Der Fotograf Garry Rogers und die Gartenbau-Diplomingenieurin Silke Kluth zeigen 45 private Paradiese in Deutschland. Kluth berichtet über die Entstehung der Gärten und über die derzeitige Gestaltung. Zu jedem Garten erhält man zudem einen Gartensteckbrief, dem die Adresse und Öffnungszeiten, die Größe und der Charakter des Gartens zu entnehmen sind. Die vielen Fotos sind alle aufschlussreich kommentiert. Ich zitiere zur Veranschaulichung eine Bildbeschreibung von Seite 21: "Zwischen Wohnhaus (rechts) und dem Seminarhaus von Friedrich Graf führt der Weg durch mehrere mit Rosen, Glyzinien und Clematis berankten Bögen hindurch. Zierlauch, Schwertlilien und große Pflanzengefäße mit Hortensien und Hornveilchen säumen die Passage. Vier Robinien sorgen im Sommer für Schatten." Ahnen sie wie schön dieser Garten ist? Der Garten von Fenna und Friedrich Graf befindet sich in Ascheberg-Glasholz. Die beiden besitzen auch einen Gemüsegarten, der von einer großen Hainbuchenhecke umschlossen ist und eine Obstwiese. Das harmonische Ganze steht bei diesem Garten im Vordergrund und insofern wird das Schöne mit dem Nützlichen gepaart.
Es ist unmöglich all die gezeigten Gärten, die teilweise parkähnliche Ausmaße haben, zur Sprache zu bringen. Karin und Jörg Grothe in Reinsdorf haben einen parkähnlichen Gehölzgarten gestaltet, den man jetzt während der Rhododendronblüte besuchen sollte.
Einen Traumgarten haben Eva Kohlrusch und Frank Markwald in Künsche bei Lüchow angelegt, der der vielen Hecken und alten Bäume wegen an einen Renaissanceschlossgarten erinnert. Im Text erfährt man, dass Frau Kohlrusch tatsächlich Anleihen bei den großen Gartenkünstlern jener Epoche nahm. Sie wollte symmetrische Räume aus akkuraten Hecken, durch die sie durchschreiten kann. Um diese Vorstellung umzusetzen, fertigte sie 200 Zeichnungen an und brachte auf diese Weise Ideen, Wege und Quadrate ins richtige Maß, (vgl.: S.60).
Wassergärtner haben meinen höchsten Respekt, weil kaum etwas mühevoller ist als solche Gärten schön zu halten. Der Garten von Renate und Klaus Meinhard in Ostrhauderfehn ist diesbezüglich eine Augenweide. Dieser 1992 angelegte Wassergarten mit drei naturnah angelegten Teichen, einem Schwimmteich und einem Bachlauf mit Wasserfall in einem Teich, vielen Wasserpflanzen, einigem Gehölz für Struktur und Schatten und mehreren Staudenbeeten ist ein Ort, an dem man sich im an heißen Sommertagen gewiss gerne aufhält. Renate Meinhard schwimmt in ihrem Teich selbst noch bei 10 Grad Minus. Respekt auch dahingehend:-)).
Der Schlossgarten der Freifrau von dem Busche in Bad Essen verfügt neben einem Blütenmeer auch über einen Küchengarten, in dem alte Gemüse- und Salatsorten angebaut werden und die Beete schmücken. Mangold kombiniert sie mit einjährigen Sommerblüten, Rosen mit Artischocken oder beinahe schwarzen Süßkartoffeln. Ihr Garten ist ein Paradies, in dem gewiss Elfen wohnen, die inmitten der vielen, teilweise filigranen Blüten einen passenden Wohnort gefunden haben.Was könnte es Schöneres geben als hier Elfe zu sein?
Den Garten von Ursula Schnitzke-Spijker in Gelnhausen-Hailer unweit von Frankfurt werde ich demnächst besuchen, um die Rosenpracht vor Ort bewundern zu können. In diesem Garten gibt es mehr als 60 Rosen nahezu aller Klassen, standortgerechte Staudenbeete, kreative Pflaster und mehrere Räume mit Sitzplätzen. Wunderschön.
Beeindruckt bin ich von der Birken- und Agaphanthus-Allee des Hof Zellesmühle in Weigenheim. Der Parkgarten dort ist detailreich in einer Bachaue mit reichem Gehölzbestand, großen Rasenflächen, einem See, Obst-, Gemüse- und Staudengarten und mediterraner Kaskade gestaltet, (vgl.: S. 175). Hier den Sommer zu verbringen, ist ein Geschenk des Himmels.
Im Schlossgarten von Freiherr und Freifrau von Süsskind in Unterschwaningen wachsen in einem See Sumpfzypressen und es blühen über dreitausend Seerosen dort. Am Ufer blühen derzeit zahlreiche Rhododendronbüsche. Die Atmosphäre mutet beinahe unwirklich an.
Ich bedauere, dass ich nicht allen Gärten im Buch an dieser Stelle huldigen kann, denn jeder einzelne der gezeigten Gärten hat es verdient, erwähnt zu werden. Monika Kaßberger in Bad Griesbach besitzt 170 Kübelpflanzen, dazu wunderschöne Rosen, ("Alte Rosen" und Ramblerrosen), einen Farngarten, Teiche und anders mehr. Ein Garten wie dieser ist sehr arbeitsintensiv, doch wer seinen Garten liebt, empfindet das Engagement dort nicht als Belastung, sondern als Freude.
Für Gartenliebhaber ist dieses Buch ein wirklicher Genuss. Inspirierend und empfehlenswert.
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Hallo,
AntwortenLöschenganz so schlimm wie Sie schreiben ist es nicht: meine Frau schwimmt noch bei 10° Celsius -plus-, nicht minus. Wie haben noch kein Loch ins Eis gehackt :-)
KLaus einhard