Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Heilpflanzen- Elfrunde Wendelberger

Dieses handliche  Heilpflanzenbüchlein eignet sich sehr gut bei Spaziergängen in der Natur oder bei Fahrradtouren zur Pflanzenbestimmung, weil es sich leicht in die Jackentasche verstauen lässt. In der Einführung wird man knapp über die Geschichte der Heilpflanzen informiert und erhält wichtige Hinweise im Hinblick auf das Sammeln und die richtige Zubereitung von Heilpflanzen.  Im Rahmen einer dreiseitigen Auflistung, erfährt man, welche Kräuter bei  bestimmten Beschwerden, wie etwa Erkältungen, Frühjahrsmüdigkeit, Verdauungsstörungen etc. helfen.

Anschließend lernt man auf Fotos eine Fülle von Heilpflanzen näher kennen, erfährt deren Volksnamen, die Merkmale, das Vorkommen, liest  jeweils Näheres zu den heilkräftigen Pflanzenteilen und Wissenwertes im Hinblick auf Anwendung und Verwendung.


Zur Sprache kommen  Heilkräuter wie Engelsüß,  das dreilappige Leberblümchen,  das gewöhnliche Hirtentäschel, die Eberesche,  die Himbeere, der Wiesenklee, die duftende Schlüsselblume,  das gewöhnliche Leinkraut,  schwarzer Holunder, Arnika,  Gänseblümchen, Kalmus u.a.m.

Leberblümchen (Anemone hepatica)
 Quelle Wikipedia,
Ich verwende  zwar selten Heilkräuter bei Beschwerden, aber  es macht mir Freude, die Pflanzen, die mir am Wegesrand auffallen, alle auch benennen zu können und zu wissen, wofür man sie nutzen kann. Leberblümchen hat meine Mutter vor einigen Jahren  als Reiseandenken aus Ostpreußen vom  leider verwilderten Grundstück ihrer Eltern mitgebracht.  Diese Leberblümchen gedeihen jetzt in ihrem Garten. Aus den Blüten und Blättern kann man Tee zubereiten, der u.a. bei Gallenbeschwerden helfen soll. Ich liebe dieses Blümen, das auch Himmelstern und Vorwitzchen genannt wird, der zarten Form wegen und weil es himmelblaue Blüten hat. Blaue Blumen haben für mich einen besonders  hohen Stellenwert.



Empfehlenswert.
Bitte klicken Sie auf diesen Button unten, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

 

Rezension: Der Selbstversorger- Garten- Elke von Raziewsky

Elke von Raziewsky hat gemeinsam mit dem Fotografen Jürgen Holzenleuchter dieses reich bebilderte Gartenbuch auf den Weg gebracht. Verfasst hat sie es mit ihrem Mann Uwe, wie sie im Vorwort schreibt. Das Ehepaar kaufte vor 8 Jahren in Sachsen ein 300 Jahre altes Pfarrhaus mit Obstwiesen und legten dort einen Selbstversorger-Garten an. Im Buch berichten die beiden von ihren gärtnerischen Erfolgen und Fehlschlägen und von Menschen, denen sie begegnet sind, so etwa Kartoffelexperten, Apfelsammler und auch Imker, um sich mit ihnen auszutauschen und von ihnen zu lernen.







Foto: Helga König Privat

Das Buch ist untergliedert in:
-Planen
-Pflanzen
-Pflegen
-Obst
-Gemüse
-Kräuter
Im Anhang findet man dann Adressen, die weiterhelfen und auch weiterführende Literatur sowie ein Stichwortverzeichnis.


Schenkt man der Autorin Glauben, so bringen einen Hobbygärtner zwei Fragen und sieben goldene Regeln auf den richtigen Weg bei der Anlage eines Nutzgartens. Welche Fragen und Regeln dies sind, kann man dem Kapitel "Planen" entnehmen. Wichtig ist ein übersichtliches Grundmuster, damit ein Selbstversorger-Garten auch wirklich funktioniert. In einem Nutzgarten sind hohe Bäume nicht erwünscht und kostbare Blühstäucher ebenfalls nicht. Einfache Elemente, wie Beete, Hecken und Wege sind zentrale Momente der Gestaltung. Wie man Hecken am besten pflanzt und Beete sinnvoll organisiert, wird ausführlich und gut erläutert.


