Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Botanische Gärten- Ambra Edwards- Gerstenberg


Dieses reich bebilderte Buch mit dem Untertitel "Die schönsten Pflanzenparadiese der Welt" ist ein Werk der mehrfach ausgezeichneten Journalistin und Gartenhistorikerin Ambra Edwards.

Der Prachtband beginnt mit einer mehr als 20 seitigen Einleitung, die den Titel  "Botanische Gärten: eine Evolution" trägt. Hier erfährt man, dass die ersten botanischen Gärten Trophäengärten in der antiken Welt waren. Ab dem 9. Jahrhundert dann haben Botaniker damit begonnen, Pflanzen systematisch zu untersuchen und Mitte des 16. Jahrhunderts schließlich, die ersten botanischen Gärten an italienischen Universitäten anzulegen. 

Wie es dann weiterging, wird spannend beschrieben, vor allem, was die Klimakrise, unter der die Fauna und Flora derzeit leiden, für die botanischen Gärten bedeutet. Weltweit sind z.Z. zwei von fünf Pflanzenarten von Aussterben bedroht, doch diese Pflanzen seien für das Lebenserhaltungssystem unseres Planeten unentbehrlich. 

Die botanischen Gärten auf unserer Erde schließen sich derzeit zu Netzwerken zusammen, um das Artensterben aufzuhalten. Über 400 Gärten pflegen z.B. die Relikte der ursprünglich heimischen Flora in ihren Anlagen. 

Erwähnt wird ein wissenschaftlicher Aufsatz von Dr. Thorogood zum Begriff "Pflanzenblindheit". Er verdeutlicht, dass diese Blindheit im Hinblick auf die Beseeltheit von Pflanzen Ursache dafür sei, den Wert von Pflanzen nicht zu erkennen. 

Ausführlich liest man dann Wissenswertes über die "Eindämmung der globalen Biodiversitätskrise", liest auch, dass, um den gegenwärtigen Trend des Biodiversitätsverlustes bis 2050 umzukehren, ungefähr 40% der gesamten Landmasse der Erde unter Schutz gestellt werden müsste. Thematisiert werden Lösungen für globale Probleme. Hier auch liest man Erschreckendes zur Pflanzengesundheit von Wildpflanzen. Das Wissen um die Pflanzen, ist die Voraussetzung dafür, dass man sie schützen kann und hier zeigt sich die Bedeutung der botanischen Gärten. 

27 Gärten dieser Art werden im Buch vorgestellt. Diese Gärten sind über die ganze Welt verteilt. 

Unter diesen botanischen Paradiesen findet man auch den "Sichtungsgarten Weihenstephan", über den man, wie über alle anderen Paradiese, Wissenswertes erfährt.

Hingerissen bin ich von den Bildern und dem Textbeitrag zu den "Giardini Botanica Hanbury" (Italien), über deren Geschichte man sehr gut informiert wird. Die hervorgehobene Textstelle im diesbezüglichen Beitrag  möchte ich an dieser Stelle zitieren, um die Neugierde anzuregen: "Die Luft von Rosen und Sternjasmin, Salbei und Eukalypten geschwängert, Rosen und Blauregen hängen wie Trauben herab".

Festhalten möchte ich: Die Gärten, die so faszinierend beschrieben werden, sind Eindrücke der Vielfalt, die es zu bewahren gilt. 

Im Textbeitrag zum „National Tropical Botanical Garden“ in Hawai lese ich den Satz "Die Grundidee des Gartens lautet: Biologie und Kultur sind nicht voneinander zu trennen" und nicke sofort. Wieso wird das nicht allerorten begriffen? Wieso beginnen wir nicht gemeinsam zu retten, was noch zu retten ist? 

Maximal empfehlenswert.

Helga König 

Onlinebestellung bitte hier klicken: Gerstenberg oder Amazon

Rezension: Gärten des Jahres 2025- Stephan Lenzen-Konstanze Neubauer- Callwey


Auch in diesem Jahr wartet der Callwey-Verlag mit einem neuen Prachtband aus der Serie "Gärten des Jahres" auf. Die Autoren heißen Konstanze Neubauer und Stephan Lenzen. 

Frau Neubauer hat Geographie, Raumordnung und Landschaftsplanung als auch Landschaftsökologie an der LMU und TU München studiert und arbeitet als dreie Journalistin und Autorin für die Themenbereiche Garten, Natur und Umwelt. 

Herr Lenzen ist freischaffender Landschaftsarchitekt und Präsident des bdla Bund Deuscher LandschaftsarchitektInnen. Er lehrt an der FH Dortmund als Honorarprofessor. 

Das reich bebilderte Werk beginnt mit einer Einleitung, die die Überschrift "Die Wiederkehr des Gartens" trägt. Stefan Lenzen schreibt hier von der Renaissance der Gärten, die zum Luxusgut geworden seien, weil sie Zeit, Zuneigung und Raum benötigten. Urban Gardening sei die Manifestation der Sehnsucht der heutigen Menschen nach Natur, Landschaftserlebnis, eigener Nahrungsproduktion, Ursprünglichkeit, Reduktion der Eindrücke und nach Schönheit. Der Garten könne aber auch als Ort der Reflexion des Wertes von urbaner Natur angesichts des Klimawandels und der Verdichtungen der Stadt dienen. Doch er bietet noch viele weitere Möglichkeiten der Sinnhaftigkeit wie Lenzen aufzeigt. Der Autor denkt über Transformation der Räume nach und kommt zum Ergebnis, dass wir Gartenstraßen, Straßengärten, Gartenboulevards oder auch Gartenplätze benötigen, denn nur so ließen sich Menschen bei der Transformation mitnehmen. Sinnstiftende und klimaangepasste Umwandlung unserer Lebensräume könne man durch "grün-blaubunte Infrastrukturen" forcieren. Notwendig hierfür seien mitnehmende Motive und annehmbare Bilder dieser grünen Zukunft. Der Garten sei eines davon. Diesen Gedanken schließe ich mich ohne Wenn und Aber an. 

