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Rezension: Gärten des Jahres- Mely Kiyak- Konstanze Neubauer- Callwey

Dieser traumhafte Bildband präsentiert die 50 schönsten Gärten des Jahres 2017.

Vor der ausführlichen Beschreibung der Projekte hat Mely Kiyak eine mehrseitige Einleitung verfasst, dann wird der Garten vorgestellt, der den 1. Preis erhalten hat. Es handelt sich dabei um das Paradies von Petra Hirsch im Rheingau.

Dieser Garten wird genau beschrieben und es werden imposante Bilder davon gezeigt. Zudem kommentiert ihn das Jury-Mitglied Andreas Heidrich und macht verständlich, wodurch die Gestaltung dieses Gartens besonders überzeugt hat. Besagter Hofgarten wirkt mediterran und geheimnisvoll durch das viele Grün, speziell  durch den Buchs und den Efeu.

Es folgen weitere ausgezeichnete Gärten, darunter auch ein schmaler Stadtgarten. Dann geht es zu den Projekten. Diese zu studieren, bereitet viel Freude. 

Jeder der Gärten verfolgt ein spezielles Prinzip. Dabei befinden sich die  meisten Paradiese in Deutschland, einige in der Schweiz und in Österreich.  

Man erhält stets konkrete Daten zur Lage und Größe. Des Weiteren erfährt man, welche Firma geplant und welche den Plan umgesetzt hat. Schöne Bilder und gute Texterläuterungen, sowie Pläne machen dann letztlich klar, worum es geht. 

Zitate der jeweiligen Gartenplaner plus Foto runden die einzelnen Präsentationen ab. Besonders angetan bin ich von einem Garten in Stetten in der Pfalz. Hier wurde die Grenze zwischen gestaltetem Garten und umliegender hügeliger Landschaft aufgehoben. Der Übergang wurde mit Gräsern und Strauchgruppen fließend gestaltet. 

Es führt zu weit, all die Gärten hier kurz zu beschreiben. Angesprochen fühlt man sich von vielen und wir neugierig, wenn man Harmonie durch klare Formen versprochen bekommt. Will man Rückzug oder soll der Garten ein Ort der Begegnung sein? 

Viele Fragen werden durch das Buch, das höchst inspirierend ist, beantwortet. Die Adressen der Landschaftsbauer und Architekten werden dann - alphabetisch geordnet - zum Schluss genannt. 

Alles in allem ist es ein großartiges Werk, das mal wieder verdeutlicht, dass Gärtner die vermutlich glücklichsten Menschen auf dieser Welt sind. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich

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Rezension: Das kleine Buch der Zitruspflanzen- Elisabeth Sandmann

Die Autoren dieses schönen und dabei informativen Buches sind Andreas und Mina Honegger. Dr. Andreas Honegger ist Kolumnist der Neuen Züricher Zeitung, Autor und leidenschaftlicher Gärtner. Mit seiner Frau teilt er seine Liebe zu Zitruspflanzen. Deshalb hat Mina Honegger in der vorliegenden Publikation ihre Sammlung von Rezepten beigesteuert.

Das Werk ist in sieben Abschnitte untergliedert. Zunächst erfährt man Wissenswertes zur Herkunft, Botanik und Geschichte der Zitrusfrüchte, die heute rund um den Erdball verbreitet sind. In China werden diese Früchte seit 4000 Jahren schon kultiviert. Durch Alexander den Großen gelangten sie ins Mittelmeergebiet und verbreiteten sich dann dort im Laufe der Jahrhunderte. Bitterorangen und Pomeranzen verbreiteten sich zuallererst. Süße Orangen wurden von portugiesischen Seefahrern aus Indonesien nach Europa und von dort nach Amerika gebracht.

Dass Orangen mit der Weinraute und dem Currybaum verwandt sind, weiß sicher nicht jeder und auch nicht, dass die Bitterorange eine Kreuzung aus Pampelmuse und einer Mandarinensorte sind. Von Orangenhainen und Orangerien in vergangenen Zeiten, so etwa von der Orangerie von Versailles hat man schon gehört oder gelesen. Die meisten Besitzer von Orangerien soll  übrigens rasch die Sammelleidenschaft ergriffen haben. Deshalb auch benötigten sie geräumige Winterquartiere. So wurden Orangerien erbaut von jenen, die die Mittel dazu hatten, zumeist  vom Adel.

Man liest von den geeigneten Gefäßen für Zitrusfrüchte Wissenswertes, um sich dann mit Orangen und Früchten in der Literatur zu befassen, natürlich auch mit Goethes Lied der Mignon und auch mit einem lesenswerten Reisebericht des Schriftstellers D.H. Lawrence, den er 1912/13 am Gardasee verfasste.

Zitrusfrüchte als Objekte der Kunst werden thematisiert. Sehr schön ist van der Veldes "Weinglas und angeschnittene Zitrone" aus dem Jahre 1649, der die Wertigkeit der Frucht zu damaliger Zeit erahnen lässt. Gut erklärt werden die Tipps für die Pflege von Zitruspflanzen nördlich der Alpen, auch Krankheiten bei Zitrusbäumen kommen zu Sprache. Erläutert werden zudem der Duft der Blüten und die Nutzung der Früchte für die Parfümerie und für die englische Teetradion. 

Ein Rezept für "Ramos Gin Fizz" macht neugierig. Weitere Rezepte zum Kochen und Backen und auch für Drinks an der Bar machen dann noch neugieriger. Jetzt will man zur Tat schreiten.

Nennen möchte ich den "Salat aus Orangen und Fenchelscheiben", das "Zitronenrisotto“, aber auch die "Mediterranen Fischfilets mit Oliven und Zitronen". Alles ist sehr delikat zubereitet und problemlos nachkochbar. Die "Kalbsfilets mit Zitronen-Rahmsauce" eignen sich übrigens gut zu Spargelgerichten. Tolle Dessertrezepte wie etwa "Crêpes Suzette" machen beim Lesen schon Appetit.

Was noch?  Dass die Früchte von Chinotto die Grundlage für Erfrischungsgetränke sind, weiß sicher auch nicht jeder. Diese Früchte wachsen in Vietnam, mittlerweile auch in Ligurien. 

Für Heilzwecke und in der Kosmetik werden Zitrusfrüche fernerhin  gebraucht. Bereits zwei Orangen decken unseren Vitamin C Gehalt für einen Tag. 

Zu Ende des aufschlussreichen Buches lernt man im Rahmen von Einzelporträts Arten und Sorten von Zitrusfrüchten kennen. Diese werden sehr gut beschrieben und dokumentieren, dass es noch viel zu erkunden gibt. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Überall im Buchhandel erhältlich