Foto: Helga König Privat
Gemüsepflanzen derselben Pflanzenfamilie sollten nicht zu- und nacheinander auf das gleiche Beet gesetzt werden und zwar, weil sie nicht selten die gleichen Nährstoffe benötigen und auch unter gleichen Schädlingen leiden. In diesem Zusammenhang erfährt man, welche Gemüsesorten zu den Doldenblütlern, Kreuzblütengewächsen, Nachtschattengewächsen, Kürbisgewächsen, Lauchgewächsen und zu den Schmetterlingsblütlern gehören.


Man liest in der Folge, wo man Pflanzen am besten kauft, wenn man sie nicht selbst ziehen möchte, lernt aber auch das Aussäen und hier etwas über die verschiedenen Keimtypen. Als Faustregel für alle Körner muss man sich merken: "Die Körner werden mit so viel Erde bedeckt, wie sie dick sind," (Zitat S. 43). Unterschieden wird zwischen: Lichtkeimer, Kaltkeimer, Dunkelkeimer und Langsamkeimer.


Ausführlich erklärt wird, wie man sein eigenes Saatgut erntet, was man unter Stecklingen versteht und wie man diese richtig in die Erde bringt. Differenziert wird bei den Stecklingsarten zwischen: Kopfstecklingen, Grünstecklingen, Risslingen und Steckhölzern.
Der ertragreichste Boden ist ein Lehmboden. Nicht überall gibt es einen solchen Boden, deshalb sollte man kompostieren. Die Autorin erläutert die Grundregeln für guten Kompost, thematisiert anschließend Mulch und wartet mit allgemeinen Mulchregeln auf. Elke von Radziewsky berichtet von den Nonnen von Fulda, die seit den 1950er Jahren nach biologischen Grundsätzen gärtnern und ihr Wissen an die Außenwelt weitergeben. In diesem Zusammenhang liest man auch von deren Vorbild Miss Bruce, deren Pflanzenpräperat "Humofix" Berühmtheit erlangte.

Im Kapitel Obst wird man über Anbau, Pflege und Verwertung von Rhabarber, über rote und schwarze Johannisbeeren, über Himbeeren, Stachelbeeren, Blaubeeren, Kirschen, Pflaumen und Äpfel bestens aufgeklärt und erfährt über die Tätigkeiten des Erdbeerforschers Klaus Olbricht im sächsischen Weixdorf und des Experten für alte Obstbaumsorten Meinolf Hammerschmidt, der zwanzig Jahre lang als Entwicklunghelfer in Afrika arbeitete und dort die Erfahrung machte, das Obstbauprogramme scheitern, die sich über regionale Gegebenheiten hinwegsetzen, Wissenswertes.

Foto: Helga König Privat
Der Imker Gunter Paul produziert im Jahr 500 Gläser Honig. Im Rahmen eines aufschlussreichen Interviews erfährt man Näheres über seinen Umgang mit Bienen und auch über die Kosten für eine Grundausrüstung.

Sehr erhellend auch ist das Kapitel "Gemüse". Hier wird man über Anbau, Pflege und Verwertung von Bohnen, Salat, Fenchel, Zwiebeln, Poree, Tomaten, Chili, Gurken, Sellerie, Kartoffeln und Kohl aufgeklärt. Die Autorin porträtiert in diesem Zusammenhang die englische Salatkönigin Joy Larkcom, und den Kartoffelbiobauer Karsten Ellenberg, der 100 Kartoffelsorten anbaut und davon 33 direkt vermarktet.

Das letzte Kapitel ist dem Anbau von Kräutern gewidmet. Thematisert werden Petersilie, Schnittlauch, Knoblauch, Basilikum, Bergbohnenkraut, Borretsch, Dill, Estragon, Kapuzinerkresse, Kerbel, Rosmarin, Salbei, Thymian, Zitronenmelisse und Zitronenverbene.

