Dieses beeindruckende Werk über die Geschichte der Formgärten hat die Gartenbuchautorin Caroline Foley geschrieben. Sie lebt in London und gibt seit 12 Jahren das Magazin des europäischen Buchsbaums "Toparius" heraus.
Das bebilderte und dabei textreiche Buch nimmt seinen Anfang mit der Betrachtung der römischen Patriziergärten (79- 476 n. Chr.) Schon der römische Gelehrte und Naturforscher Plinus der Ältere (29-70 n.Chr.) hat den Formschnitt erwähnt und zwar in Bezug auf Vor- und Nachteile von Zypressen. Man erfährt mehr über das in den römischen Patriziergärten beliebteste Formgehölz, den Buchs und auch über die Tätigkeiten des römischen Gärtners, der nicht nur Bäume und Wein sowie Olivenhaine pflegte, sondern auch für die Springbrunnen und Wasserkünste zuständig war. Der toparius (Kunstgärtner) stutzte Hecken, schuf ornamentale Gärten und besaß einen überaus angesehenen Status.
In der Folge dann liest man Wissenswertes zu den Paradiesgärten in Byzanz (395-1453 n. Chr.). Diese Gärten wurden nach römischem Vorbild angelegt. Interessant waren die byzantinischen Pflanzenmuster und so wundert es nicht, dass die byzantinischen Dichter in Beschreibungen der Paradiesgärten in der Natur geradezu schwelgten. Im byzantinischen Liebesroman "Belthandros und Chrysantza" aus dem 14. Jahrhundert wurden Formgehölze erwähnt und auch im islamischen Paradiesgarten jener Tage spielen sie eine Rolle.
Der "Hortus Conclusus" im mittelalterlichen Europa zwischen dem 5. und dem 15. Jahrhundert war ein verschlossener Geheimgarten. Die Rose spielte dort eine entscheidende Bedeutung. Formgehölz war auch in der mittelalterlichen grünen Architektur nicht hinwegdenkbar und üblich waren Schachbrettbeete. Auch erfährt man mehr über Knotengärten und über mittelalterliche Labyrinthe, liest über Gärten in der italienischen Renaissance und hier von einem Reisetagebuch des französischen Philosophen Michel de Montaigne, der von den hügeligen Gärten Roms begeistert war.
Man lernt zahlreiche Renaissancegärten und deren Muster näher kennen und ist erstaunt von der kunstvollen grünen Architektur. Auch französische Renaissancegärten werden thematisiert und es wird natürlich André le Notre, dem Gärtner des Sonnenkönigs gehuldigt.
Viel erfährt man über die Formgärten Versailles, bevor dann Gärten in Großbritannien während der Zeit der Tudors und der Stuarts zur Sprache gebracht werden. Auch hier lernt man wieder berühmte Gärtner kennen und bleibt nicht im Ungewissen, dass Bücher über Knoten und Ziergärten damals in England verfasst wurden.
Formgärten in Deutschland und den Niederlande zwischen 1613 und 1702 werden thematisiert, so etwa jener in Herrenhausen und der Garten, der zum Nymphenburger Schloss gehört.
Die letzte Blüte des formalen Gartens in England zu Beginn des 18. Jahrhunderts und in der Folge ein Diskurs über den natürlichen Garten und den geschichtlichen Verlauf hin zur arkadischen Landschaft runden die Geschichte des Formgartens dann ab.
Die letzte Blüte des formalen Gartens in England zu Beginn des 18. Jahrhunderts und in der Folge ein Diskurs über den natürlichen Garten und den geschichtlichen Verlauf hin zur arkadischen Landschaft runden die Geschichte des Formgartens dann ab.
Es ist umöglich all die Gärten, die im Buch besprochen werden, in der Rezension zu benennen. Schön sind sie alle. Das gilt auch für neue minimalistische Gärten. Bei aller Freiheit lebt die Form noch immer und erfreut nicht nur im Loire-Tal die Betrachter.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
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