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Rezension: Gärten des Jahres 2024 - Nico Wissing-Konstanze Neubauer- Callwey



Die Autoren dieses Buches sind Nico Wissing und Konstanze Neubauer. 

Konstanze Neubauer ist freie Journalistin und Autorin. Studiert hat sie Geographie, Raumordnung und Landesplanung als auch Landschaftsökologie. 

Nico Wissing hat mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung in  der Gestaltung natürlicher Gärten und Landschaften. Er gilt als Verfechter einer nachhaltigeren Welt und wird von vielen als "grüner Visionär" bezeichnet. 

Worum geht es in diesem reich bebilderten Werk? 

Um 50 preisgekrönte Privatgärten des Jahres 2024, ausgewählt von einer hochkarätigen Fachjury, die man durch Wort und Bild gleich eingangs kennenlernt. 

Die Einleitung zum Buch hat Nico Wissing verfasst. Wie er konstatiert, werden heutige Gärten totgepflegt. Ein wirklich lebendiger Garten kenne keine Laubbläser. Das sehe ich auch so. Im wirklich lebendigen Garten würden Gänseblümchen im Gras wachsen und Bäume würden dort "heiliggesprochen", weil sie, selbst wenn sie weniger schön gewachsen, einfach aus vielen Gründen wertvoll seien. 

Gärten, die im Gleichgewicht sind, wirkten auf Menschen beruhigend. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Solche Gärten sind natürlich ökologisch konzipiert. 

Wissing stellt sich Fragen wie etwa: “Inwieweit kann ich mit meiner Gestaltung die biologische Vielfalt erhöhen, indem ich eine Bepflanzung verwende, die der örtlichen Flora und Fauna entspricht?" Solche Fragen beantwortet der Autor natürlich kenntnisreich. 

Dass zu viel Versiegelung das Überschwemmungsrisiko erhöht, leuchtet hoffentlich jedem ein aber auch, dass zu viel Pflasterung und zu wenige Bäume die Temperaturen ansteigen lassen. Danach handeln, ist angesagt.

Wissing meint, dass in Zukunft nicht mehr der private Garten zur Befriedigung eigener Bedürfnisse zähle, sondern die gemeinsame Arbeit im gemeinsamen Freiraum. Die kommenden Jahrzehnte würden ganz im Zeichen der Wiederherstellung der biologischen Vielfalt stehen. Darin bestünde unsere Pflicht.

Einen Garten oder eine Landschaft zum Leben zu erwecken, sei eine der Kernaufgaben der Garten- und Landschaftsarchitektur. 

Vorgestellt werden in Wort und Bild nicht nur die sechs Mitglieder der Jury, sondern zudem die vierzehn Partner und Sponsoren. Nichts bleibt verborgen. 

Alsdann werden der 1. Preis und die Anerkennungen wie auch die Projekte vorgestellt. Dies geschieht mittels gehaltvoller Texte und traumhaft schöner Gartenfotos. 

Der 1. Preis erging an das Planungsbüro "Naturwohnraum" für die Gestaltung eines naturnahen Gartens in Velen /Nordrhein-Westfalen. Die wunderschönen Fotos dazu,  hat Ferdinand Graf Luckner realisiert. Die Landschaftsarchitektin Irene Burkhardt hat die Laudatio verfasst. Hier vermittelt sie die Schönheit des Anwesens, das wie sie schreibt, den "Anspruch in Harmonie leben- mit und in der Natur, verbunden mit dem Wunsch "Ruhe und Natürlichkeit" im Garten zu erleben, überzeugend verwirklicht. 

Alle Gärten werden mittels Textbeiträgen sehr gut skizziert. Dazu gibt es neben Gartenfotos jeweils einen Gestaltungsplan und stets Informationen zur Lage und Größe des Gartens. Das Planungsbüro wird genannt, auch die Firma, die für Ausführung zuständig ist, der Fotograf und ein Zitat plus Konterfei des Ausführenden, im Fall des 1. Preises von Christina Schelting, einer Landschaftsarchitektin, die den Garten in Eigenleistung gestaltet hat. 

Eine weitere Eigenleistung stammt von Peter Janke "Hortvs- Peter Janke Gartenkonzepte". Sein 370 m²  großer Hausgarten in der Kölner Innenstadt sei ein herausragendes Beispiel für einen zeitgemäßen und an das sich wandelnde Stadtklima angepassten Garten. Davon und von vielem anderem mehr kann man sich beim Betrachten der Bilder und Lesen der Texte überzeugen. 

Ein Traum ist der von "Paus Gartendesign"  gestaltete Garten in Schermbeck, Nordrhein-Westfalen. Eine Eigenleistung von Daniel Paus. Die tollen Fotos stammen übrigens von der Fotografin Sibylle Pietrek. Das Ergebnis der Gestaltung, so Thomas Banzhaf in seiner Laudatio, sei ein Plädoyer für Nachhaltigkeit. Garten und Landschaft gehen ineinander über. Wohl dem, der das Glück hat am Ortsrand zu wohnen!

Seite für Seite wird bei den gezeigten Projekten viel Inspirierendes gezeigt. Ilka Mahros Gartengestaltung und ihr "summender Garten" hat mich besonders angesprochen. Sie hat auf 600 m² einen traumhaften Staudengarten kreiert, der ein bemerkenswertes Nahrungsangebot für Bienen bereithält und dabei weniger gewässert werden muss als eine Blumenwiese. 

Alle vorgestelltem Gärten begeistern in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit und weisen, den Weg in die Zukunft.

Maximal empfehlenswert

Helga König

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Rezension: Gärtnern mit der Kraft des Mondes- Johanna Paungger, Thomas Poppe-Servus




Johanna Paungger und Thomas Poppe möchten mit diesem Werk das Mondwissen für den Garten neu beleben, erfährt deren Leserschaft in der Einleitung. Was das genauer bedeutet, wird klar, wenn man sich in die kurze Gebrauchsanweisung für den Mondkalender vertieft. 

Noch bis vor ungefähr 120 Jahren sei ein Kalender, der nicht Mondphase, Mondstand und Tierkreis beinhaltet habe, undenkbar gewesen. Die Zustände des Mondes, von denen im Buch die Rede ist, nehmen offenbar auf zahlreiche Tätigkeiten im Alltag Einfluss. Deshalb auch erfährt man zunächst, was man unter "Vollmond“, "Neumond", "zunehmendem Mond" und "abnehmendem Mond" zu verstehen hat und was mit Sätzen wie etwa "Der Mond in der Waage ist ein Blütentag" gemeint ist. 

Grundsätzlich geht es um den Mond, seine Phasen und seine Position im Tierkreis und wie diese auf der Erde und auf das Leben wirken. Beim Weiterlesen habe ich mir schon mal gemerkt, dass ich demnächst die Baumspitzen meiner Feige bei Neumond schneide, weil das für ein gutes Wachstum sorge. Der 9. Februar wäre dann wohl der nächste Termin. Hoffentlich regnet es nicht.

In den folgenden Kapiteln wird gezeigt, wie Mondphasen und Mondstand im Tierkreis zu vielen Tätigkeiten im Garten in Beziehung gesetzt werden können. Es wird sehr gut vermittelt, wie man die Natur in Frieden lässt, damit sie das tun kann, wofür sie geschaffen ist. Nach Meinung der Autoren, der ich mich gerne anschließe, möchte sie auf vielfältige Weise für uns da sein, damit wir unseren Weg im Leben finden, gestärkt an Leib und Seele. 

So sorge die Natur beispielsweise dafür, dass in der Umgebung von Menschen stets Heilkräuter in einer ganz bestimmten Vielfalt wachsen, sofern der Boden dort naturbelassen bleibe. Hier kann man interessante Studien im eigenen Garten machen. 

Wassermangel, Schädlinge, invasive Pflanzen sind  lt. der Autoren die Folge von Ausbeutung des Bodens. Nicht Kunstdünger, Pestizide und Insektizide seien die Lösung für einen schönen Garten, sondern das Gärtnern unter Zuhilfenahme des Mondrhythmus. 

Man liest von günstigen Zeitpunkten des Pflanzens unterschiedlicher Pflanzen, Blumen und blühender Heilkräuter. Alles nicht unkompliziert für Anfänger...!

Dann erfährt man Wissenswertes über besonders günstige, günstige aber auch besonders ungünstige Pflanzengemeinschaften und begreift, dass nicht nur bei Menschen die Chemie stimmen muss, wenn das Zusammenleben nicht in Disstress ausarten soll.

Umtopfen und umsetzen, pikieren, auch einen Rasen anlegen und mähen werden nach dem Prinzip "Gärtnern mit der Kraft des Mondes" thematisiert. 