Die Fülle an Gartenwissen, die den Leser hier erwartet, ist außerordentlich. Meine Mutter, seit über 60 Jahren Biohobbygärtnerin, ist begeistert von diesem Buch, das ihr trotz ihrer umfangreichen Kenntnisse, noch viel Neues bietet. Ich als ihre Assistentin freue mich schon auf die Stunden an Wochenenden in unserem Garten. Erstmals werde ich in diesem Jahr Chili anbauen, weil ich von dessen gesundheitlichen Nutzen seit Jahren überzeugt bin. Die klimatischen Verhältnisse und der gute Boden im Südried lassen dieses Experiment zu.

Empfehlenswert.
Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.



Rezension: Kleine Traumgärten planen und gestalten

Autor dieses hilfreichen Gartenbuches ist Tim Newbury. Detailliert erklärt er auf 214 von insgesamt 245 Seiten wie man unterschiedliche Gärten anlegt. Er listet auf: Wasser-Dachgarten, Vier-Jahreszeiten-Garten, orientalischer Garten, naturnaher Garten, grüne Akzente, Schattengarten, terrassierten Hanggarten, kinderfreundliche Terrasse, Garten der Illusionen, der erste Garten, Garten von der Stange, Naturgarten, Kübelgarten, formaler Kräutergarten, kulinarischer Garten, Farbengarten, Duftgarten, nachhaltiger Garten, Garten im Quadrat, Blumengarten, kleine Essecke, tropischer Paradiesgarten, formaler Garten, schicker Dachgarten, romantische Terrasse, Garten zur Entspannung, schmaler Garten, Wassergarten im Innenhof, Zimmer mit Aussicht, familienfreundlicher Garten, Partygarten, Garten für den Winter, minimalistischer Garten, Trockengarten, Wassergarten, Kreisgarten, Rückzug in der Stadt, Cottagegarten, vertikaler Garten.

Schritt für Schritt wird jeweils beschrieben, wie wie man den jeweiligen Garten anlegt. Die einzelnen Gartenelemente werden genau benannt. Anhand von Illustrationen und Fotos kann man gut nachvollziehen, wie das Kreationsergebnis dann aussieht. Leicht verständliche Anlegepläne werden stets mitgeliefert. Die Hauptmerkmale werden gut beschrieben. Unter der Rubrik "Wochenendprojekt" wird gezeigt, was man innerhalb von zwei Tagen zu Wege bringen kann. Bestens erklärt wird die Bepflanzung der einzelnen Gärten. Zudem gibt stets es eine umfangreiche Pflanzenliste. Im Grunde kann man nichts falsch machen.

Dieses Buch hält wirklich für jeden Geschmack etwas bereit. Der Wassergarten hat es mir angetan. Die Wasserflächen in drei Höhenstufen wechseln sich mit gepflasterten Flächen und Holzdecks ab, überall wachsen schöne Blumen und üppige Pflanzen. Sich dort an heißen Sommertagen aufzuhalten, muss ein Traum sein.

Es ist wahrlich beeindruckend, welche Variationsmöglichkeiten man bei der Gestaltung eines Gartens tatsächlich hat. Besonders angenehm muss es sein, sich in einem Duftgarten aufzuhalten und sich vom Duft der Maiglöckchen, Rosen und des Jasmins betören zu lassen.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button unten, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.


Rezension: Mein Kräutergarten - Johanna Wallmann

Dieses zauberhafte Buch von Johanna Wallmann wird Gartenfreunde mit ausgeprägtem Sinn für alles Schöne erfreuen. Mich berühren und inspirieren die vielen Bilder, weil der Fotograf einen betont liebevollen Blick auf die Objekte wirft, während er sie ablichtet.
Das Buch ist in zwei Teile untergliedert:

