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Rezension: Tulpenglück-Sarah Stiller-Callwey



Autorin dieses informativen, reich bebilderten Buches ist Sarah Stiller, einer der erfolgreichsten deutschen Garten-Bloggerinnen, deren Blog bereits 2018 den Deutschen Gartenbuchpreis erhielt. Mit ihrer hier vorliegenden Publikation möchte sie die Leser in die bunte Welt der Tulpen mitnehmen.

Zunächst lernt man Wissenswertes über die Tulpenzwiebel und deren Beschaffenheit, des Weiteren wird man sehr gut über den Zyklus der Zwiebel aufgeklärt, auch über die Größe, um dann Wissenswertes über die Geschichte der Tulpen zu erfahren und in diesem Zusammenhang auch über den Spekulationswahn mit dieser Zwiebel zu Beginn des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden. 

Alsdann kann man sich in die Tulpenpracht vertiefen. Derzeit gibt es übrigens zwischen 4500 und 5000 Sorten. Es werden wunderschöne Beispiele visualisiert, so etwa für gefüllte frühe Tulpen, auch für die größte Gruppe, die "Triumphtulpen" und für meine Lieblingstulpe, die "Darwin-Hybrid-Tulpe", eine rote Tulpe mit kelchförmigen Blüten. 

Für die einzelnen Sorten, wie z. B. auch für die "gefranzten Tulpen"  oder die "Rembrandt-Tulpen" oder die "Papageien-Tulpen" werden stets unterschiedliche Vertreterinnen benannt. Natürlich wird auch die "Wildtulpe"  nicht vergessen und es wird zudem erwähnt, dass es im Handel Nachzüchtungen gibt. 

Wie und wann man Tulpen pflanzt wird gut erläutert und begreifbar gemacht, dass sie in der Gruppe besser wirken. Nicht unerwähnt bleibt der legendäre Keukenhof. Dabei handelt es sich um den größten Tulpengarten der Welt. Das Paradebeispiel für ein Tulpenmeer.

Wie man Tulpen pflegt, ist ein weiteres Thema, das gut erklärt wird. Zur Sprache kommen auch die Vermehrung und die häufigsten Schädlinge und Krankheiten. Über dies unterrichtet zu sein, ist ebenso wichtig wie über die Pflanzkombinationen. Sich hier inspirieren zu lassen, ist auf jeden Fall kein Nachteil. 

Fast am Ende wird sehr gut erläutert, wie man Sträuße aus Tulpen kreiert und ihnen beim Schneiden nicht zu viel Stress zumutet. Sehr gut auch wird erläutert, was man tun kann, damit die Blütenpracht in der Vase länger hält. 

Schlussendlich werden Lieblingssorten in Wort und Bild vorgestellt. Hier bin ich von der "Copper Image" besonders angetan. Diese Orange- und Kupfertöne sprechen sehr an. Traumhaft auch ist die "Angelique", ein Hingucker erster Güte.

Alles in allem, ein wunderbares Buch. Es kommt gerade rechtzeitig vor der Tulpenblüte. Vorfreude ist angesagt!

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Virginia Woolfs Garten-Caroline Zoob, Fotos Caroline Arber- Gerstenberg




Caroline Zoob, die vielseitig begabte Autorin dieses wundervollen Gartenbuches ist nicht nur eine ausgebildete Opernsängerin, sondern zudem noch Anwältin und schließlich Textkünstlerin sowie Gestalterin von Haushaltswaren. Gemeinsam mit der renommierten Garten- und Lifestyle-Fotografin Caroline Arber hat sie dieses wunderbare Buch verfasst, das mit einem Vorwort von Cecil Woolf, einem Verwandten von Virginia seinen Anfang nimmt. 

Die Schriftstellerin Virginia Woolf erwarb 1919 gemeinsam mit ihrem Mann ein einfaches Cottage, das "Monk´s House in Rodmell" in East Sussex. Dort übrigens wohnte Caroline Zoob zwischen 2000 und 2011. 

In dem vorliegenden Buch wird in 6 Kapiteln die Geschichte des Gartens dieses Hauses erzählt, der sich bis heute weiterentwickelt hat. Traumhafte Gartenbilder verführen die Leser immerfort innezuhalten und zu bestaunen, was in diesem Paradies wächst und wie es gestaltet ist. 