Man muss sich bewusst machen, dass Pestizide im Garten alles andere als vorteilhaft sind. Heute, so liest man, werde die tausendfache Menge Pestizide pro Flächeneinheit gesprüht als zu Mitte des letzten Jahrhunderts. Die Ernteverluste stiegen zugleich um das Vierfache. Neben den gestiegenen Ernteverlusten ist zudem eine weiträumige Luft-, Boden- und Wasservergiftung zu verzeichnen.

Immer wieder erhält man nützliche Tipps, so etwa, was man tun kann, damit Bäume und Sträucher gesunden oder wann man Hecken erfolgreich schneidet. Über Laub und Mulchen erfährt man auch Wissenswertes. Vor allem, was zu tun ist, damit kein Schimmel entsteht und das Laub auf dem Boden nicht verfault, sondern stattdessen sich zersetzt und als organischer Dünger fungiert. Mit dem Entfernen des Herbstlaubs unterbreche man den Naturkreislauf, weil die Bäume die Nährstoffe benötigen, die durch die Zersetzung der eigenen Blätter in den Boden wandern.

Auch zum Thema Bienenzucht erfährt man Wissenswertes und schließlich auch zum Ernten, Lagern und Überwintern. Auf den letzten Seiten dann, kann man sich in die sehr kluge und dabei schöne "Geschichte vom zehnten Gärtner" vertiefen. Es handelt sich hierbei, um einen Gärtner, der sich durch nichts und niemand blendet lässt, der beobachtet und selbst denkt, wenn es darum geht, seinem Garten Gutes angedeihen zu lassen. Ein echter Schüler Kants!

Maximal empfehlenswert

Helga König

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Rezension: Die geheimen Gärten von Sussex & Kent- Barbara Segall/Clive Boursnell-Gerstenberg


Dieses traumhafte, reich bebilderte Gartenbuch ist ein mehr als nur zufriedenstellender Trost für die Wintermonate aller Gartenfreunde (m/w). Barbara Segall, die für die Texte in diesem Bildband zuständig ist, ist eine namhafte Gärtnerin, Gartenautorin und Bloggerin. Ihre Artikel erscheinen in bekannten englischen Zeitschriften. Darüber hinaus ist sie Herausgeberin von "The Horticulturist", einer dreimal jährlich erscheinenden Fachzeitschrift für Gärtner. 

Die wunderschönen Fotos für das Buch hat der renommierte Fotograf Clive Boursnell realisiert. Er ist Sachverständiger für Fotografie bei der Royal Horticultural Society und unterrichtet an der Oxford Brookes University. 2018 wurde er mit der British-Empire- Medaille geehrt. 

Vorgestellt werden 20 grüne Oasen in den Grafschaften Sussex, Kent und Surrey. Barbara Segall hat alle Gärten besucht und mit ihren Besitzern gesprochen und konnte feststellen, dass sich in jedem der Gärten die Kreativität und Liebe der heutigen und vormaligen Besitzer zu den Pflanzen und dem jeweiligen Ort ausdrückt. 

Beim ersten Durchblättern ist man zunächst von den wunderschönen Gartenbildern beeindruckt und vertieft sich in die Pflanzenkompositionen, um den Geist der Gärten zu erspüren. Voller Neugierde befasste ich mich zunächst mit dem 2. Garten. Es handelt sich um "Arundel Castle in West Sussex", wo ich bereits zwei Mal war. Man liest zunächst etwas über die Geschichte des 16 Hektar großen Gartens, um dann zu erfahren, wie und was der dortige Chefgärtner Martin Duncan gestaltet. Es sind mannigfaltige Projekte, die er mit großem Geschick umsetzt. Davon kann man sich im Text und den Fotos ein Bild machen. Das Blütenmeer im Frühling an den Wehrmauern muss ein Traum sein und bricht die Härte, die von diesem Gestein ausgeht auf friedliche Weise. 

Man lernt stets die GärtnerInnen der vorgestellten Gärten kennen, so auch Donald und Charlotte Mollesworth, die seit 1983 auf den 0,6 Hektar in Balmore Cottage gärtnern. Die beiden vermeiden Neues zu kaufen. Dies sei ihre Art, Mutter Erde zu helfen. Ihr Garten schwelge in grünem und silbrigem Laub und die Staudenblüten folgten keinem bestimmten Farbschema. Nur beißen sollten sie sich nicht, so die Akteure. Zwei Drittel ihres Gemüse- und Obstbedarfs bauen die beiden selbst an. Charlotte, die ehemalige Kunstlehrerin sagt: "..keinen Rückwärtsgang… wir haben nie darüber nachgedacht, wie man ihn in einen pflegeleichten, altersgerechten Garten verwandeln könne." Das ist die richtige Einstellung. Nur so bleibt man jung. Jung genug für Gartenarbeit.:-))

Ganz nach meinem Geschmack auch ist "Boyton Cort" in Maidstone, Kent. Hier tragen alte Olivenbäume zum mediterranen Flair bei und eine Lavendel-Böschung verstärkt und unterstreicht diesen mediterranen Aspekt. So liest man, dass im Hochsommer zwischen wilden Möhren, Cosmeen und Verbenen, Fackellilien und Nelken aufprunken. Traumhaft. 

Unmöglich über all die schönen Gärten, die im Buch gezeigt werden, im Rahmen der Rezension etwas zu schreiben… 

Sehr spannend ist die Geschichte von "Long Barn", Sevenoaks in Kent. Es handelt sich dabei um den ersten Garten, den einst die berühmte Vita Sackville-West und Harold Nicolson anlegten. Die heutigen Besitzer erwarben den Garten 2007, behielten das Grundgerüst des Gartens bei, erlaubten sich jedoch bei der Bepflanzung Freiheiten, ohne die ersten Gestalter zu vergessen, Das Ergebnis ist atemberaubend. Einige der Besucher würden jedes Jahr in Tränen ausbrechen, so bewegt sind sie offenbar. Das glaubt man gerne, beim Anblick der Bilder bereits. 

Der 17. Garten, den man im Buch besichtigen kann, ist übrigens der "Hannah Peschar Sculpture Garden." Die 2021 verstorbene Künstlerin hat gemeinsam mit ihrem Mann einen der ältesten Skulpturgärten im Südosten Englands angelegt. Die Ausstellungen sollen die britische Skulptur-Szene verändert haben. Das ahnt man bereits, wenn man die Bilder betrachtet. 

Gefallen hat mir das Zitat von Maurice Foster: "Ich kann in meinem Garten stehen und in der Mitte der Welt sein". Der moderne Pflanzenjäger ist seit 1970 auf der "White House Farm", Sevenoaks in Kent aktiv. Er hat gemeinsam mit seiner Frau ein Paradies geschaffen, das wirklich fasziniert.

Alles in allem ein sehr schönes Gartenbuch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Gärten des Jahres 2023- Karl Ploberger-Konstanze Neubauer


Die Autoren dieses Prachtbandes sind die freie Journalistin und Autorin Konstanze Neubauer und der Journalist, Moderator und Sachbuchautor Karl Ploberger. Als Fachfrau studierte K. Neubauer Geographie, Raumordnung und Landschaftsplanung sowie Landschaftsökologie an der LU und LMU München. K. Ploberger offenbart sich im Vorwort als Praktiker. Die Schwerpunkte des Biogärtners sind der "Biologische Gartenbau" , der Naturgarten und die Gartenkultur in England. 

Karl Ploberger schreibt im Vorwort über seine Eindrücke im Hinblick auf die Gartenwelt in England und den neuen Trends dort, wo zwischenzeitlich selbst in den royalen Parks und Gärten Blumenwiesen dominieren. So habe sich die Mutter der Gartenbaukunst, die Royal Horticultural Society, völlig auf den Naturtrend eingeschworen. Es geht um das Gärtnern "mit" und nicht "gegen" die Natur. 

Für den Autor sind die Gärten der Zukunft noch viel mehr ein Teil der Natur als sie es heute schon sind. Sie stellen einen Luxus dar, bei dem es gilt auf die Umwelt und die Auswirkungen auf das Kleinklima zu achten. Was dies bedeutet, lernt man mittels der 50 Gartenporträts im Buch näher kennen. 

Hier werden zunächst die sechs Jurymitglieder vorgestellt, auch wird man über die Partner und Sponsoren unterrichtet, bevor es gewissermaßen zur Sache geht. Der 1. Preis und vier hervorgehobene Anerkennungen machen den Anfang, danach werden 45 Projekte vorgestellt. In ihrer Gesamtheit bilden sie "die Gärten des Jahres 2023". 

Mittels beeindruckender Farbabbildungen und erkenntnisfördernder Gartenpläne kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen über die prämierten Gärten. Diese sind textlich allesamt hervorragend porträtiert. Bei den ersten 5 Gärten kann man sich jeweils in eine Laudatio vertiefen. Bei allen Gärten warten wie auch bei den ersten 5 tolle Beschreibungen sowie standardisiert die Lage des Gartens, die Größe, das Planungsbüro, Namen der Ausführenden, Name des Fotografen (m/w), Foto des Gestalters plus ein Kernsatz zum Garten auf die Leser. 

