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Rezension: Mit Goethe durch das Gartenjahr- Prestel

Dieser traumhafte Bildband enthält Gartenaufnahmen des begnadeten Landschaftsfotografen Ferdinand Graf von Luckner, mit dem ich Gelegenheit hatte, vor noch nicht allzu langer Zeit auf "Buch, Kultur und Lifestyle" ein Gespräch zu führen. 

Das Vorwort hat Sonja Gräfin Bernadotte verfasst, für die Gärten, wie Graf von Luckner sie hier im Buch visualisiert, ein Geschenk für die Menschheit sind, die als solche Anerkennung finden sollten. 

Die gezeigten Gärten erhielten den Europäischen Gartenkultur-Schöpfungspreis der Europäischen Kulturstiftung Pro Europa. 

Der Romanist Roland Doschka kuratiert seit vielen Jahren Ausstellungen zur Kunst der Moderne und hat zahlreiche Texte zur Kunst des 20. Jahrhunderts publiziert. Er hat die Einleitung zum Buch verfasst und die Gedichte sowie Sentenzen von Goethe für das Buch ausgewählt, die die Fotos begleiten.

"Mit Goethe durchs Gartenjahr" verbindet die Verse des berühmten Frankfurter Sohnes mit Italien und Frankreich, die großen Einfluss auf sein Werk und seine Geisteshaltung hatten und ihn bereits früh zu einem großen Europäer machten. 

Der hier visualisierte Garten setzt sich aus Literaturästhetik, der Malerei Claude Monets, dem Geist der französischen Sprache und dem Naturmythos Albert Camus zusammen. 

Ferdinand Graf von Luckner führt den Betrachter seiner Bilder durch das Gartenjahr und erinnert dabei an Goethes "Stirb und Werde!“ 

Es sind Gartenbetrachtungen, die das Augenmerk auf jahreszeitlich typische Blumen legen. Gleich am Anfang sieht man eine Wiese mit Schlüssel – und Dotterblumen sowie Narzissen, der Löwenzahn ist noch nicht aufgeblüht, aber die Knospen lassen schon die gelbe Farbe erkennen. Die Natur ist zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich zartgrün und gelbfarben. Die strahlenden Gelbtöne spiegeln das Sonnenlicht wieder, nach dem man sich im Frühling stets so unendlich sehnt. 

Es sind diese gelungenen Farbkompositionen, die Seite für Seite den Betrachter staunen lassen. Rambler-Rosen lassen alte Bäume erblühen und Lavendel  sowie Mohn sorgen für sommerliche Melancholie. 

Nicht alle Verse von Goethe, die hier die Bilder begleiten, kannte ich bereits. Sehr schön finde ich nachstehenden kleinen Vers, weil er  die die Heiterkeit des Frühlings in Worten  festhält.

Kleine Blumen, kleine Blätter 
Streuen mir mit leichter Hand 
Gute junge Frühlingsgötter 
Tändelnd auf ein luftig Band

Weiße Fingerhüte und weiße Päonien zwischen Buchbaumkugeln und Farnen, dazu die weißen Stämme von Birken lassen mich über die Bodenbeschaffenheit nachdenken: Feucht und sandig zugleich, offenbar.

Weiße Blüten und facettenreiches Grün gestalten einen Garten edel.  Das dokumentieren die entsprechenden Bilder. 

Dass ein Garten im Winter auch schön sein kann, beweisen die entsprechenden Impressionen. Doch am schönsten ist ein Garten, wenn alles blüht und wir in seine Farben eintauchen können 

"Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis". Das muss man sich immer und immer wieder klar machen, wenn Blumen welken  und die Blätter sich vom Baum lösen, um ein letzten Mal  im Wind zu tanzen.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Prestel-Verlag und können das Buch bestellen.
http://www.randomhouse.de/Buch/Mit-Goethe-durch-das-Gartenjahr/Roland-Doschka/e490252.rhd. Sie können es aber auch direkt beim Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Farbenpracht im Garten- Andrew Lawson- Gerstenberg

Andrew Lawson gilt als einer der renommiertesten Gartenfotografen überhaupt. Seine Fotos illustrieren nicht nur Werke namhafter Gartendesigner, sondern Prinz Charles hat ihn sogar als Fotograf für sein Buch über den Park von Highgrove verpflichtet. 1993 bereits hat die Royal Horticultural Society ihm die Goldmedaille für Fotografie verliehen. 

