grün. Blumen scheinen in exklusiven Gartenentwürfen derzeit nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Der Schwerpunkt liegt auf Ruhe und nicht auf dem Hervorkitzeln der Heiterkeit des Seins, so jedenfalls interpretiere ich die Dominanz der Grüntöne.

Mir gefallen solche Gärten in jüngster Zeit immer besser. Ich empfinde sie als Oasen für das Wohlbefinden, geeignet zur Meditation, geeignet wirklich abzuschalten, geeignet den Augenblick zu genießen und zwar durch nichts abgelenkt.

Man erfährt stets, wer der Landschaftsarchitekt des jeweilig gezeigten Gartens ist und erhält auch immer eine kurze Erläuterung zu den einzelnen Bildern. Mitunter gehen die Gärten in Landschaften über oder aber Wald bildet den Hintergrund zu einem Garten. So hat Jan Joris einen Garten dergestalt angelegt, dass dort überall Pfade einladen, auf Entdeckungsreise zu gehen, um dabei Flora und Fauna zu erkunden.
Piet Gysel und Marc Moris stellen einen wunderschönen skulpturalen Garten von architektonischer Strenge vor, der mir der vielen Buchskugeln wegen besonders gut gefällt. Buchs wird in den meisten der hier gezeigten Konzepte großzügig verwendet, was die Gärten auch im Winter zur Augenweide macht.

Sehr angetan bin ich von den vier Pariser Gärten von Loup u.Co. Auf einer Terrasse, auf der u.a. ein 30 Jahre alter Olivenbaum wächst, hat man Gelegenheit auf die Bois de Bologne zu blicken. Das Bild wird geprägt vom Rhythmus der Anordnung der Pflanzenkübel und der in Form getrimmten Buchskugeln.

Ein sehr schönes Buch, das man gerne immer wieder zur Hand nimmt, wenn man Ruhe tanken möchte. Wer einen Garten gestalten möchte, findet hier viele Inspirationen.
Empfehlenswert.
 
Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension: Terrassen und Sitzplätze

Im Frühling befassen sich Hobbygärtner nicht nur mit der Neubepflanzung ihres Paradieses, sondern auch mit der Neugestaltung ihrer Terrassen oder Sitzplätze im Garten.

Wer diesbezüglich nach Inspirationen sucht, dem wird im reich bebilderten Buch von Mascha Schacht geholfen. Sie ist übrigens  Dipl. Ing. für Gartenbau.

Ihr Buch hat sie in zwei große Abschnitte untergliedert. Dabei geht es im ersten Abschnitt um die Planung und Gestaltung. Im zweiten Abschnitt dann thematisiert Schacht umfangreich Sitzplätze zum Träumen.

Auf den letzten Seiten werden Adressen genannt, wo man die im Buch gezeigten Gartenmöbel und -accessoires kaufen kann. „Garpa Garten und Park“ ist auch dabei. Auf Seite 7 wird eine Tischgruppe gezeigt, die mein Gatte und ich vor nunmehr 23  Jahren kauften. Der Stil ist zeitlos und das Material unverwüstlich. Produkte dieser Art sind eine Anschaffung fürs Leben. Diese Holzmöbel lassen sich am besten mit dem Dampfstrahler reinigen. Es geht auch mit einer Bürste und flüssiger Kernseife. Dann aber ist es notwendig, dass man selbst mit einem Dampfstrahler Freundschaft schließt. Einmal und nie wieder.

Die Autorin macht zunächst klar, was genießen und entspannen im eigenen Paradies bedeutet und betont, dass der Stil, in dem man seine Lieblingsplätze gestaltet, natürlich von persönlichen Vorlieben abhängen sollte.

Schacht sensibilisiert ihre Leser in puncto Stilfragen und wartet mit Checklisten auf. Hier stellt sie Fragen wie etwa:

„Soll die Atmosphäre entspannend oder anregend sein?
Welche Farbgebung soll rund um den Sitzplatz vorherrschen?
Welche Materialien passen dazu?
Sollen Wasser Duft und Kunstobjekte eine besondere Rolle spielen?
Welche Accessoires könnten die Gestaltung ergänzen?“
(Zitat: Seite 13).

Standortfragen werden geklärt. Man liest von Ruheplätzen zum Träumen und von hübschen Stauräumen im Garten und schließlich von Raumbildnern. Gemeint sind grüne Raumteiler, Mauern und Zäune, aber man liest auch über unterschiedliche Bodenbeläge, wie etwa Natursteinpflaster. Auch Sonnenschirme sind ein Thema. Der gezeigte Garpa-Schirm ist wirklich brauchbar und lässt sich selbst von einer Frau, die nicht die Kräfte eine Brunhilde besitzt,  in den Tisch hinein stecken. Eine übrigens stabile Konstruktion, die Wind sehr gut Stand hält.

Grill und Kochplätze sind ein weiteres Thema, bevor man sich in den 2. Abschnitt vertiefen kann.

Hier werden dann Sitzplätze für jede Größe und jeden Stil zur Sprache gebracht. Es ist an dieser Stelle natürlich nicht möglich, auf die insgesamt 22 Möglichkeiten einzugehen. Besonders angetan bin ich von Sitzplätzen unter großen Bäumen, am besten unter einer schönen alten Trauerweide oder einem blühenden Apfelbaum. Verlockend auch sind Sitzplätze, die von Duftpflanzen umgeben sind. Es stimmt, Aromen vermögen unsere Stimmungen direkt beeinflussen, den Kopf klar machen und beruhigend wirken. Deshalb auch sollte man diese Macht ganz gezielt nutzen, in dem man sich auf der Terrasse und im Garten mit duftenden Blüten und Kräutern umgibt, (vgl.: S. 127).

Für uns Leser hält die Autorin auch einen Plätze zum Schmökern im Garten bereit. Die Vorstellung in einem bequemen Stuhl zwischen hohen Gräsern einen Gedichtband von Rilke zu lesen, finde ich verlockender als dies in einer Lesehöhle zu tun. Doch das ist Geschmackssache.

Ein sehr inspirierendes Buch, mit vielen guten Ideen.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.