Der erste Preis wurde für einen Garten an der Bergstraße/ Hessen vergeben. Er erging an Christoph Feldmann und die Landschaftsgärtnerei der Feldmann Gartenarchitektur. Wie man der Laudatio von Thomas Banzhaf entnehmen kann, ist dort ein Landhausgarten von höchster Ausführungsqualität entstanden, der einen wirklichen Gegenpol zum Leben in der Metropole darstellt. Was hier auf 4000 m² entwickelt wurde, ist ein mit einem Wort gesagt, Paradies. Raumbilder, so liest man und Strukturgeber für die einzelnen Gartenbereiche sind der vorhandene Baumbestand, ausgewählte Solitäre und Großbäume mit Charakter. 

Es folgen vier weitere Gartenträume, die durch die Naturnähe bezaubern. Wie Wolfgang Bohlsen in seiner Laudatio schreibt, sei es bei der Gestaltung eines naturnahen Gartens entscheidend, mit natürlicher Ästhetik zu überzeugen und zugleich einen ökologischen Wert zu bieten. Das bedeutet beispielsweise bei der Bepflanzung und Ausstattung eines Naturgartens auch die Bedürfnisse der Tierwelt zu berücksichtigen. 

Ferdinand Graf Luckner hat übrigens der Fotografenpreis erhalten. In der Laudatio des Landschafts- und Gartenarchitekts Niels Blatt, heißt es u.a., dass dieser Fotograf das Licht in seiner Kamera so geschickt einfängt, dass Pflanzen und Räume eine wirkliche Dreidimensionalität erlangen. 

45 Projekte in der Folge begeistern immer wieder aufs Neue. Der Gartenarchitekt Alexander Koch sagt "Die besten Gärten entwickeln sich aus einer Idee hin zum Detail"."Der Garten der vier Combattenti" lässt erahnen, was dies bedeutet. 

Der Wunsch nach Naturnähe, an dem man das Leben spürt, scheint der Impuls für viele Auftraggeber gewesen zu sein und so kommt man aus dem Staunen nicht heraus, entdeckt Garten für Garten Ruheoasen, so etwa eine Bank unter einer Buche, eingefasst vom Blütenreichtum der alten Rhododendren und ist entzückt. 

Naturbelassene Wiesen begeistern natürlich mehr als ein militanter Rasenschnitt. 

In diesem Buch finden sich viele solche Blumenwiesen und so sagt einer der Gartenbesitzer, sicher für viele Leser sprechend: "Auf keinen Fall Rasen, dafür aber viele Blüten und Farben, am besten das ganze Jahr über". 

Im Anschluss an die Präsentation der Gärten, werden Lösungen des Jahres 2023 vorgestellt, so etwa wie man Pflanzenkompositionen kreiert, gezeigt auch wird ein Gartenhaus, zudem Produkte von Finntherm und anderes mehr. 

Eine Fülle von Bezugsadressen runden das schöne und dabei hochinformative Werk ab. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König 

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Rezension: Dahlienzauber-Sarah Stiller-Callwey



Sarah Stiller gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Garten-Bloggerinnen. Ihr Blog erhielt 2018 den Deutschen Gartenbuchpreis. 

Das hier vorliegende, reich bebilderte Gartenbuch habe ich mit besonderem Interesse studiert, weil Dahlien zu meinen Lieblingsblumen zählen und ich in diesem Jahr noch mehr von diesen Schönheiten in meinem kleinen Gartenparadies bewundern möchte, sofern Wühlmäuse ihr o.k. dazu geben. 

-Das Buch ist untergliedert in die Kapitel: 
-Ungeheure Dahlienvielfalt 
-Dahlien richtig pflanzen 
-Die Pflege Deiner Dahlien 
-Nachwuchs! Dahlien vermehren 
-Schädlinge und Krankheiten 
-Beste Freunde 
-Vasenglück 
-Es kreucht und fleucht 
-Lieblingsdahlien 

Zunächst erfährt man Wissenswertes über die Erfolgsgeschichte der Dahlie, die in Europa vor 500 Jahren begann, nachdem der Arzt Francesco Hernandez in Mexiko auf die Urahnin dieser Blume aufmerksam wurde. Durch Alexander von Humboldt erlebte sie Anfang des 19. Jahrhunderts den Durchbruch in einigen Ländern Europas. Seither wurden immer neue Sorten gezüchtet. Mittlerweile soll es zwischen 20.000 und 57. 000 Sorten geben. Bemerkenswert, dass sie alle von den drei Ursprungssorten abstammen. 

Gezeigt und thematisiert werden unterschiedliche Blütenformen von der einfachen Dahlie über die Kaktusdahlie bis hin zur Päonien-Dahlie. Anschließend kommen die Farben der Dahlien zur Sprache, bevor man erfährt, wie man Dahlien richtig pflanzt. Standort und Boden sind wichtig und auch das "Pinzieren" Alles wird sehr gut erläutert. 

Sehr gut auch abgehandelt ist das Kapitel "Pflege der Dahlien". Hier kann man viel dazulernen Auch das Vermehren wird anschaulich erklärt. 

Was tun, wenn eine Wühlmaus sich für die Knollen interessiert? Im Buch wird die Frage gut beantwortet, auch, was man gegen andere Schädlinge unternimmt, bleibt kein Geheimnis. Ob Kaninchendraht gegen Wühlmäuse hilft, zeigt die Zukunft. 

Welche Pflanzen und Blumen zu Dahlien passen, wird auch thematisiert und wie man sie zu Dekozwecken verwendet bleibt nicht ausgespart. Alles sehr inspirierend. 

Schlussendlich kann man sich noch viele "Lieblingsdahlien" visuell zu Gemüte führen. Mein Traum ist die "Penhill Watermelon". Es handelt sich um eine "wilde, verspielte Schönheit aus einer wunderbaren Mischung von Lachsrosa und Pfirsich mit etwas Cremegelb auf jedem einzelnen Blütenblatt. Die Pflanze kann bis zu 150 cm groß werden. Mit bis zu 30 cm Durchmesser werden die Blüten nicht übersehen. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Kleine Gärten-Konstanze Neubauer- Ideen für 70-380 m²-Callwey


Die Autorin dieses reich bebilderten Gartenbuches ist Konstanze Neubauer. Studiert hat sie Geografie, Raumordnung und Landschaftsplanung an der LMU und der TU München. Als freie Journalistin und Autorin für verschiedene Fachzeitschriften sowie Buchverlage ist sie rund um die Themen Garten, Umwelt und Natur tätig. Darüber hinaus arbeitet sie in einer Biogärtnerei und kümmert sich dort in erster Linie um Kräuter.

Rund 50 kleine Gärten werden in diesem Werk vorgestellt und zwar mittels bemerkenswerten Fotos und detailreichen Plänen als auch hilfreichen Infos zu Konzepten, Pflanzen und Materialien. 

Die meisten bundesdeutschen Gärten, so Neubauer, sind kleiner als 500 m.² Grund genug, Gestaltungsbeispiele für solche Paradiese von namhaften Gartenplanern und –planerinnen zu präsentieren. Die Beispiele sind der Buchreihe "Gärten des Jahres" entnommen. Jedes Beispiel wartet auf mit fanatischen Aufnahmen des jeweiligen Gartens. Genannt werden stets die Lage und Größe, das Planungsbüro und die Ausführenden. Ein Gartenplan ist auch immer dabei und zudem eine gute Charakterisierung des fokussierten Paradieses. 

Was noch? Das Wesentliche eines jeden Gartens wird durch ein Zitat der Gestalter, die durch ein Foto auch stets visualisiert werden, festgehalten. 

Dachgärten, Handtuchgärten, grüne Zimmer und vieles mehr zeigen, was möglich ist, wenn man einen kleinen Stadtgarten begrünen möchte. 

So halte ich gerade bei dem Zitat "Das Gefühl eines Gartenraumes ist für mich wichtig. Man überschreitet eine unsichtbare Schwelle, und die innere Haltung verändert sich." (Friedhelm Hellenkamp), inne und nicke aus Erfahrung. 

Der japanische Teegarten von Hellenkamp ist eine Einladung zum Rückzug, ein kleiner kontemplativer Ort auf 165 m². Inspiriert wurde die Gestaltungsidee von der japanischen Gartenkunst und ihrer Philosophie. Tolles Konzept. Gefällt mir sehr. 

Hervorheben möchte ich auch einen Garten des Planers Sven Schumacher. Er fasst zusammen "Die horizontale Linienführung der Hecken und Trockenmauern minimiert die Länge des kleinen Gartens und verbreitert ihn optisch." 

