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Rezension: Über den Dächern- Die schönsten Gärten und Terrassen-teNeues

Dieser traumhaft schöne Bildband von teNeues präsentiert 25 Dachgärten und Dachterrassen aus der ganzen Welt. 

Ashley Penn schreibt eingangs, dass Gründächer nach zwei Kategorien unterschieden werden: extensiv und intensiv. Dabei muss man wissen, dass extensive Gründächer nicht viel wiegen und insofern leicht auf Bestanddächern jeder Größenordnung angebracht werden können, d.h. konkret von der Gartenlaube über große Häuser bis hin zum Gewerbebau. Besagte Dächer bestehen aus einer dünnen Schicht Pflanzensubstrat oder Erdreich, über einem mehrlagigen Aufbau aus Dachabdichtung, Dämmung, Filtervliesen und Wasserspeichern. Weil die Substratschicht sehr dünn ist, ist die Auswahl der Pflanzen auf flachwurzelnde Arten beschränkt. 

Extensive Gründächer benötigen nur wenig Pflege und selten Bewässerung. Diese Begrünung bietet wild lebenden Tieren vielfältige Lebensräume. Die extensiven Gründächer können eine gewisse Menge Niederschlagswasser zurückhalten und Überschwemmungen abmildern. Die Erd- bzw. Substratschicht ist dicker, sodass selbst Bäume dort wachsen können. 

Zum Teil bilden Dachgärten und Dachterrassen integrale Bestandteile der Architektur,  wie Beispiele deutlich machen. 

Im vorliegenden Buch werden anhand von 35 Wohnbauprojekten in aller Welt der gesamte Facettenreichtum von Gründächern und Dachgärten vorgestellt. Dabei wird jedes Projekt umfassend in Augenschein genommen, d.h. die verwendeten Pflanzen und Materialien werden betrachtet aber auch die räumlichen und ästhetischen Effekte, die durch die Gestaltung erzielt wurden. 

Der Bildband schenkt viel Inspiration für eigene Gartenprojekte und macht neugierig auf das Wohnen in Großstädten, das offenbar durchaus auch paradiesisch sein kann, wenn man die richtigen Weichen stellt.


Empfehlenswert 

Helga König 

Überall im Fachhandel erhältlich

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Rezension: Shakespeares Gärten- Jackie Bennet – Fotos von Andrew Lawson- Gerstenberg

Dieses reich bebilderte Gartenbuch ist eine Teamarbeit der Gartenbauarchitektin und Landschaftshistorikerin Jackie Bennett sowie des Fotografen Andrew Lawson. 

Das Werk thematisiert Gärten, die der Dichter William Shakespeare als Kind und Erwachsener kannte. Entstanden ist das Buch in Zusammenarbeit mit dem Shakespeare Birthplace Trust, der die Häuser Shakespeares verwaltet und viele Bücher und Dokumente über den Dichter besitzt. 

Zu Lebzeiten des Poeten wandelte sich der Garten von einem unerlässlichen Stück Nährland zu einer eleganten Blumenbühne. In  den Schauspielen und Sonetten des Dichters finden viele Blumen und Pflanzen Erwähnung. 

Shakespeares Gärten präsentieren sich heute mit Gestaltungselementen der Elisabethanischen und Jakobitischen Zeit. Allerdings sind sie keine Nachahmungen von Gärten des 16. und frühen 17. Jahrhunderts. 

Dem Autor ist es gelungen, durch dieses Buch einen Aspekt von Shakespeares Leben anhand seiner Gärten zu veranschaulichen. Dabei zeigt er wie die Gärten zu  Shakespeares Lebzeiten aussahen, wie sie sich verändert haben und was der Dichter über Gartenkultur und Pflanzen wusste oder wissen konnte. 

Zur Sprache gebracht werden die Tudorgärten, der Garten in Shakespeares Geburtshaus, auch die Kunst des Landbaus in jener Zeit, die Blüte des Cottage- Gartens, Shakespeares Gärten in London und etwas über die Kraft der Pflanzen beispielsweise. Über Rosen, Narzissen, auch Küchenkräuter in damaliger Zeit erfährt man Wissenswertes und wird mit einer Fülle beeindruckender Bilder vertraut gemacht, die uns in Shakespeares imposante Gartenwelt versetzen. 

Zudem liest man über die essbaren Grünpflanzen in der Tudorzeit und über Schlüsselblumen, die in des Dichters Werk eingebunden sind. Ophelias Kranz ist ein Thema. Er war übrigens ein Symbolik dafür, dass das Leben mit dem Tod nicht zu Ende geht. Welche Blumen in besagtem Kranz  eine Rolle spielten, bleibt auch nicht unerwähnt.

Interessant sind  zudem die Informationen zu Shakespeares Maulbeerbaum, den er in zwei seiner Dramen  nennt.

Dies ist ein gelungenes Gartenbuch, das nicht nur Shakespeare- Freunde begeistern wird. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König  

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Rezension: Gestaltung mit Hochbeet- Victoria Wegner, Heidi Lorey- Callwey

Dr. Heidi Lorey ist Gartenbauingenieurin und arbeitet als freie Gartenbuchredakteurin und Buchautorin. Sie hat gemeinsam mit der Gartenbuchautorin und Gartenredakteurin Victoria Wegner dieses schöne und dabei reich bebilderte Gartenbuch auf den Weg gebracht. 

Das Thema des Werks sind Hochbeete. Diese erweisen sich als spannendes Gestaltungselement im Garten und erlauben es, Gartenräume einfallsreich zu gliedern. Es werden nicht nur Gemüse, sondern auch Gräser, Stauden, einjährige Sommerblumen, Sträucher und sogar Hölzer kultiviert. 

Anhand von 20 individuell gestalteten Gärten werden die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten und Gestaltungsvarianten von Hochbeeten in städtischen und ländlichen Bereichen gezeigt. Man lernt u.a. die Gestaltung für einen schattigen Innenhof in der Stadt kennen. Dabei spielen Blüten bei der Bepflanzung eine untergeordnete Rolle, stattdessen prägen Strukturpflanzen in unterschiedlichen Grüntönen die Beete. 

Gezeigt wird ein Hochbeet auf dem Gemüse angebaut wird und wie unabhängige Selbstversorgung in der Metropole funktioniert. 

Bemerkenswert ist der Hochbeetgarten nach dem Vorbild mittelalterlicher Klostergärten. Er ist eine Kreation des belgischen Landschaftsgärtners Alain Dor. Dieses Paradies und alle anderen Gärten werden ausführlich erklärt und mittels Fotos dem Leser nahegebracht. 

Sehr schön sind die Inspirationen aus dem Keukenhof in den Niederlanden. Dort werden farbenfrohe Zwiebelpflanzen kreativ in Szene gesetzt. Das Blütenmeer beeindruckt speziell alle Gartenliebhaber mit Sinn für Buntes. 

Man ist Seite für Seite erstaunt ob der Fülle der Hochbeete und entsprechend neugierig wie diese praktisch gestaltet werden. Im Praxisteil erfährt man mehr über das Baumaterial, die Bepflanzung und Pflege. All das wird ausführlich und sehr gut erläutert. 

Bei den vorgestellten Pflanzen,  Gemüsesorten, Kräutern und Früchten  wird man jeweils  auf die Größe, den Schmuckwert,  die Pflege und den Standort aufmerksam gemacht. 

Für Erdbeeren ist ein Platz im Gemüsehochbeet ideal. Vielleicht sollte man  mit Erdbeerpflanzen beginnen, bevor man  sich  zum Hochbeetspezialisten  entwickelt.

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

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