In der Folge lernt man durch Wort und Bild die Jury kennen, auch die Partner sind aufgelistet. Dann geht es zu Sache und zwar mit der Laudatio für den 1. Preis, der an die Landschaftsarchitektur Burkhard Damm erging. Die Laudatio hat Jens Spanjen verfasst.  Er schreibt: Die überzeugendste Aussage dieses Gartens am Stadtrand von Krefeld sei "die dem Standort und den Herausforderungen des Klimawandels angepasste Bepflanzung in gelungener Kombination mit ausgewählten Solitärgehölzen, Stauden und Gräsern." Davon kann man sich anhand der Fotos überzeugen. Der Garten wird sehr gut beschrieben. Man lernt Burkhard Damm zudem visuell kennen und es sind wie bei allen weiteren vorgestellten Gärten Details aufgelistet, so etwa die Lage, Größe, das Planungsbüro, die Ausführung, der Name des Fotografen und der Plan des fokussierten Objekts. 

Es folgen die Anerkennungen, die nach dem gleichen Schema vorgestellt werden. Hier findet man den "Garten der Geselligkeit", auch die Gärten " Bauernromantik trifft auf Moderne" und "Auszeit in der Großstadt", vor allem aber auch den traumhaften Garten "Pure Entspannung im Hausgarten" der Meissner Gestaltungs GmbH. Hier fasst die Planerin Cornelia König zusammen: "Durch die Kombination von Teich, üppigen Pflanzenbeeten und den Hühnerbereich ist ein Ort der totalen Entspannung entstanden." Die Fotos spiegeln dies sehr gut wider. 

Der Preis für den Newcomer wurde an die Daniel Berg GmbH vergeben für das Projekt "Zeitloses Gartendesign für ein denkmalgeschütztes Bauernhaus" und den Fotografiepreis hat in diesem Jahr Ulrike Romeis erhalten. Die Laudatio hat Alexandra Lehne verfasst, die sehr gut begreifen lässt, weshalb Ulrike Romeis ausgezeichnet wurde.

Alsdann folgen die schönsten Privatgärten 2025, allesamt sehr gut beschrieben: Stets findet man die einzelnen Details- wie bereits eingangs erwähnt- und ein Bildermeer, das erkennen lässt, wohin die Reise in diesem Jahr führt: Mitten in die Transformation, mitten in die Versöhnung mit der Natur. 

Im Trend liegt die Erhaltung der Artenvielfalt bei der Gestaltung und vor allem der Klimawandel. Umgesetzt wird dieser Anspruch z. B. durch eine klimaresiliente und insektenfreundliche Bepflanzung, durch ein kluges Bewässerungsmanagement, vermehrte Baumbepflanzung (Schattenspender) und weniger Rasenflächen, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. 

Die gezeigten Gärten verfügen über unterschiedliche Ausmaße. So ist beispielsweise das "Raumwunder in Grün", ein Pflanz-Konzept von Britta Telhar, gerade mal 250 m² groß. Dennoch bietet dieser Garten verschiedene Räume. Diese sind durch geschwungene Beetformen und die Bepflanzung definiert. Auf diese Weise sind Wohlfühlplätze in der Sonne und im Schatten entstanden. 

Ein Traum auch ist der "Garten eines naturverbundenen Menschen". In diesem Paradies dürfe sich Leben entfalten, Dynamik werde zugelassen. Jens Leufgen, der Planer, hält fest: "Ein natürlich anmutender Garten, in dem Pflanzen frei wachsen und sich ausbreiten dürfen- Ästhetisch und gleichzeitig ökologisch."

Zwischen den 50 gezeigten Gärten finden sich immer wieder Seiten mit tollen Produktempfehlungen. So etwa für Licht, Außenbeleuchtung und Samt Gardening oder für Outdoor-Küchen. 

Fasziniert bin ich vom Objekt "Garten zu Haus der Gestalt". Dieses abbruchgefährdete Anwesen am Ammersee wurde, wie der Fotograf Andre Hellberg schreibt, in eine repräsentative Idylle mit Charme verwandelt. Der Text und die Bilder bestätigen dies. 

Zum Schluss des Werkes warten 50 Adressen von Top-Herstellern auf den Leser, dazu ein Trendbericht und interessante Beschreibungen von Gartengestaltungselemente wie etwa eine Wasserquelle im elegant minimalistischen Design. 

Was bleibt noch festzuhalten? Dieses Gartenbuch schenkt den LeserInnen  ungezählte Inspirationen und zeigt, wohin die Reise geht: ins Paradies der tausend Möglichkeiten der Naturverbundenheit und wahr gewordener Träume.

Maximal empfehlenswert 

Helga König 

Onlinebestellung bitte hier klicken: Callwey oder Amazon