Es handelt sich hierbei um einen kleinen romantischen Garten, 200 m² groß, in einem alten Stadtteil mit eingewachsenen Grundstücken. Zauberhaft gestaltet durch eine kluge Raumaufteilung. Die horizontale Linienführung minimiert die Länge des Gartens und verbreitert die Fläche optisch. Beschrieben wird auch, was perspektivische Weite erzeugt. Alte Bäume und Sträucher aus Nachbargärten bilden dann den Rahmen dieses idyllischen Konzepts.

Sehr schön sind die Konzeptionen mit viel Weite und üppigem Grün und erfreulich ist die Tatsache, dass man zumeist auf englischen Rasen verzichtet hat, der in Zeiten des Klimawandels wirklich keine Option mehr darstellt. 

 Maximal empfehlenswert 

 Helga König 

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Rezension: Blumenpracht in Töpfen- Arthur Parkinson- Callwey


Der sehr informative Text und die beeindruckenden Fotos dieses Prachtbandes stammen von Arthur Parkinson. Er interpretiert sein Werk als Einladung und als Anleitung zum Gärtnern auf engstem Raum, gemeint in Töpfen und Gefäßen. 

Untergliedert ist das Werk in nachstehende Kapitel: 

Inselwelt aus Zink und Terrakotto 
Blumenteppiche wie aus 1001 Nacht 
Dekorative Wildnis 
Blumen im Haus 
Säen und Pflanzen 

Der Vorteil des Gärtnerns nach der Topf- Methode bestehe nicht zuletzt darin, dass Pflanz- und Umtopfaktionen in relativ kurzer Zeit erledigt seien, so der Autor. Wer wenig Zeit hat, wird sich diesbezüglich gewiss freuen. 

Man erfährt in der Folge Wissenswertes zu Topfgrößen und in diesem Zusammenhang auch Interessantes über Hängekörbe, die man hübsch bepflanzen kann. Drainagen sind ein wichtiges Thema, in das man sich unbedingt einlesen sollte, wenn man keine Staunässe aber auch keine vorschnelle Trockenheit in Töpfen beklagen möchte. 

Der Autor schreibt von "Inseln der Extravaganz" und wie man sie gestaltet. Tulpenmeere, in denen Goldlack für Auflockerung sorgt, wachsen bei Parkinson in Töpfen und das funktioniert. Informiert wird man ausführlich über Komposterde für den Topfgarten, um sich alsdann in Blumenteppiche zu verlieben und sich dabei bewusst zu machen, dass all die Blumenwesen Charisma und Temperament besitzen. Ja, es stimmt, was Arthur Parkinson schreibt, sie kommen aus einer anderen Welt und versetzen unsere Augen in Ektase. Damit das besonders gut geschehen kann, ist Gartenplanung angesagt. Diesbezüglich findet man im Buch sehr gute Anregungen und beste Anleitung. 

Für ein prachtvolles Erscheinungsbild des Gartens sollen florale Muster eine hilfreiche Anregung sein. Löwenmäulchen, zu deren Füßen sich Zauberglöckchen ausbreiten, begeistern ebenso,  wie all die schönen Tulpen. Über Duftwicken kann man sich ausgiebig informieren und auch Dahlien sind ein Thema, in das man sich vertiefen sollte. Sehr gut beschrieben nicht nur sie, sondern auch ihre Begleiter.

Eine Vielzahl anderer Blumen werden in der Folge thematisiert, unter ihnen auch Mohn, Rosen, Gladiolen und Montbretien. Man erhält einen sehr guten Überblick über die Bepflanzung und Pflege dieser Blumen. 

Zudem werden Tiere thematisiert, für die diese Pflanzen eine wahre Freude ist, darunter bestimmte Vögel, auch Bienen und Schmetterlinge. Die biologische Schädlingsbekämpfung sollte man sich zu Herzen nehmen und sich alsdann die Möglichkeiten für Schnittblumen zu Gemüte führen. Hier warten tolle Inspirationen auf die Leser, obschon man als Gärtner Blumen ungern schneidet, wissend, dass sie in der Erde länger halten. 

Mit schönen Winterdekos endet der Reigen. Was dann noch folgt, sind viele hilfreiche Tipps zum Säen, Pflanzen und Schützen. 

Alles in allem ein überaus inspirierendes Buch, im Grunde für alle Gärten, in denen Abwechslung Programm ist. 

 Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: 101 Traumgärten-Inspiration für den eigenen Garten- Konstanze Neubauer- Callwey



Konstanze Neubauer, die Autorin diesen beeindruckenden Gartenbuchs hat das Vorwort dazu verfasst. Hier lässt sie nicht unerwähnt, dass wir immer häufiger von zunehmender Trockenheit und extremen Wetterereignissen betroffen werden. Deshalb auch leiden unsere Bäume aufgrund des gesunkenen Grundwasserspiegels. Der Sommer 2022 sei einer der vier wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn gewesen mit entsprechenden Auswirkungen des Klimawandels in unterschiedlichen Regionen. 

Was bedeutet das für uns GärtnerInnen? Z.B. gezielte Bodenverbesserung- und vorbereitung, schreibt die Autorin, jedoch noch vieles andere mehr, wie man in den 101 vorgestellten Gärten zur Kenntnis nehmen kann. 

Diese Paradiese werden allesamt in Wort und Bildern vorgestellt. Neben den textlichen Portraits gibt es immer einen Gartengestaltungsplan und Infos zur Lage des Gartens, zur Größe, erwähnt wird zudem das jeweilige Planungsbüro, die Ausführenden und der Name des Fotografen (m/w). 

Inspiration in Hülle und Fülle. Die Vorschläge wollen nicht nur bestaunt werden, sondern  sie eignen sich  dazu, den eigenen Garten zu verändern, sei es mithilfe der genannten Planungsbüros oder aber punktuell durch persönliches Tun. 

Gezeigt werden Land- und Stadtgärten, kleine und große Gärten, moderne und romantische Konzepte.

Hervorheben möchte ich einen Garten in Heidenrod, Hessen, weil er so ganz anders ist. Es handelt sich um einen Japangarten, der Ruhe und Harmonie vermittelt. Dieser Garten ist in sich geschlossen mit typischen Gewächsen, wie etwa kissenförmigen Azaleen, Moosteppichen und schönen Bäumen wie etwa Eiben und Fächerahorn bepflanzt. Dazu ein Teich, am Rand akzentuiert mit Lavagestein. Verzaubernd und irgendwie dem Alltag entrückt...Doch dieses Gefühl vermitteln auch viele andere Gärten im Buch. 

Spannend finde ich das symmetrische Ordnungsprinzip eines Gartens in Mainz. Die alten Bäume der Umgebung wurden in die Gestaltung des Gartenraums mit einbezogen. Der romantische Sitzplatz ist eingehüllt in den Duft einer weißen Ramblerrose. Unterschiedliche Blattstrukturen machen den Garten lebendig und das robuste Gras, das nicht Rasen sein möchte, sympathisch. 

Viel Grün, doch auch Blumen begegnen den Betrachtern des vorliegenden Werks aber auch Wasserlandschaften, die gewiss mit viel Arbeit verbunden sind. Schön sind alle vorgestellten Gärten. Soviel der Fairness halber.

Was man wissen sollte? "Viele Ausgestaltungselemente machen noch keinen guten Garten, Dagegen sind eine gute Gliederung, Räume mit Aufenthaltsqualität und eine lebendige Bepflanzung unentbehrlich."(S.130)

Maximal empfehlenswert 

Helga König

Rezension: Tulpenglück-Sarah Stiller-Callwey



Autorin dieses informativen, reich bebilderten Buches ist Sarah Stiller, einer der erfolgreichsten deutschen Garten-Bloggerinnen, deren Blog bereits 2018 den Deutschen Gartenbuchpreis erhielt. Mit ihrer hier vorliegenden Publikation möchte sie die Leser in die bunte Welt der Tulpen mitnehmen.

Zunächst lernt man Wissenswertes über die Tulpenzwiebel und deren Beschaffenheit, des Weiteren wird man sehr gut über den Zyklus der Zwiebel aufgeklärt, auch über die Größe, um dann Wissenswertes über die Geschichte der Tulpen zu erfahren und in diesem Zusammenhang auch über den Spekulationswahn mit dieser Zwiebel zu Beginn des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden. 

Alsdann kann man sich in die Tulpenpracht vertiefen. Derzeit gibt es übrigens zwischen 4500 und 5000 Sorten. Es werden wunderschöne Beispiele visualisiert, so etwa für gefüllte frühe Tulpen, auch für die größte Gruppe, die "Triumphtulpen" und für meine Lieblingstulpe, die "Darwin-Hybrid-Tulpe", eine rote Tulpe mit kelchförmigen Blüten. 

