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Rezension: Zitrusfrüchte

In meinem Wintergarten beherberge ich seit sechs Jahren vier Zitrusbäume. Als ich sie kaufte, trugen sie viele Früchte, aber in den folgenden Jahren nur noch wenige. Das änderte sich als ich sie 2009 im Sommer nach draußen verbannte. Dort begannen sie zu blühen und trugen im Frühjahr 2010 endlich wieder viele Früchte (siehe die Fotos unten), die meiner Mutter zu delikater Marmelade verarbeitete.

Da mir noch immer zahlreiche Sachverhalte unklar sind bei der Pflege dieser Bäumchen, habe ich nun vorliegendes Buch studiert, das sich mit ihrer Gestaltung und Praxis befasst und in dem viele Porträts der Pflanzen aufgezeichnet worden sind.


Zu Beginn wird man sehr gut über die Geschichte der Zitruspflanzen informiert. Schon vor über 4000 Jahren wurden in China Citrus-Arten angebaut und in den letzten 2000 Jahren wurden diese aufgrund verstärkter Handelbeziehungen auch in der restlichen Welt bekannt. Früchte kamen über dem Meeres- und Landweg nach Europa und sorgten wegen ihres guten keimfähigen Samens und aufgrund experimentierfreudiger Gärtner für erste Anpflanzungen. Heute geschieht die Sortenneuzucht und Vermehrung der Kultursorten primär in Italien, Spanien, Israel, Japan, China und den USA. Die bislang beste Vermehrungssorte für die Kübelkultur in unserem Klima ist die Veredelung auf die "Dreiblättrige Orange"(Citrus trifoliata) und eine ihrer Hybriden.
Zitrusgewächse stammen ursprünglich aus tropischen und suptropischen Regionen von dort breiteten sie sich nach Japan, Iran und Nordafrika aus. Viel später erst kamen sie nach Europa, in die USA und nach Australien. Man erfährt Wissenswertes über die botanische Zuordnung und über die Fortpflanzung und Vermehrung, bevor der Autor Bernhard Voß mediterrane Terrassen vorstellt. Die Kombinationen von Zitrusfrüchten mit anderen mediterranen Kübelpflanzen, wie Oleander, Bougainvillee, Lorbeer, Olivenbäume, Feigen und Myrthen, aber auch Palmen sehen wirklich schön aus und sorgen für Urlaubsstimmung auf "Balkonia".


Thematisiert wird der subtropische Obstgarten und die Duftpartner für Zitruspflanzen, sowie weitere Fruchtgehölze, wie etwa die Erdbeerguave und der Granatapfel. Man liest über panschierte Zitrusformen und "verrückte Früchtchen", z.B. "Buddha`s Hand-Zitrone", die ausschaut wie eine Hand mit fünf Fingern.


Über Zitronenbäume im Garten wird man aufgeklärt und kann sich anhand einer Härtetabelle und Klimakarte klar machen, ob man den Anbau wagen kann. Sehr gut beschrieben ist das "Zitrus-Feeling" im Wintergarten. Die Beschreibung hat mich auf ganz neue Ideen gebracht, insbesondere, welche Pflanzen ich mir demnächst anschaffen werde, um das Bild zu vervollständigen. Ich denke dabei an Pampelmusen und Kaffir Limetten.


Aufgeklärt wird man über Wuchsformen, über einen klugen Kauf, den Sommerstandort und die Sommerkultur, über die ganzjährige Zimmerkultur, den Platzbedarf und die Gefäße sowie Substrate für Zitruspflanzen, man lernt auch das Umtopfen und das richtige Gießen und Düngen, sowie spezielle Pflegemaßnahmen, wie das Entspitzen. Nicht im Unklaren bleibt man im Hinblick auf Pflegefehler und lernt Überwinterungsschäden zu meiden, sowie gegen Schädlinge an Zitruspflanzen vorzugehen.
Wann und wie man am besten schneidet, wie Kübelpflanzen frostfrei überwintern und man Zitruspflanzen selbst vermehrt und veredelt, erfährt man, bevor man sich in die einzelnen Kultursorten und Wildformen sowie frosthärtere Kreuzungen (S. 48- 63) vertiefen kann. Die einzelnen Sorten werden zum großen Teil bildlich vorgestellt und sind alle sehr gut beschrieben. Die meisten Sorten kannte ich bislang nicht, so dass das Buch für mich allein schon deshalb eine Bereichung für mein immer noch sehr dürftiges Garten-Wissen darstellt.


Meine Mutter und ich haben uns soeben beim Telefonieren entschlossen, im kommenden Jahr in ihrem Garten eine "Dreiblättrige Orange" anzupflanzen, die bis zu 3 Meter hoch werden kann und bis zu -25 Grad verträgt. Nachdem ich jetzt weiß, wie das Anpflanzen theoretisch funktioniert, möchte ich den praktischen Erfolg auch haben. Wenn die Temperaturen unter 23 Grad sinken, werden wir den Baum mit einer dicken Mulchschicht schützen und den Stamm mit Schilfmatten umwickeln. Was soll dann noch schief gehen?


Ein hochinformatives Buch.

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