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Rezension: Gartenparadiese - Meisterwerke der Gartenarchitektur

Im im Laufe meines bisherigen Leselebens habe ich nicht wenige Gartenbücher studiert, doch selten ein so schönes Werk über Gartenparadiese in meinen Händen gehalten wie das vorliegende. Dr. Johann Kräftner, der Autor dieses Prachtbildbandes ist Direktor des Liechtenstein-Museums und der fürstlichen Sammlung in Vaduz.

 Gezeigt werden die Meisterwerke der Gartenarchitektur, beginnend mit dem italienischen, weiterführend mit dem französischen, chinesischen, japanischen sowie englischen Garten und daran anschließend mit Follies, Pavillons, Orangerien, Glashäuser, Treillagen, Lauben, Pergolen, Topiari, dem Hofgarten, dem kleinen sowie schließlich dem neuen Garten.

 In der Einleitung, die den Titel "Der Garten- Ein Ort ewigen Lebens trägt" erfährt man Historisch-Wissenswertes über den Garten, der als Erinnerung an das verlorene Paradies, die Menschen seit Anbeginn an beschäftigt und zwar in der Religion, der Poesie, der bildenden Kunst und der Wissenschaft. Es bleibt nicht unerwähnt, dass das Wort Paradies aus dem Persischen stammt und der sogenannte Paradiesgarten im Zentrum aller großen Mythen des Vorderen Orients stand. Nicht zuletzt waren es stets aufs Neue die sagenumwobenen "Hängenden Gärten der Semiramis", die als Vorbild für Gartengestaltung dienten. Man erfährt mehr über die Gärten der Antike, des Mittelalters der Renaissance und der Epochen, die dann folgten und erhält auf diese Weise bereits einen gewissen Gesamtüberblick, bevor man sich auf die einzelnen Kapitel einlässt.

 Das Thema des Buches ist, wie Kräftner hervorhebt, das Wechselspiel und die Einheit von Natur und Menschenwerk. Die ewige Erneuerung bei aller Beständigkeit stellt einen grundlegend wichtigen Aspekt des Gartens dar. Allen, die sich mit Gartengeschichte näher befassen, wird bewusst, dass Gärten stets ein Ort des biologisch bedingten Wandels waren, gleichwohl unterliegen diese Gärten auch den Strömungen der Mode und unterschiedlichen Interessen.

 Derzeit stehen Gartenpflegeprojekte im Vordergrund. So mancher Garten, den man heute bewundert, war in seinen Strukturen vor 30 Jahren kaum noch lesbar, schreibt Kräftner und musste "sorgsam nachgeschaffen werden".

Die einzelnen, bildreichen Kapitel, die dann folgen, beginnen stets mit allgemeinen textlichen Erläuterungen zu den gezeigten Gärten, beginnend mit Arkadiens erster Wiedergeburt, verkörpert durch die italienischen Gärten. Die einzelnen Bilder, die dann gezeigt werden, werden sehr gut erläutert. Der Anblick der wunderschönen Gärten der Aristokraten vergangener Jahrhunderte in der Lombardei und im Veneto macht mich sprachlos. Noch nie zuvor habe ich solche Gärten gesehen. Man erfährt immer, wo sich die einzelnen Gärten konkret befinden und darf sich der Schönheit des Grüns, der Skulpturen und der architektonischen Gestaltung erfreuen.

 Es ist unmöglich, einen der Gärten hervorzuheben, denn alles, was ich sehe, ist Schönheit in ihrer reinsten Form. Italienische Gärten gibt es nicht nur in Italien, sondern auch der berühmte Garten des Chateau de Villandry, den ich bereits besucht habe, ist ein italienischer Garten. Wieso das so ist, wird aus dem erläuternden Text über italienische Gärten begreifbar.

 Der wohl typischste französische Garten (Prinzip: geordnete Natur) dürfte wohl der Garten von Versailles sein. Dieser wird über viele Seiten hinweg gezeigt. Die Gartenanlage von Schloss Schönbrunn folgt dem gleichen Prinzip, auch der Skulpturengarten im Zwinger in Dresden, der Schlosspark von Petershof in Petersburg und andere Gärten mehr.

 Einblicke in chinesische Gärten hatte ich bislang kaum, umso mehr haben mich die Bilder und Erläuterungen hierzu interessiert. Die Palastgärten, die gezeigt werden, sind schon beeindruckend, aber weit mehr beeindrucken mich japanische ZEN-Gärten, die keine Gärten sind, in dem man tagelang herumwandern kann. Kein anderer Garten soll ein solch hohes Maß an Abstraktion und Stilisierung erreichen. Hierdurch wird er zum lebendigen Kunstwerk, (vgl.: S. 149).

 Schön auch sind die englischen Landschaftsgärten mit ihrem vielen Grün und dem Rhododendron. Das chinesische Teehaus im Schlosspark von Sanssouci lernt man kennen und gewinnt einen Eindruck von vielen Pavillons, Orangerien und Glashäusern in der Folge. In Potsdam gaben Glashäuser einem ganzen Schloss das Gesicht.

Hofgärten und hier besonders die Gärten und Höfe der Alhambra üben auf mich eine große Faszination aus, doch auch die kleinen Gärten des Alltags haben ihren Reiz.... Von allen Gärten am meisten haben mich die italienisch angelegten Gärten in der Lombardei beeindruckt. Dort zu leben muss ein Traum sein.

Ein Buch, das dem Leser und Betrachter immer wieder Freude schenkt, weil man auf wunderbare Weise gedanklich zu Plätzen reist, deren Duft natürlich nur erahnt werden kann.. Sehr empfehlenswert.


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