Für die einzelnen Sorten, wie z. B. auch für die "gefranzten Tulpen"  oder die "Rembrandt-Tulpen" oder die "Papageien-Tulpen" werden stets unterschiedliche Vertreterinnen benannt. Natürlich wird auch die "Wildtulpe"  nicht vergessen und es wird zudem erwähnt, dass es im Handel Nachzüchtungen gibt. 

Wie und wann man Tulpen pflanzt wird gut erläutert und begreifbar gemacht, dass sie in der Gruppe besser wirken. Nicht unerwähnt bleibt der legendäre Keukenhof. Dabei handelt es sich um den größten Tulpengarten der Welt. Das Paradebeispiel für ein Tulpenmeer.

Wie man Tulpen pflegt, ist ein weiteres Thema, das gut erklärt wird. Zur Sprache kommen auch die Vermehrung und die häufigsten Schädlinge und Krankheiten. Über dies unterrichtet zu sein, ist ebenso wichtig wie über die Pflanzkombinationen. Sich hier inspirieren zu lassen, ist auf jeden Fall kein Nachteil. 

Fast am Ende wird sehr gut erläutert, wie man Sträuße aus Tulpen kreiert und ihnen beim Schneiden nicht zu viel Stress zumutet. Sehr gut auch wird erläutert, was man tun kann, damit die Blütenpracht in der Vase länger hält. 

Schlussendlich werden Lieblingssorten in Wort und Bild vorgestellt. Hier bin ich von der "Copper Image" besonders angetan. Diese Orange- und Kupfertöne sprechen sehr an. Traumhaft auch ist die "Angelique", ein Hingucker erster Güte.

Alles in allem, ein wunderbares Buch. Es kommt gerade rechtzeitig vor der Tulpenblüte. Vorfreude ist angesagt!

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Virginia Woolfs Garten-Caroline Zoob, Fotos Caroline Arber- Gerstenberg




Caroline Zoob, die vielseitig begabte Autorin dieses wundervollen Gartenbuches ist nicht nur eine ausgebildete Opernsängerin, sondern zudem noch Anwältin und schließlich Textkünstlerin sowie Gestalterin von Haushaltswaren. Gemeinsam mit der renommierten Garten- und Lifestyle-Fotografin Caroline Arber hat sie dieses wunderbare Buch verfasst, das mit einem Vorwort von Cecil Woolf, einem Verwandten von Virginia seinen Anfang nimmt. 

Die Schriftstellerin Virginia Woolf erwarb 1919 gemeinsam mit ihrem Mann ein einfaches Cottage, das "Monk´s House in Rodmell" in East Sussex. Dort übrigens wohnte Caroline Zoob zwischen 2000 und 2011. 

In dem vorliegenden Buch wird in 6 Kapiteln die Geschichte des Gartens dieses Hauses erzählt, der sich bis heute weiterentwickelt hat. Traumhafte Gartenbilder verführen die Leser immerfort innezuhalten und zu bestaunen, was in diesem Paradies wächst und wie es gestaltet ist. 

Ein doppelseitiger Lageplan der Gartenanlage lässt erahnen wie vielfältig diese Paradies sich erweist. Erzählt wird nicht nur die Geschichte der Anlage, sondern auch die Geschichte der beiden Woolfs, die das Haus im Laufe der Jahre mit viel Geschmack renovierten, nachdem Virginia  mit ihren Büchern und dem Verlag, den die beiden betrieben, genügend Geld erwirtschaftet hatte, um das Haus zauberhaft umzugestalten und den Garten zu einer Traumoase zu verwandeln.

27 Facetten des Gartens werden näher beleuchtet. Zu Beginn aber erst einmal wird das Haus von außen und innen vorgestellt, verwinkelt aber überaus gemütlich durch die Holzbalken, die Steinfußböden, die grün getünchten Wände, das ländliche Mobiliar, die passenden Bilder und vieles mehr...  Die Räume sind nicht überladen. Man fühlt, hier war Intellektualität und Kultur zuhause und nicht krankhaftes Habenwollen.

Dann lernt man den Garten kennen. Das geschieht durch sehr gute Texte und Bilder, zudem gibt es Fotos der beiden Erschaffer, kleine Texte von Virginia oder auch von Leonhard Wolf, die deren Gartenliebe zum Ausdruck bringen. So schreibt Leonhard "Dann kam der Postbote an diesem sehr englischen Sommertag, mit der genau richtigen sanften angenehmen Hitze, die Drosseln und Amseln verspeisten auf dem Weg träge meine Äpfel- ich habe nämlich gestern drei Scheffel Juli-Pippinäpfel gepflückt…!" Bilder blühender Obstbäume, dann der Feigengarten, die vielen unterschiedlichen Pflanzen, die das Paar einst setzte. Alles sehr beeindruckend...

Man liest von dem materiellen Erfolg der beiden als Autoren und was sie damit machten. Das Paradies mit Fischteichgarten muss inspirierend für die Schriftstellerei gewesen sein. Ruhe und feiner Duft auch am Seerosenteich, den Virginia in ihrem letzten Roman erwähnt. Vorgestellt wird ein bemerkenswerter Tulpenpflanzplan, bevor man Virginias Schlafzimmer-Garten kennenlernt. Im Schlafzimmer arbeitete sie, wenn es in ihrem Arbeitszimmer zu kalt war. Sie konnte von dort die aufgehende Sonne sehen. 

Man lernt u.a. Leonards Rosen kennen, kann sich an einem wunderschönen Blumengang erfreuen und liest einen kleinen Text von Virginia dazu: "Noch nie war der Garten so schön…mit Rot und Rosa u. Lila und Mauvetönen." Wirkliche Gartenliebhaber, das fällt bei diesem Satz auf, haben ein großes Farbwissen, um die Farbnuancen im Garten genau benennen zu können. Man ahnt nur, wie viel Grüntöne sich im Garten der beiden Hobbygärtner ausgebreitet haben…! 

Virginia nennt ihren Garten einen "buntgecheckten Chintz". Allerdings gibt es dort auch einen kleinen italienischen Garten, der durch eine sehr zurückhaltende Farbgebung besticht und irgendwann schließlich entdeckt man die Schreibklause, wozu man dann auch Wissenswertes lesen kann. 

Der Wechsel aus Lebenseinblicken auch im Garten, der laut Virginia ein von ihrem Mann gestaltetes Wunder war, galt auch für die Dahlienpracht. 

Vom unbarmherzigen, kalten Winter 1939/40 erfährt man, dem ersten Kriegsjahr in dem "alle kreative Kraft abgeschnitten" war.  Kreative Kraft ist ein scheues Reh, ganz ähnlich wie Glück...

Auch nach Virginias Tod spielte sich das Leben ihres Mannes in dem Anwesen ab. Er lebte dort nach ihrem Tod noch 28 Jahre und widmete sich dem wundervollen Garten, den man in diesem Buch über viele Seiten hinweg bewundern darf.  Es ist ein Vermächtnis beider an alle, die die Schönheit lieben. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König .

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Rezension: Pflanzenjäger- Wie exotische Pflanzen in unsere Gärten kamen-Ambra Edwards- Gerstenberg


Dieses spannend zu lesende, sehr gut illustrierte Buch befasst sich mit der Geschichte der Pflanzenjagd. Unter den hier fokussierten Jägern bzw. Sammlern sind so namhafte Persönlichkeiten wie Maria Sybilla Merian und George Forrest. Als Gründe, weshalb man sammelte, werden genannt: Man wollte der Wissenschaft dienen oder hatte kommerzielle Interessen im Blick. 

Personen wie Sybille Merian sahen in der Schönheit und Rätselhaftigkeit der Pflanzen, so Edwards, den Beweis für eine gütige Schöpfung. Menschen wie Alexander Humboldt wollten die Welt wissenschaftlich ergründen. Nicht unerwähnt wird gelassen, dass kaum einer der Pflanzenjäger nach seinen Reisen in sein altes Leben zurückkehren wollte. Das lässt sich gut nachvollziehen, wenn man die Sammler-Geschichten gelesen hat.

Untergliedert  ist die Geschichte der Pflanzenjagd ist in die Abschnitte:
 
Australien und der Pazifik 
Asien 
Europa und die Levante 
Afrika und Madagaskar 
Nordamerika und Mexiko 
Südamerika 

Zu Beginn kann man sich auf einer Übersichtskarte ein Bild machen, wo genau in dieser Welt die einzelnen beschriebenen Pflanzen ursprünglich gewachsen sind. Nach der Einleitung dann beginnen die Texte, denen jeweils eine Pflanzenillustration, ein kleiner Landkartenausschnitt und die Eckdaten:  Wissenschaftlicher Name, Botaniker, Fundort und Jahr regelmäßig beigefügt sind. 