Meine Kräuterkunde
Meine liebsten Kräuter

Wallmann schreibt sehr persönlich, wenn sie ihr Buch mit den Sätzen beginnt: "Kräuter sind für mich mit Kindheitserinnerungen verbunden: Liebstöckel in Omas Gemüsesuppe, Spitzwegerich mit dem Insektenstiche abgerieben wurden, und Waldmeisterbowle, der ich meinen ersten Schwips verdanke. Mein allererster Garten war winzig, und ich pflanzte jede Menge Kräuter, weil sie so schön wie Blumen aussahen und gleichzeitig mein Studentenbudget entlasten."(Zitat: S. 9)
Die Autorin beginnt ihre Reise durch das Land paradiesischer Kräutergärten mit einem historischen Abriss und lässt die Leser wissen, dass Kümmel schon in der Steinzeit verwendet wurde und der griechische Arzt Dioscorides bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. breitgefächerte Kultur- und Anwendbarkeitsbeschreibungen für gut 500 Heilpflanzen verfasste, (vgl.: S. 10). Die Kreuzfahrer sollen sich Borretsch an das Pferdegeschirr und an die Steigbügel gebunden haben, weil sie davon überzeugt waren, dass dies ihren Mut fördere. Im Rahmen des Skizzierens der mittelalterlichen Klöstergärten kommt natürlich die Benediktineräbtissin Hildegard von Bingen (1089-1179) zur Sprache und ihre weltberühmten Kräuterabhandlungen.

Aberglauben und verbotenes Wissen werden thematisiert, hier werden auch Frauen- und Männerkräuter in Augenschein genommen. Männer, die nach Muskatellersalbei duften, sollen auf Frauen anziehend wirken. Ein nackter, schöner Mann, der in einem Muskatellersalbeibeet schläft, wird sich gewiss vor Interessentinnen nicht retten können, vermute ich mal, sofern man der Info Glauben schenken darf. :-))

Angedacht werden Kräuter auf kleinstem Raum und hier wird die Kräuterspirale als ideale Lösung hervorgehoben. Wie man Kräuterspiralen anlegt, wird sehr gut erklärt und man kann die Arbeitsschritte bestens auf Bildern nachvollziehen. Einen Kräutergarten zu planen, ist einfacher als man denkt. Das zeigen die Erläuterungen. Säen und vorziehen ist auch nicht schwierig. Zu Standort und Pflege von Kräutern weiß die Autorin viel Hilfreiches zu vermitteln, auch für Balkongärtner, die ihre Küchenkräuter in Kübeln an einem sonnigen oder schattigen Platz pflegen sollten.

Johanna Wallmann nennt ihre Lieblingskräuter, zu denen auch der Frauenmantel zählt. Zu jedem von ihr beschriebenen Kräutlein verrät sie Wissenwertes zu Anbau und Ernte, was ihr in diesem Zusammenhang schmeckt und gut tut. Zur Sprache kommen bei den Lieblingskräuter neben dem Frauenmantel, Schnittlauch, Bärlauch, Dill, Angelika, Kerbel, Estragon, Borretsch, Ringelblume, Kümmel, Koriander, Rauke, Fenchel, Waldmeister, Johanniskraut, Wacholder, Lorbeer, Lavendel, Kresse, Liebstöckel, Malve, Kamille, Zitronenmelisse, Minze, Katzenminze, Basilikum, Majoran, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Sauerampfer, Salbei, Bohnenkraut, Löwenzahn, Thymian, Kapuzinerkresse und Baldrian.

Johanniskraut sieht nicht nur hübsch aus, wenn es blüht, es lindert auch nervöse Beschwerden und düstere Stimmungstiefs. Die Autorin wartet mit einem diesbezüglichen Rezept auf, das bei Prellungen und Zerrungen hilft. Auch Ringelblumen helfen übrigens gegen Stimmungstiefs. Hier aber ist es die Farbe, die die Stimmung aufhellt.

Man erfährt, wie man Kräuter trocknet und einfriert, auch wie man einen Hustensaft aus Kräutern herstellt und wie man Lavendelsäckchen dekorativ gestalten kann. Kräuterschmuck ist ein Thema, aber auch Gesichtsmasken und schließlich lernt man sogar wie man ein Kräuterregal selbst baut.

