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Rezension:Der Traum vom Bauerngarten - Natürlich gärtnern mit Blumen (Gebundene Ausgabe)

"Wer Träume verwirklichen will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere." (Karl Foerster)

 Den Begriff "Bauerngarten" assoziiere ich spontan mit den idyllischen Gärten des 650 Einwohner umfassenden Dorfes Lichtenberg im Odenwald, das an einem steilen Bergrücken vor Hunderten von Jahren bereits erbaut wurde und durch sein imposantes Renaissanceschloss überregional bekannt ist. Nirgendwo sonst habe ich solch schöne Bauerngärten gesehen wie an diesem Ort.

 Im vorliegenden, reich bebilderten Buch der Autorin Ulrike Schwab sowie der Fotografen Jutta Schneider und Michael Will wird der Traum vom Bauerngarten thematisiert und zunächst einmal dessen Geschichte zur Sprache gebracht. Obschon es in Germanien bereits Nutzgärten gab, kamen mit den Römern zahlreiche neue Pflanzen über die Alpen, nicht zuletzt viele Würz- und Heilkräuter und Gemüsepflanzen wie Gurke, Spargel, Sellerie und Knoblauch und neue Obstsorten. Die Römer auch brachten das Wissen über die Technik des Veredelns, sprich das Pfropfen, zu uns, (vgl.: S.11).

 Man hat Gelegenheit sich anhand der Pflanzliste der Landgüterverordnung Karls des Großen aus dem Jahre 812 mit den 73 Pflanzen und 16 Obstbäumen, die auf den Krongütern angebaut werden sollten, zu befassen, aber auch mit dem Klosterplan von St. Gallen, der dort heute noch in der Stiftsbibliothek aufbewahrt wird.

 Über Ärzte und Autoren in der Antike liest man Wissenswertes, nicht zuletzt weil diese sich der medizinischen Versorgung wegen vieler Heilkräuter bedienten. Man hat zudem Gelegenheit über Hildegard von Bingen und den Gelehrten Albert Magnus mehr zu erfahren. Beide Personen haben im Mittelalter Schriften über Heilpflanzen verfasst. Wie sich Publikationen im Bereich der Kräuterbücher nach der Erfindung des Buchdrucks weiterentwickelt haben und wie es dann in der Neuzeit weiterging, erfährt der Leser natürlich auch. Dabei bleiben die Pflanzen aus der neuen Welt, die nun in die Gärten Einzug hielten, nicht unerwähnt.

Im dann folgenden Kapitel lernt man mehr über die Gestaltungselemente im Bauerngarten kennen. Hier geht es um Hecken und Zäune (z. B. Flechtzäune und Zäune aus Holz) und um die schönen Zaungäste, gemeint sind hohe Pflanzen, die als blühende Einfassungen wahrgenommen werden, wie etwa Stockrosen, Königskerzen etc.

Wege und Beete und Einfassungen für die Bauerngärten kommen ebenso zur Sprache wie die Ordnung und Geometrie. Typisch für die Anlage zahlreicher Bauerngärten ist das Wegkreuz, das den Garten in vier gleich große Teile untergliedert, aber es gibt auch sternförmige Muster.

Ausführlich werden die Pflanzen im Bauerngarten beschrieben. Zur Verfügung stehen 5000 Nutzpflanzenarten mit bis zu zwei Millionen unterschiedlichen, an die einzelnen Boden- und Klimaverhältnisse angepassten Sorten, (vgl.: S.46.) Zu den Pflanzen, die beschrieben werden, zählen auch Melde, Guter Heinrich und andere Gänsefüßler, sowie Pastinaken, diverse Kräuter, wie Eberraute, Alant, Odermenning und Herzgespann. Typische Obstsorten und fruchttragende Wildgehölze werden näher beschrieben. Nun weiß ich auch, was man unter einer "Feldbirne" zu verstehen hat und auf welche Weise man verschiedene seltene Gartenprodukte in der Küche verwenden kann, denn es wird stets auch mit Rezepten aufgewartet, so etwa für eine "Holunderbowle".

 Über Rosen in Bauerngärten wird man informiert und erhält Infos für eine kleine Auswahl besonders schöner Rosen, die solche Gärten zieren und erfährt zudem welche Stauden sich hier wohlfühlen. Natürlich gehören Akelei, Schwertlilien, Pfingstrosen und Eisenhut dazu und bei den ein- und zweijährigen Pflanzen die Ringelblume, die Kapuzinerkresse, der Goldlack, die Bartnelke, Vergissmeinnicht und andere Blumen mehr.-

 In Bauerngärten wird in der Regel naturgemäß und damit gesund gegärtnert. Das bedeutet, dass man sich von den natürlichen Abläufen und vielfältigen Wechselbeziehungen in der Natur leiten lässt und respektvoll und achtsam mit allem Lebendigen umgeht, (vgl.: S.131)

Kompostgeheimnisse werden gelüftet, man erfährt auch Näheres über Mulchen, Gründüngung, über Mischkultur und Fruchtfolge.

Sehr gut wird man über günstige und ungünstige Nachbarschaften im Garten aufgeklärt. Das ist überaus wichtig. Dabei sollte man wissen, dass Gemüsepflanzen, die der gleichen Pflanzenfamilie angehören, sich nur schlecht vertragen. Lebendige Vielfalt ist also angesagt.

Wer sich den Inhalt des Buches zu Herzen nimmt, bevor er zur Tat schreitet, wird viel Freude im eigenen Garten haben, besonders dann, wenn er auch Pflanzen für Schmetterlinge setzt. Jetzt im bevorstehenden Frühling sind dies u.a. der Goldlack und Vergissmeinnicht, die die bunten Falter locken.

 Empfehlenswert.

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