Der Ginkgobaum, mein Lieblingsbaum, wurde 1712 von Engelbert Kämpfer in Japan gefunden.  Ginkgos soll es aber schon 240 Millionen Jahre auf der Erde geben. Offenbar überstand  dieser Baum vielerlei Unbill, momentan gerade Trockenzeiten, Krankheiten und Luftverschmutzungen. Man erfährt viel über den Ginkgo und seinen Entdecker  und in den ihm gewidmeten Seiten im Buch, wird auch das ungelöste Rätsel zur Sprache gebracht, ob der Poetenbaum das fehlende Glied zwischen Farnen und Nadelbäumen sei. 

Unzählige Bäume und Pflanzen werden thematisiert, auch der "Tibet-Scheinmohn", der mich an die "Blaue Blume" der Romantik denken lässt. 

Irgendwann im Buch in Europa angekommen, erfährt man mehr über den "Safrankrokus", der als Farbe vor 50 000 Jahren im Irak in alten Höhlenmalereien gefunden wurde und heute zu 90% im Iran angebaut wird. 

Die spannende Geschichte der Tulpe wird beschrieben und auch die Kaffeepflanze, die konkret in Äthiopien entdeckt wurde. 

Unmöglich, all die thematisierten Pflanzen hier zu benennen! In Südamerika entdeckte man die "Bougainvillea" im Jahre 1767, die nach dem französischen Forscher Louis-Antoine de Bougainville benannt worden ist, aber von seinem Assistenten Jeanne Baret gefunden wurde. 

Die "Riesenseerose" wurde von Robert Schomburgh entdeckt. Der aus Freyburg an der Unstrut stammende Botaniker fand sie 1837 in Guyana. 

Die einzelnen Geschichten sind das pure Lesevergnügen.

In diesem Buch gibt es wahrlich eine Menge zu bestaunen und man erhält viele interessante Information zur Botanik und zu den Entdeckern der Pflanzen.  Sich mit diesen Themen zu befassen, ist Balsam für die Nerven in diesen Zeiten.


Maximal empfehlenswert 


Helga König

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Rezension: Pflanzen für Gartenvögel-Jane Moore-Gerstenberg


Jane Moore, die Autorin dieses Buches, arbeitete viele Jahrzehnte als Chefgärtnerin einer Benediktinerabtei, ist Autorin zahlreicher britischer Gartenmagazin und –zeitungen und moderiert die BBC- Fernsehsendung "Gardeners´World". 

Im vorliegenden, hübsch illustrierten Buch erklärt sie in 11 Kapiteln, wie man im Garten vielfältiges Zwitschern erzeugen kann. Dabei sind die Pflanzenkapitel den Jahreszeiten nach geordnet, um auf diese Weise die Gartenplanung zu erleichtern. 

Man wird im 1. Kapitel zunächst vom Nutzen eines vogelfreundlichen Gartens vertraut gemacht und kann sich bewusst machen, dass man einen wichtigen Beitrag zum Bestand von bestimmten Vogelarten liefert, der in den letzten Jahren stark geschrumpft ist. Allein die Anzahl der Stare habe sich in den letzten 36 Jahren um über 50 Prozent vermindert. Zwischenzeitlich gelten diese Vögel sogar als gefährdet. Mittlerweile sind hierzulande derzeit 259 Vogelarten bedroht. Grund genug, sich mit Jane Moore neuester Publikation zu befassen.

Spannend zu lesen, sind die interessanten Fakten über Vögel in Kapitel 2. So erfährt man hier u.a., dass Raben ihr Vorgehen bei bestimmten Aufgaben im Voraus planen. Diese Eigenschaft sei bislang nur Menschen zugeschrieben worden und erfährt u.a. auch, dass der größte flugfähige Vogel bis zu 965 Kilometer am Tag zurücklegt. Hierbei handelt es sich um den Albatros. 

Über Straßen-, Ringel- und Türkentauben liest man Wissenswertes und wird alsdann über vogelfreundliche Lebensräume sehr gut unterrichtet. In der Folge liest man Wissenswertes über mehrschichtige Bepflanzung und deren Zweck, kann sich über Amseln und Drosseln informieren, um schließlich über Pflanzen im Frühling Näheres zu erfahren und hier jeweils Essentielles über den Nutzen besagter Pflanzen für die Vögel aber auch über den gärtnerischen Nutzen.

Holunder ist beispielsweise interessant für Drosseln, Seidenschwanz und für Rotkehlchen. Das kann ich bestätigen. Habe dort schon mehrfach Rotkehlchen entdeckt. 

Wohl dem, der Wiesenblumen, Gänseblümchen, Klee und Löwenzahn im Garten pflegt und Gras nicht hirnlos Woche für Woche mäht! Die Vögel haben so ein reiches Angebot an Futter und danken es mit Gesang. 

In jedem Kapitel werden nicht nur Pflanzen, sondern auch Vögel porträtiert. Immer Sommer geht es bei den Pflanzen u.a. um Sonnenblumen, Schwarzkümmel, Kornblumen, auch um die Goldrute.

Thematisiert werden zudem Wasserstellen für Vögel. Dann liest man Wissenswertes über Mauersegler, Rauchschwalben und Mehlschwalben, über Pflanzen im Herbst, über Vogelfutter und über Pflanzen für Vögel im Winter. Hier findet man u.a. den Feuerdorn, der als Nistplatz für Drosseln gilt. Das kann ich ebenfalls bestätigen. Auch andere Vögel fühlen sich in diesem Strauch, der extrem stachelig und katzenunfreundlich ist, wohl und sicher. 

Was noch? Über Futterplätze wird man gut unterrichtet, liest Interessantes darüber, wie man Vögel erkennt und was sie im Garten bewirken. 

Dies und anderes mehr machen das Buch zu einem lebenslangen Begleiter für Gartenfreunde, speziell jene, die einen naturnahmen Garten ihr Eigen nennen oder gestalten wollen. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König 

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Rezension: Rosen- Die Geschichte der Rose- Peter E. Kukielski & Charles Phillips- Gerstenberg



Dieses informationsreiche Buch von Peter E. Kukielski und Charles Phillips mit einem Vorwort von Judith B. Tanark ist der Geschichte der Rose gewidmet. 

Nach einer zweiseitigen Einleitung wird man im Rahmen von 9 Kapiteln vielschichtig mit dieser Geschichte vertraut gemacht. 

Das 1. Kapitel behandelt zunächst die Familie der Rosengewächse, die je nach Quelle zwischen 3500 und 4800 Arten aus 100 bis 160 Gattungen umfasst. Dabei zählen zu Rosengewächsen auch Sträucher, Bäume und krautige Pflanzen. So gehören innerhalb dieser Gewächse zu den Pflanzengruppen auch Maulbeeren; Weißdorne, Himbeeren, Mandeln, Erdbeeren und Apfelbäume. 

Übersichtlich aufgelistet sind in der Folge Vertreter  unterschiedlicher Wildrosen, Alter Rosen, Alter Gartenrosen, Historischer Rosen und schließlich Moderner Rosen, so etwa Kletterrosen und die zauberhaften Floribunda-Rosen. 

Im zweiten Kapitel erfährt man dann, dass Rosen schon seit 35 Millionen Jahren gedeihen, denn alte Abdrücke von Rosenblättern in Zentralasien lassen diesen Schluss zu. Man liest vom oligozänen Klimawandel und wie dadurch neue Ökosysteme entstanden sind, liest auch, dass bis zu den Ursprüngen antiker Kulturen die Geschichte der Rosen im Verborgenen verlief und erfährt von der legendären Rose Persiens Wissenswertes, auch von den Ursprüngen des Rosenwassers, liest über die Rosenlegenden in Indien, den frühen Handel mit Rosen, um alsdann mehr über Rosen im alten Ägypten zu erfahren.

Der Philosoph Theophrast hat die Blütezeit und die Vermehrungsmethoden von Rosen im Alten Ägypten detailliert in seinen Werken beschrieben. Weiter geht es dann mit Rosen im antiken Griechenland. Hier waren einige Gegenden für den Anbau und Handel mit Pflanzen besonders bekannt. Erwähnt werden Innengärten in hellenistischen Häusern, in denen nicht zuletzt wundervolle Rosen blühten, auch Parkanlagen, wo neben Lorbeer- und Olivenbäumen Rosen das Auge erfreuten.

Rosen in griechischen Schriften sind ein Thema. So liest man u.a. von Texten der Dichterin Sappho, auch von Anakreon und kann sich in einen Auszug von dessen Gedicht "Über die Rose" vertiefen. Dass Alexander der Große ein Rosenliebhaber war, der diese von seinen Eroberungszügen mitbrachte, wird ebenfalls erwähnt und man lernt das älteste bekannte Rosengemälde kennen. Es handelt sich dabei um das Fresko mit dem blauen Vogel, das um 1550 v. Chr. entstanden ist,

Sehr lesenswert sind die  Beiträge über Rosenöl im antiken Griechenland und über Rosen in antiken Texten. Die Symbolkraft der Rose gilt es hier hervorzuheben, die für Schönheit, auch für Freude, Anfänge und Tragödien sowie Tod steht. 