"Lassen Sie es sich gut gehen!", empfiehlt die Autorin und erklärt u.a., welche Kräuter gegen Verspannungen und welche gegen trübe Laune helfen. Meinen Blick ließ ich lange auf der Kapuzinerkresse verweilen, deren Farbe verschafft mir gute Laune. Gute Laune verschafft mir im Grunde aber das gesamte Buch, das mich inspiriert demnächst Terrakotta-Kübel mit Kräutern zu bepflanzen und zwar mit Thymian und Majoran, auch Salbei der Aromen wegen und mit Minze sowie Rosmarin, natürlich auch mit Bohnenkraut, das der Kartoffelsuppe eine interessante Geschmacknote verleiht.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.



Rezension: Garten ist Leidenschaft- Anja Maubach.

Die Autorin Anja Maubach und Ferdinand Graf von Luckner haben für das vorliegende, reich bebilderte Gartenbuch "GARTEN IST LEIDENSCHAFT" den Deutschen Gartenbuchpreises 2011 in der Kategorie Bildband erhalten. Dafür zunächst meinen Glückwunsch.

Die Leser sollten m.E. zunächst die wirklich gelungenen Bilder des Fotografen Ferdinand Graf von Luckner auf sich wirken zu lassen, denn die Bilder haben es verdient, das man ihnen Beachtung schenkt. Verdient haben es auch die gut geschriebenen Texte von Frau Maubach innerhalb einer Rezension angemessen gewürdigt zu werden. Auf zahlreichen Bildern übrigens sieht man die studierte Landschaftsarchitektin, die in der 4. Generation eine der ältesten Staudengärtnereien Deutschlands leitet, bei Gartenarbeiten. Diese Bilder zeigen glaubhaft, dass hier keine Theoretikerin schreibt, sondern eine sympathische, praktisch veranlagte Frau, der sehr erdverbunden ist.

Das Buch ist untergliedert in:

- Grundsätze vor dem Anfang, Praktisches und Nützliches

- Pflanzenwissen für jeden Gärtner

- Gestalten - die Grundlagen

- Die Kunst der Beetgestaltung

- Leben im Garten - Tag für Tag

- Gartengestaltung - die hohe Schule

- Gärtnern mit allen Sinnen

- Gartenleidenschaft - ganz persönlich

Maubach fügt am Rand der Textteile immer wieder Zitate ein, die viel über ihr Denken aussagen. Bevor ich ihre Texte zu lesen begonnen habe, betrachtete ich mir nicht nur die Gartenbilder, sondern beobachtete die tatkräftige Gartenbauarchitektin beim Umgraben, Hacken, Pflanzen, kritischen Prüfen der Erdqualität, beim Säen etc. und las auch die von ihr ausgewählten Zitate, um eine Idee von ihrer Geisteshaltung zu bekommen. Hier findet man auf Seite 19 eine Sentenz von ihr selbst, die da lautet "Der Garten wird zu dem, was wir denken". Stimmt. Ich füge hinzu, der Garten macht auch unsere Gefühlswelt sichtbar, zeigt ob diese vielgestaltig und bunt oder eher trist und depressiv ist.

Maubach philosophiert zunächst darüber, auf welche Art und Weise man einen leeren Garten oder einen schon vorhandenen in Besitz nehmen und ihm eine persönliche Note schenken kann. Umgraben ist für "Maubach eine der ältesten Möglichkeiten, Land urbar zumachen, (vgl.: S.29). Bei dieser Tätigkeit sieht man, wie es um den Boden bestellt ist, ob er steinig, humos, verdichtet, locker, mit zahlreichen Regenwürmern versehen ist und eine gute Krümmelstruktur hat, (vgl.: S.29). Die Autorin meint, das Umgraben sei für den Gärtner etwa das, was für den Maler das Bespannen mit einer neuen Leinwand sei, (vgl.: S.29). Dieser Vergleich hat mir gefallen, weil er fast poetisch ist. Ach ja, und noch etwas...:unterhalb der jeweiligen Texte finden sich immer wertvolle Ratschläge, die mit den Worten "Fang an mit" beginnen.

In ihren Betrachtungen zum Thema Kompost, stolperte ich über zwei mich zunächst etwas irritierende Sätze: "Mir ist Kompost heilig. Darum wird er auch ab und an von einem Räucherstäbchen beduftet."( Zitat S. 31) Bei diesen Sätzen musste ich an alte Rituale denken als noch Muttergottheiten verehrt wurden.