Lawsons reich bebildertes Buch beginnt mit allgemeinen Betrachtungen zur Macht der Farben, die für einen Gärtner ein wichtiges Gestaltungsmittel darstellen. Nicht zwingend relevant sind einzelne Farben für das Gartenbild, sondern vielmehr die Zusammenstellung an sich, denn jede Farbe beeinflusst die Nachbarfarbe und es soll die Beziehung zwischen ihnen sein, die den Blick letztlich fesselt. 

Sind die Farben untereinander ähnlich, so spricht man von Harmonie, sind sie unterschiedlich nennt man es Kontrast. Dabei wirken Harmonien besänftigend und der Kontrast wohl eher anregend. Worum es geht, ist u.a. Farbprogramme das gesamte Jahr über durchzuhalten. Bei allem  soll aber beim Gärtnern eine Partnerschaft mit der Natur eingegangen werden. Es handelt sich hier speziell um  das Umsetzen der Erkenntnis, dass eine Pflanzung, die an einem Ort gedeiht an einem anderen durchaus kümmern kann. 

Im Kapitel "Farben verstehen" lernt man zunächst das Farbrad kennen.  Rot, Blau und Gelb sind  die Primärfarben, aus denen theoretisch alle anderen Farben gebildet werden. Man liest über die Farben des Regenbogens, die Vielzahl der farblichen Abstufungen und erfährt Wissenswertes über das Farbrad, das ein zu einem Kreis geschlossenes Farbspektrum ist. 

Ein weiteres Thema ist die Sättigung. Diese beschreibt die Intensität einer Farbe. Eine gesättigte Farbe zeigt sich in voller Kraft und insofern in ihrer unverfälschten Form. Helle und dunkle Töne kommen zur Sprache, auch der Einfluss des Lichts, die Farbaufteilung, sowie Dichte, Form und Struktur. Dann wird auf die einzelnen Farben im Rahmen der Gartengestaltung mit Farbe eingegangen. Den Anfang nimmt die Farbe Gelb. 

Man liest Spannendes über ihre psychologische Wirkung und welche Pflanzen man im Garten diesbezüglich effektvoll verwenden kann. Die gelben sind wie alle anderen  in Farben untergliederten Blumen nach Jahreszeiten aufgelistet und kurz skizziert.  Sehr neugierig hat mich der blaue Garten gemacht, weil ich hier nur wenige Blumen zuvor mit Namen kannte.

Interessant auch ist die Farbe Weiß, die in Verbindung mit Grün besonders edel wirkt. Ausführlich kann man sich mit Farbharmonien befassen. Hier begeistert mich der Mix aus Magenta, Purpur und Rotbraun. Auch Kontraste werden an Beispielen ausgiebig zur Sprache gebracht und schließlich auch bunte Mischungen. Die vielen Bilder und Pflanzpläne zum Schluss schenken einen guten Überblick und lassen Hobbygärtner mit Farbempfinden zur Tat schreiten. 

Romantisch ist natürlich ein rosafarbener Garten, aber ein Garten mit weißen Blumen ist mein eigentlicher Traum, denn er schenkt am meisten Ruhe, die die Basis zum Meditieren ist. 

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Gerstenberg-Verlag und können das Buch bestellen.https://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?id=detailansicht&url_ISBN=9783836921053&highlight=+pflanzpl%C3%A4ne. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.