Die Rosenmanie im alten Rom wird durch entsprechende Texte vortrefflich dokumentiert. So liest man auch von der verschwenderischen Verwendung von Rosen bei Festen von Nero, liest  von den "Rosen des Elagabalus", um nicht zuletzt auch über den medizinischen und praktischen Nutzen von Rosen in besagter Zeit aufgeklärt zu werden. 

In dieser Weise geht die Reise mit Fokus auf die Rose weiter durch die Jahrhunderte. Die frühen Klöster schätzten sie bereits, so in den Mariengärten. Erwähnt werden die Rosenfenster von Notre-Dame, auch Rosen in christlichen Legenden und man erfährt die Legende vom Rosenkranz, die ich bislang nicht kannte. 

Rosensymbole der Religionen werden sehr gut den Lesern nahe gebracht, das gilt auch für Rosen als politisches Symbol und für Rosen in der Dichtkunst. Wunderbar ebenfalls sind die Betrachtungen zum Duft der Rosen und hier vor allem zu den frühen Verfahren der Parfumindustrie. 

Was noch? Ach ja, die Rose in der Romantik und hier in der Dichtung, doch auch die Rose in der modernen Kultur werden nicht vergessen. All das zeigt den Stellenwert der Rose über die Zeiten hinweg. Selbst die Ziele moderner Rosenzüchtungen kommen zur Sprache und man liest auch, weshalb man überhaupt Rosen pflanzt. Der Freude wegen und weil man von ihnen lernen kann, allein das wäre schon Grund genug. Doch  da gibt es noch mehr...

 Maximal empfehlenswert

 Helga König

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Rezension: Gärten des Jahres- Dieter Kosslick, Konstanze Neubauer


Auch in diesem Jahr stellt der Callwey-Verlag die 50 schönsten Privatgärten des Jahres vor, die seitens einer renommierten Fachjury im Zuge des Wettbewerbs "Gärten des Jahres 2022" gekürt wurden. 

Die Einleitung zum Buch hat Dieter Kosslick verfasst, er ist Kulturmanager und ehemaliger Berlinaledirektor. In der Folge dann werden die Jurymitglieder mit Name und beruflicher Tätigkeit sowie Bild vorgestellt. Alle Jurymitglieder geben ein Statement ab, das sich auf den Wettbewerb bezieht. Aufgelistet sind dann die Partner und Sponsoren. 

Alsdann kann man sich mittels wunderbarer Fotos und sehr guter Texte mit den Gärten des Jahres 2022 befassen. Dabei wird zunächst der Garten präsentiert, der den ersten Preis erhalten hat. Es handelt sich dabei um den "Garten der alten Schmiede." Man erfährt, wie bei allen weiteren Gärten, die thematisiert werden, stets die Lage und die Größe des Gartens, das Planungsbüro, die Ausführenden, der Fotograf und erhält ein Statement vom jeweiligen Macher. 

Der vorgestellte Garten wird sehr gut porträtiert und man hat Gelegenheit bei diesem Garten und den Anerkennungen jeweils eine Laudatio zu lesen. Im Falle des Gartens des Jahres erfährt man, dass die Illusion einer "alten Schmiede" auch durch die Gartenanlage entstehen sollte, so etwa durch Stahl für die Einfassung der Wassergräben, in denen sich die Gartenbilder spiegeln.  Niels Blatt, der Gartenplaner, schreibt, dass dieser Garten es schafft, die Gebäude zu verbinden und unterschiedliche "Räume" mit verschiedenen Nutzungsschwerpunkten auszubilden." Beeindruckend, allein schon, was auf den Fotos zu sehen ist... 

Es folgen dann die Präsentationen weiterer Gärten, untergliedert in Anerkennungen und Projekte. 

Bei den Gärten der Rubrik "Anerkennung" möchte ich den durch das Planungsbüro Jörg Lonsdorf gestalteten Garten hervorheben, für den dieses Paradies mit der Zeit wilder geworden ist. Doch das Grundkonzept mit den optischen Ruhepolen erlaube dies, ohne dass ein reines Chaos entstünde. In Lönsdorf Garten sind Stauden und Gräser die Hauptakteure, speziell krautige Stauden. Wie man der Laudatio von Jens Spanjer entnehmen kann, darf sich der Garten bei ihm immer weiterentwickeln und befindet sich so im ständigen Wandel. Für die Jury, so der Laudator, sei dies in Zeiten der Pandemie, des Klimawandels und des Verlustes der Biodiversität ein zeitgemäßes Konzept, das den Garten als privaten Rückzugsraum und Sehnsuchtsort präsentiere. Ein Blick auf einer Doppelseite in das zauberhafte Paradies beeindruckt, nicht zuletzt durch die vielen unterschiedlichen Grün- und Violett-Töne. 

Alsdann kann man sich in die vielen Projekte der herausragenden Gartenplaner vertiefen und sich inspirieren lassen. Dabei sind die Anlagen sehr unterschiedlich, stets dem Gebäude und dem Umfeld angemessen. So findet man unter den Projekten das Projekt "Im Tongrubengarten". 

Die Gartenbauarchitektin berichtet von der ungewöhnlichen Geschichte des Gartens, der in einem Gebiet liegt, wo früher Ton für die Ziegelherstellung abgebaut wurde. Hier wurden seitens der "Potsdamer Gartengestaltung GmbH robuste", widerstandfähige Pflanzen in die Erde gebracht, die mit eventuellen Schadstoffen im Boden und extremer Trockenheit klar kommen müssen. 

Was mir sehr gut gefällt, ist das Gartenprojekt von "Horeis +Blatt Partnerschaft mbB", das unter dem Motto "Alles ist Veränderung" gestaltet ist. Es handelt sich dabei um einen naturhaften Garten mit einem Rahmen aus Hecken und Gehölzen. Die Nutzung dazwischen ändere sich jährlich, so Niels Blatt. Höhepunkte entstünden neu und geschaffene Bilder verwandelten sich. 

Auf den letzten Seiten finden sich Lösungen des Jahres 2022. Hier werden ausgezeichnete Gartenobjekte näher beschrieben, so etwa ein "Homeoffice im Grünen" (Tolle Idee!)  aber auch ein "Holz-Pellet-Grill" und anderes mehr. 

Eine Liste der Unterschützer mit Anschriften rundet das sehr informative, bildreiche Werk ab.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Pflanzen für ein naturnahes Leben- Jane Moore- Gerstenberg


Diesen hübsch illustrierten Leitfaden zur Gartengestaltung hat Jane Moore, Chefgärtnerin einer Benediktinerabtei, die zudem Autorin für britische Gartenmagazine- und zeitungen ist und im britischen Fernsehen Gartensendungen moderiert, verfasst.
 
Hier erklärt sie, wie man den eigenen Garten zu einem kleinen Ökosystem entwickeln und auf diese Weise im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie gärtnern kann. 

Die Autorin schreibt zunächst über Regenwürmer und verdeutlicht, weshalb diese nützlich sind, erläutert anschließend, was Wildtiere im Garten benötigen und empfiehlt in diesem Zusammenhang anstelle von Rasen eine Blumenwiese zu gestalten, die nicht zuletzt Trockenheit besser verträgt wie getrimmter Rasen. Ob das zutrifft, werde ich im Sommer sehen, denn ich habe gerade Blumenwiesensamen in meinen Garten gestreut und leicht eingeharkt. 

Was man unternehmen kann, um Schmetterlinge und Nachtfalter im Garten zu beheimaten, bleibt auch nicht ausgespart und man liest über 10 Möglichkeiten Wildtiere in den Garten zu locken. Dazu gehören u.a. die Optionen für Blüten und Früchte zu sorgen, einen Baum zu pflanzen oder auch mit dem Jäten zu pausieren. All das und mehr wird sehr gut erläutert. 

Man liest zudem Wissenswertes über Käfer, erfährt wie man einen Teich anlegt, welche Pflanzen man dort setzen soll und liest weiter über Frösche und Kröten als auch über Libellen, d.h. über Tiere, die sich in einem naturnahen Teich gerne ansiedeln. 

Fünf Schritte werden in der Folge erläutert, wie man zu einem naturnahen Garten kommt, um alsdann Näheres über Bienen zu erfahren. Gut gefallen hat mir, dass die 10 besten Pflanzen für Wildtiere aufgelistet sind und hier u.a. Wissenswertes zu deren Vorkommen, der Saison, dem Nutzen für Wildtiere, den Gärtnerischen Nutzen, den besten Sorten und allgemein Wissenswertes nachzulesen ist.

Eine der Pflanzen ist für mich aufgrund negativer Erfahrungen tabu. Es handelt sich um Efeu, der viel Schaden anrichten kann an Häusern und Mauern. War arbeitsaufwendig und alles andere als billig, all die Schäden beseitigen zu lassen. Kurzum: Efeu, nein danke.