Ein doppelseitiger Lageplan der Gartenanlage lässt erahnen wie vielfältig diese Paradies sich erweist. Erzählt wird nicht nur die Geschichte der Anlage, sondern auch die Geschichte der beiden Woolfs, die das Haus im Laufe der Jahre mit viel Geschmack renovierten, nachdem Virginia  mit ihren Büchern und dem Verlag, den die beiden betrieben, genügend Geld erwirtschaftet hatte, um das Haus zauberhaft umzugestalten und den Garten zu einer Traumoase zu verwandeln.

27 Facetten des Gartens werden näher beleuchtet. Zu Beginn aber erst einmal wird das Haus von außen und innen vorgestellt, verwinkelt aber überaus gemütlich durch die Holzbalken, die Steinfußböden, die grün getünchten Wände, das ländliche Mobiliar, die passenden Bilder und vieles mehr...  Die Räume sind nicht überladen. Man fühlt, hier war Intellektualität und Kultur zuhause und nicht krankhaftes Habenwollen.

Dann lernt man den Garten kennen. Das geschieht durch sehr gute Texte und Bilder, zudem gibt es Fotos der beiden Erschaffer, kleine Texte von Virginia oder auch von Leonhard Wolf, die deren Gartenliebe zum Ausdruck bringen. So schreibt Leonhard "Dann kam der Postbote an diesem sehr englischen Sommertag, mit der genau richtigen sanften angenehmen Hitze, die Drosseln und Amseln verspeisten auf dem Weg träge meine Äpfel- ich habe nämlich gestern drei Scheffel Juli-Pippinäpfel gepflückt…!" Bilder blühender Obstbäume, dann der Feigengarten, die vielen unterschiedlichen Pflanzen, die das Paar einst setzte. Alles sehr beeindruckend...

Man liest von dem materiellen Erfolg der beiden als Autoren und was sie damit machten. Das Paradies mit Fischteichgarten muss inspirierend für die Schriftstellerei gewesen sein. Ruhe und feiner Duft auch am Seerosenteich, den Virginia in ihrem letzten Roman erwähnt. Vorgestellt wird ein bemerkenswerter Tulpenpflanzplan, bevor man Virginias Schlafzimmer-Garten kennenlernt. Im Schlafzimmer arbeitete sie, wenn es in ihrem Arbeitszimmer zu kalt war. Sie konnte von dort die aufgehende Sonne sehen. 

Man lernt u.a. Leonards Rosen kennen, kann sich an einem wunderschönen Blumengang erfreuen und liest einen kleinen Text von Virginia dazu: "Noch nie war der Garten so schön…mit Rot und Rosa u. Lila und Mauvetönen." Wirkliche Gartenliebhaber, das fällt bei diesem Satz auf, haben ein großes Farbwissen, um die Farbnuancen im Garten genau benennen zu können. Man ahnt nur, wie viel Grüntöne sich im Garten der beiden Hobbygärtner ausgebreitet haben…! 

Virginia nennt ihren Garten einen "buntgecheckten Chintz". Allerdings gibt es dort auch einen kleinen italienischen Garten, der durch eine sehr zurückhaltende Farbgebung besticht und irgendwann schließlich entdeckt man die Schreibklause, wozu man dann auch Wissenswertes lesen kann. 

Der Wechsel aus Lebenseinblicken auch im Garten, der laut Virginia ein von ihrem Mann gestaltetes Wunder war, galt auch für die Dahlienpracht. 

Vom unbarmherzigen, kalten Winter 1939/40 erfährt man, dem ersten Kriegsjahr in dem "alle kreative Kraft abgeschnitten" war.  Kreative Kraft ist ein scheues Reh, ganz ähnlich wie Glück...

Auch nach Virginias Tod spielte sich das Leben ihres Mannes in dem Anwesen ab. Er lebte dort nach ihrem Tod noch 28 Jahre und widmete sich dem wundervollen Garten, den man in diesem Buch über viele Seiten hinweg bewundern darf.  Es ist ein Vermächtnis beider an alle, die die Schönheit lieben. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König .

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