Dass die Aussaat den grünen Daumen schult, meint auch meine Mutter und dass man beim Aussäen den Mondkalender zu Hand nehmen sollte, sagt sie auch immer. Aussäen ist tatsächlich eine heilige Handlung, wenn man beim praktische Tun den spirituellen Hintergrund nicht vergisst. Anja Maubach ist, wie es meine beste Freundin liebevoll ausdrücken würde, "spirituell unterwegs" und diese Spiritualität zieht sich durch das gesamte Buch, mit dem sie sich, ob gewollt oder ungewollt vor allen Frauen, die sich in früheren Zeiten mit weißer Magie befassten, respektvoll verneigt.

Für Maubach ist die Erde und sind die Pflanzen beseelt. So kommen auch Sätze zustande wie etwa "Beobachte Deine Pflanzen- Du siehst Ihnen an, ob sie sich wohl fühlen und optimal entwickeln. Wenn Du das Gefühl hast, sie haben Hunger- dann zögere nicht, zu düngen. Mit Fingerspitzengefühl (..).." ( Zitat: S. 37).

Wasser ist für Maubach ebenfalls heilig. Sie bewässert ihren Garten nicht, weil die Pflanzen ansonsten bequem werden. Ich staune. Beim Vermehren setzt sie voraus, dass man im Vorfeld die Geheimnisse der Pflanzen erspürt und erahnt, wann sich die Pflanzen am besten vermehren lassen. Hier ist nach Aussage Maubachs der grüne Daumen gefragt, (vgl.: S. 41). Das sagt meiner Mutter auch immer. :-))

Die Autorin bekundet, dass Schneiden eines Lavendelfeldes eine gute Übung auf dem Weg zu einer guten Gärtnerin sei und berichtet, was sie im Garten schneidet und was das Schneiden bewirkt, (vgl.: S.45). Während des Lesens betrachte ich immer wieder Fotos, die Anja Maubach in ihrer braunen Gartenschürze zeigen. Hier gefällt mir besonders, wie sie andächtig Samen in die Erde streut. (siehe S.49).

Man erfährt wenig später, dass Pflanzennamen Geschichten, über deren Herkunft und Aussehen erzählen und was es mit dem Gattungsnamen auf sich hat, (vgl. S. 51-53) "Aizoon" steht übrigens für immergrün und "cordata" für herzförmig.

Über die Grundorgane der Pflanzen, sprich über deren Wurzeln, weiß Maubach Kluges zu berichten, auch über die Vielfalt der Farben, Formen und Texturen von Blättern, um schließlich weiß sie über das "Blütenwunder" zu philosophieren und auch hier huldigt sie durch ihre geäußerten Gedanken der Mutter Natur, die so viel Schönes hervorbringt. Ihre Liebe gilt den Stauden. Ihr Urgroßvater hat sich in seinem Unternehmen, das er 1888 gründete, bereits mit Stauden befasst. Sie definiert Stauden wie folgt: "Mehrjährige Pflanzen, die unterirdische Überwinterungsknospen bilden, aus denen sie im Frühling wieder austreiben,"(vgl.: S. 65) .

Maubach äußert sich zu Gräsern, die sie als Antennen zwischen Erde und Himmel bezeichnet, schildert ihren Blick auf das "Blumenzwiebel-Theater" und berichtet voller Begeisterung von der Leidenschaft Pflanzen zu sammeln, bevor sie über Eingang des Gartens philosophiert. Diese gartenphilosophischen Einschübe machen das Buch so reizvoll. Die Autorin erklärt aber auch architektonisch Wissenswertes, um Wohnräume im Freien zu gestalten, (vgl.: 81-83).

Sie schreibt über Grenzen und titelt "Grenzen setzen und einfrieden". Damit zeigt sie, dass sie einer wichtigen psychologischen Grundannahme folgt, aber sie weiß auch, das die Höhe der Grenze entscheidend ist. Öffnungen schaffen Einblicke im Garten, aber auch Aussichten. Was der einzelne Gärtner möchte, hängt vermutlich von seinem seelischen Grundmuster ab.

