Dieses zauberhafte Buch von Johanna Wallmann wird Gartenfreunde mit ausgeprägtem Sinn für alles Schöne erfreuen. Mich berühren und inspirieren die vielen Bilder, weil der Fotograf einen betont liebevollen Blick auf die Objekte wirft, während er sie ablichtet.
Das Buch ist in zwei Teile untergliedert:
Meine Kräuterkunde
Meine liebsten Kräuter
Wallmann schreibt sehr persönlich, wenn sie ihr Buch mit den Sätzen beginnt: "Kräuter sind für mich mit Kindheitserinnerungen verbunden: Liebstöckel in Omas Gemüsesuppe, Spitzwegerich mit dem Insektenstiche abgerieben wurden, und Waldmeisterbowle, der ich meinen ersten Schwips verdanke. Mein allererster Garten war winzig, und ich pflanzte jede Menge Kräuter, weil sie so schön wie Blumen aussahen und gleichzeitig mein Studentenbudget entlasten."(Zitat: S. 9)
Die Autorin beginnt ihre Reise durch das Land paradiesischer Kräutergärten mit einem historischen Abriss und lässt die Leser wissen, dass Kümmel schon in der Steinzeit verwendet wurde und der griechische Arzt Dioscorides bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. breitgefächerte Kultur- und Anwendbarkeitsbeschreibungen für gut 500 Heilpflanzen verfasste, (vgl.: S. 10). Die Kreuzfahrer sollen sich Borretsch an das Pferdegeschirr und an die Steigbügel gebunden haben, weil sie davon überzeugt waren, dass dies ihren Mut fördere. Im Rahmen des Skizzierens der mittelalterlichen Klöstergärten kommt natürlich die Benediktineräbtissin Hildegard von Bingen (1089-1179) zur Sprache und ihre weltberühmten Kräuterabhandlungen.
Aberglauben und verbotenes Wissen werden thematisiert, hier werden auch Frauen- und Männerkräuter in Augenschein genommen. Männer, die nach Muskatellersalbei duften, sollen auf Frauen anziehend wirken. Ein nackter, schöner Mann, der in einem Muskatellersalbeibeet schläft, wird sich gewiss vor Interessentinnen nicht retten können, vermute ich mal, sofern man der Info Glauben schenken darf. :-))
Angedacht werden Kräuter auf kleinstem Raum und hier wird die Kräuterspirale als ideale Lösung hervorgehoben. Wie man Kräuterspiralen anlegt, wird sehr gut erklärt und man kann die Arbeitsschritte bestens auf Bildern nachvollziehen. Einen Kräutergarten zu planen, ist einfacher als man denkt. Das zeigen die Erläuterungen. Säen und vorziehen ist auch nicht schwierig. Zu Standort und Pflege von Kräutern weiß die Autorin viel Hilfreiches zu vermitteln, auch für Balkongärtner, die ihre Küchenkräuter in Kübeln an einem sonnigen oder schattigen Platz pflegen sollten.
Johanna Wallmann nennt ihre Lieblingskräuter, zu denen auch der Frauenmantel zählt. Zu jedem von ihr beschriebenen Kräutlein verrät sie Wissenwertes zu Anbau und Ernte, was ihr in diesem Zusammenhang schmeckt und gut tut. Zur Sprache kommen bei den Lieblingskräuter neben dem Frauenmantel, Schnittlauch, Bärlauch, Dill, Angelika, Kerbel, Estragon, Borretsch, Ringelblume, Kümmel, Koriander, Rauke, Fenchel, Waldmeister, Johanniskraut, Wacholder, Lorbeer, Lavendel, Kresse, Liebstöckel, Malve, Kamille, Zitronenmelisse, Minze, Katzenminze, Basilikum, Majoran, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Sauerampfer, Salbei, Bohnenkraut, Löwenzahn, Thymian, Kapuzinerkresse und Baldrian.
Johanniskraut sieht nicht nur hübsch aus, wenn es blüht, es lindert auch nervöse Beschwerden und düstere Stimmungstiefs. Die Autorin wartet mit einem diesbezüglichen Rezept auf, das bei Prellungen und Zerrungen hilft. Auch Ringelblumen helfen übrigens gegen Stimmungstiefs. Hier aber ist es die Farbe, die die Stimmung aufhellt.
Man erfährt, wie man Kräuter trocknet und einfriert, auch wie man einen Hustensaft aus Kräutern herstellt und wie man Lavendelsäckchen dekorativ gestalten kann. Kräuterschmuck ist ein Thema, aber auch Gesichtsmasken und schließlich lernt man sogar wie man ein Kräuterregal selbst baut.
"Lassen Sie es sich gut gehen!", empfiehlt die Autorin und erklärt u.a., welche Kräuter gegen Verspannungen und welche gegen trübe Laune helfen. Meinen Blick ließ ich lange auf der Kapuzinerkresse verweilen, deren Farbe verschafft mir gute Laune. Gute Laune verschafft mir im Grunde aber das gesamte Buch, das mich inspiriert demnächst Terrakotta-Kübel mit Kräutern zu bepflanzen und zwar mit Thymian und Majoran, auch Salbei der Aromen wegen und mit Minze sowie Rosmarin, natürlich auch mit Bohnenkraut, das der Kartoffelsuppe eine interessante Geschmacknote verleiht.
Empfehlenswert.
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