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Rezension: Bäume: Die 72 größten und ältesten Bäume der Welt (Gebundene Ausgabe)

Der Wald ist ein besonderes Wesen,
von unbeschränkter Güte und Zuneigung,
das keine Forderungen stellt
und großzügig die Erzeugnisse
seines Lebenswerks weitergibt;
allen Geschöpfen bietet er Schutz
und spendet Schatten selbst dem Holzfäller,
der ihn zerstört.

Siddharta Gautama Buddha


Die Autoren Thomas Pakenham und Stefan Kühn, sowie der Fotograf Bernd Ullrich stellen in diesem Bildband die 72 größten Bäume der Welt vor.

Das Buch ist untergliedert in die Kapitel: Riesen, Zwerge, Methusalems, Träume, bedrohte Bäume und Heimat.

Was ist ein Baum überhaupt?
In der Botanik wird ein Baum als ausdauerndes Holzgewächs mit ausgeprägtem Stamm und einer Krone aus beblätterten Zweigen oder aus Blättern definiert.
Die höchsten Bäume (Riesen) sind der kalifornische Mammutbaum, der bis zu 130 m Höhe erreichen kann, - der derzeitige Champion übrigens misst 112,3 m , er wird "Stratosphere Giant" genannt - und der australische Rieseneukalyptus, der bis zu 150 m in die Höhe wachsen kann.

Afrikanische Baobabs, mexikanische Sumpfzypressen, auch Riesenlebensbäume werden den Riesen zugeordnet. Man unterscheidet generell zwischen immergrünen und laubabwerfenden Bäumen. Bäume bilden in vielen Gebieten der Erde als Wald die beherrschende Vegetationsform. Sie binden Feuchtigkeit, bieten Schatten, Wind-, Sicht-, und Erosionsschutz, binden Staub und verbessern durch Abgabe von Sauerstoff die Luft und in Form von größeren Baumbeständen die Luft und das Klima.

Große und alte Bäume wurden immer verehrt, sei es in Baumgruppen oder heiligen Hainen. Wie man liest, gab und gibt es sich bei vielen Völkern das Phänomen des Baumkults. Dieser kann in Verbindung mit der persönlichen Gottesvorstellung sowohl den Bäumen selbst gelten (z. B. Bodhibaum, Weltenbaum), als auch den mit ihnen - als Ort ihrer Präsenz oder Epiphanie (z.B. Dodona) - verbundene Gottheiten (z.B. Dryaden, Attis).

Es ist unmöglich alle 72 besprochenen Baumcharaktere im Rahmen dieser Rezension zu beleuchten, wichtig aber ist, dass die Autoren zu jedem der benannten Holzgewächse Informationen zu Heimat, zur botanische Einordnung, Vermehrung, zu den Zapfen und der Verwertung geben und sich im Text nicht selten auch historische Exkurse und Anekdoten zum jeweiligen Objekt finden.

Besonders begeistert hat mich das Kapitel zu den so genannten Methusalems. Grannenkiefern in Kalifornien können bis zu 3000 Jahre alt werden. Der "Old Man" ist sogar 4600 Jahre alt und damit der älteste lebende Baum dieser Welt.

Man liest u.a. von der Wolframslinde in Ried, Bayern, wo möglicherweise Wolfram von Eschenbach den "Parzifal" verfasste, von der 800 jährigen Franziskus- Zypresse in Verucchio und den Bodibäumen auf Srilanka.

Baum- Heiligtümer auf Madagaskar und in Japan werden thematisiert, so u.a. der Gingko von Zempukuji in Tokio, der nach der Legende im Jahre 1232 gepflanzt wurde. (1991 habe ich meiner Mutter einen kleinen Gingko aus Weimar mitgebracht, den wir gemeinsam in ihren Garten pflanzten. Der abgelichtete Baum im Buch fasziniert mich. Ob Mutters Baum in 800 Jahren ähnlich ausschauen wird?) Schön sind die Sumpfzypressen und die immergrünen Magnolien, noch schöner die Bäume, die der Liebe huldigen, wie etwa die eng umschlungenen Baobabs auf Madagaskar. Was Lessing zu diesen wohl gesagt hätte?

Man liest von der Tassilolinde in Wessobrunn und einer tausendjährigen Eiche in Bayern. Die abgelichteten Bäume sind beeindruckende Kunstwerke. So misst der Stammesumfang der Linde von Heede 16 Meter. Sie gilt als die stärkste Linde Europas.

Ich habe dieser Rezension ganz bewusst ein Baumgedicht vorangestellt und möchte sie mit einem weiteren Baumgedicht beenden, weil die im Buch vorgestellten Bäume die Dichter genau zu solchen Versen inspirieren.

Wie zwei Bäume I

Du bist gewachsen
Ich bin gewachsen

Zusammen sind wir gewachsen
Aber nicht zusammengewachsen

Bäume wachsen nicht umschlungen
In den blauen Himmel

...Wir sind wie zwei Bäume

R. Lehmitz

"und mehrere zu nah gepflanzt, zerschlagen sich nur die Äste."
( G.E. Lessing, Nathan der Weise)

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