Es ist unmöglich im Rahmen der Rezension auf alle Gedanken Anja Maubachs einzugehen. Ihre Betrachtungen im Hinblick auf den Küchengarten und zu der Kunst Staudenrabatte, hier bezieht sie sich auf die englische Gartenkünstlerin Gertrude Jekyll (1843-1932), anzulegen, fand ich sehr erhellend.

Das Lieblingskapitel im Buch ist für mich jenes, in dem sich Maubach mit kreativen Kombinationen befasst. Ihr Credo lautet "Mut zur Farbe"!. Nicht nur für Maubach, auch für mich sind Farben stimulierend und auch ich widme mich mit Genuss dem Studium der Farbe. Die Autorin hat Freude an der Interpretation von Farben, Formen und Natur von Künstler wie Klee, Itten, Monet und Turner und setzt diese Interpretationen in Gartengestaltungsideen um. Sie thematisiert die Farben Gelb, Blau, Rosa, Weiß, Grün sowie deren pflanzliche Darstellung und schreibt an einer Stelle, die Novalis gewiss gefallen würde: "Ein unbeschreiblicher blitzblauer Traum bleibt der von Meconopsis betonicifolia", dem Himalajamohn. Immer wieder gebe ich mich der Versuchung hin, es "Meconopsis" recht zu machen - aber der Himalaja mit seinen Farnschluchten ist fern," (Zitat: S 121).

Maubach schreibt auch über Monet und dessen Garten, lässt den Leser wissen, welche Pflanzen der Maler heute vermutlich bestellen würde und nennt auch diverse Pflanzen für ein so genanntes Malkastenbeet. Anschließend denkt die Gartenarchitektin u.a. über Mittagsruhe, Abendmagie, Frühlingserwachen, Sommerlaune, Herbstfeuer und Winterruhe nach. Am Rande ihrer diesbezüglichen Überlegungen fand ich eine Sentenz von Elisabeth von Arnim aus dem Jahre 1898, die so schön ist, dass ich sie gerne wiedergebe: "Ach, ich könnte von Freude jauchzen und tanzen, dass der Frühling da ist! Dieses Wiedererwachen von Schönheit in meinem Garten und heller Zuversicht in meinem Herzen." (Zitat. S. 143).

Harmonie und "Goldener Schnitt" sind ein Thema . Hier zitiert die Autorin Meyers Konversationslexikon und nennt die allgemeinen Proportionsregeln, (vgl.: S.155). Anschließend befasst sie sich mit dem Gedanken, dass Muster den Garten ordnen, zeigt wie man Gelände modelliert und einen Felsengarten gestaltet. Gewächshaus-Exotik, kreative Topf-Gärten und temporäre Garten-Ideen bleiben nicht ausgespart, aber auch nicht die Botschaft, dass man einen Garten fühlen sollte. Das kann man, wenn man keine Gartenhandschuhe trägt und barfuß läuft oder sich einfach ein wenig ins Gras legt. Ich liebe es auf diese Weise den Garten zu spüren und mich zu erden.

Die Düfte und Klänge des Gartens sollte man in sich aufnehmen und man sollte sich für besondere Plätze im Garten öffnen, die man als heilige Orte begreifen sollte und Mutter Erde in tiefer Vertrautheit und Verbundenheit küssen, (vgl.: S.195).

Die Liebeserklärungen Anja Maubachs in puncto "Euphorbia", "Allium-Bälle" und Silberkerzen" sollte man aufmerksam lesen und sich in die Sprache der Blumen vertiefen. Ein breites Salbeiband ist übrigens ein Symbol der Gnade. Maubach hat es gepflanzt und wird Jahr für Jahr mit wundervollen Blumen beschenkt. Gnade muss man sich ganz offensichtlich erarbeiten.

Ein tolles Buch, das weit mehr ist als nur ein Ratgeber und zu Recht einen Preis bekommen hat.

Bilder: ©Ferdinand Graf von Luckner/BLV

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.