Wie man Rotkehlchen vor dem Aussterben rettet, mittels wildtierfreundlichen Pflanzen den Garten naturnah gestaltet, liest man und erfährt hier u.a., dass das Fallobst von Apfelbäumen im Herbst Rotkehlchen und Drosseln aber auch Herbstschmetterlinge anziehen. 

Gefallen haben mir auch die Tipps zum naturnahen Nutzgarten und der Hinweis wie wichtig Bienen und Schmetterlinge und u.a. auch Marienkäfer sind, damit Nutzpflanzen überhaupt gedeihen können.

Über gefährdete Igel liest man Wissenswertes und wie man Lebensräume für diese Tiere im Garten schaffen kann. Neben all diesem, erfährt man noch weit mehr in diesem informationsreichen Buch und erhält   zudem Adressen von Internetseiten, um das Wissen um den naturnahen Garten zu erweitern.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Flower Girls- Sarah Stiller-Callwey


Sarah Stiller, die Autorin dieses reich bebilderten Gartenbuchs stellt in ihrer bemerkenswerten Publikation 20 Gartenbloggerinnen vor.  Von diesen wurde sie in deren Welt mitgenommen und diese haben ihr ihre jeweilige Geschichte erzählt. 

Für all die Frauen gibt es keine Garten“arbeit“, sondern ausschließlich Gärtnern. Sarah Stiller erzählt zunächst von ihrem Cottage-Garten und wie er entstand. 

Die Portraits der 20 Gärtnerinnen und deren Gärten verdeutlichen, dass jede der engagierten Frauen ihren eigenen Weg gefunden hat, beginnend mit Lisana, die sich durch die Bücher von Alys Fowler, einer englischen Gartenikone inspirieren ließ. 

Lisana setzt Nutzpflanzen zwischen blühende Pflanzen, spielt mit Farben und unterschiedlichen Höhen. Ihr Ziel ist es, den Gedanken "Garten" bei ihren Mitmenschen wieder zu fördern und Lust darauf zu machen, zu buddeln und zu pflanzen. Dabei geht es ihr nicht um Perfektion - weder beim Gärtnern noch beim Kochen-. Für Lisa ist ihr Gartentagebuch ihr wichtigstes Gartenwerkzeug geworden. Welche Rubriken sie dort füllt, hat sie für die Leser aufgelistet. 

Im Rahmen der Rezension ist es natürlich unmöglich, auf alle 20 Gärtnerinnen hier näher einzugehen. Der wilde Blumengarten von Katharina ist natürlich ein Hingucker und ihre Anleitung zum Anbau von Ranunkeln sehr lehrreich. 

Blumen und Nutzpflanzen zieren die Gärten aller Gärtnerinnen. Nicht selten kochen die Damen auch gern und sind begeistert vom Selbstversorgergedanken wie auch von ökologischen Zielsetzungen.

Rezeptideen,  wie etwa für einen "Gänseblümchenhonig" oder auch für "Mangoldpäckchen" machen klar, dass der eigene Garten auch dem Gaumen viel Freude bringen kann. 

Zauberhaft finde ich das Paradies von Christine, das durch seine Pastelltöne überaus romantisch wirkt und gewiss nicht nur Rosenfreunde entzückt. Homöopathie für Rosen? Das klingt interessant und wird sehr gut erläutert. 

Mel zum Beispiel gibt Tipps für Gärtnern auf dem Balkon, während die Architektin Carmen leere Flächen in durchdachte Räume unterteilt, dabei beobachtet, anpasst und pflanzte. Sie hat -wie wohl auch alle anderen - viel Herzblut in ihren Garten gesteckt. Die jeweiligen Ergebnisse sind ein Traum.

Es stimmt, was Carmen schreibt: "Der Garten ist ein Ort, an dem die Seele zur Ruhe kommt."

Dann gibt es da noch Yvonne, in deren Garten überall in ihrem Garten liebevoll dekorierte Tische und Ecken zu finden sind, aber auch die Gärtnermeisterin Barbara, von der man u.a. erfährt, was ein Magerbeet ist. Barbara listet zudem Pflanzen auf, die der Trockenheit trotzen. Die Kartäusernelke gehört übrigens dazu. Diese habe ich gerade vorhin ausgesät.

Caro, für die "Gärtnern das neue Kochen ist", erklärt u.a. Wissenswertes über die Beet-Bewässerung mit Tontöpfen. 

Was noch? Man erfährt zudem wie man florale Glückmomente festhalten  d.h., mit welchen Techniken man Blumen haltbar machen kann, aber auch wie man tolle Gartenbilder realisiert.

Zum Schluss werden die Blogs aufgelistet, wo man sich weiterinformieren kann. 

Für Gartenliebhaber*innen eine wahre Freude!

Maximal empfehlenswert 

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Helga König

Rezension: Gärtnern im Wandel- Wie der Garten klimafest wird- Veronika Schubert


Dieser Ratgeber stammt aus der Feder der Gartenexpertin Veronika Schubert. Sie hält u.a. Vorträge und begleitet Gartenreisen. Ihr standen für das Buch neben dem Staudenexperten DI Jürgen Knickmann und dem Ökologen Mag. Joachim Brocks vor allem DI Thomas Roth mit seiner Expertise zur Verfügung.

Für mich, die ich derzeit gerade einen Garten neu gestalte, ist dieses Buch natürlich besonders nützlich, denn man erfährt hier Wissenswertes in puncto Gärtnern für den Klimaschutz. Der neue Trend. "Die richtige Pflanze am richtigen Ort" bedeute auch, dem Kreislauf der Natur treu zu bleiben. Nur so werde man auch in der Zukunft eine gute Ernte einfahren und eine üppige Blütenpracht genießen können. 

Wer für das Klima etwas tun möchte, der möge, lt. der Autorin einen Garten anlegen, nicht nur weil Bäume, Sträucher und Stauden Co2 verarbeiten und Sauerstoff produzieren, sondern auch, weil sie das Kleinklima verbessern. 

Man erfährt in der Folge in welcher Weise Pflanzen das Klima beeinflussen und wie man klimafreundlich gärtnert, liest über torffreie Erde Wissenswertes, über natürlichen Dünger und Pflanzenstärkung, wobei- dies sei an dieser Stelle schon mal angemerkt-, der beste Dünger der eigene Kompost sei. 

Sehr informativ sind die Tipps im Hinblick auf Diversität und gute Nachbarschaft. So schützen Zwiebeln und Lauch neben Möhren angebaut, diese vor der Möhrenfliege. 

Die Autorin rät vor Elektrogeräten im Garten ab und empfiehlt Handarbeit als Beitrag zum Klimaschutz. 

Wer Wildpflanzen zulässt, hat eindeutig einen gesünderen Garten als jener, der keine Wildpflanze dort toleriert. Wichtig ist vor allem, ohne Einsatz von Pestiziden, chemisch-synthetischem Dünger und ohne Torf zu gärtnern, auf Pflanzenvielfalt zu achten, die richtige Pflanze am richtigen Ort zu platzieren und Kompostwirtschaft zu betreiben. 

Man liest, was Gärtnern unter neuen Bedingungen bedeutet, so etwa, was sich zum Guten hin verändert. Neue Strategien werden aufgelistet, zu diesen gehört auch, anstelle eines Rasens nach englischem Vorbild einen Kräuterrasen oder eine Blumenwiese anzulegen. Ich habe mich zu einer Blumenwiese entschieden, umgeben von vielen unterschiedlichen Stauden.

Erläutert wird, wie der Boden fit bleibt, warum man mulchen und harken sollte. Harken verhindert die Kapillarwirkung, d.h. Wasser kann nicht so rasch in tiefere Schichten des Bodens entweichen, auf diese Weise können Pflanzen in heißen Monaten leichter Trockenperioden überstehen. 

Sehr gut erläutert wird die richtige Gießstrategie und hier auch wie man Bäume im Wurzelbereich besser feucht hält. Zu welcher Uhrzeit man gießt, wird auch thematisiert und man erfährt die Faustregel, wieviel pro Quadratmeter man gießen soll. Das habe ich gleich mal ausprobiert an meinen im Herbst neu gesetzten Obstbäumen. Der Pflaumenbaum zeigt noch keine Regung, alle anderen treiben bereits aus. 

Sehr gut sind die insgesamt 15 Portraits im Hinblick auf die Klimagewinner. Vorgestellt werden 5 Bäume, 5 Sträucher und 5 Blütenstauden. Man erfährt jeweils Wissenswertes zu den Punkten Familie, Wuchs, Standort, Besonderheiten und Tipps. 

Das Buch ist ein sehr guter Ratgeber für alle, die trotz des Klimawandels einen schönen Garten pflegen möchte, damit viele daran Freude haben. Mühe lohnt sich, das lehrt uns ein klimafester Garten.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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