Die Autoren dieses schönen und dabei informativen Buches sind Andreas und Mina Honegger. Dr. Andreas Honegger ist Kolumnist der Neuen Züricher Zeitung, Autor und leidenschaftlicher Gärtner. Mit seiner Frau teilt er seine Liebe zu Zitruspflanzen. Deshalb hat Mina Honegger in der vorliegenden Publikation ihre Sammlung von Rezepten beigesteuert.
Das Werk ist in sieben Abschnitte untergliedert. Zunächst erfährt man Wissenswertes zur Herkunft, Botanik und Geschichte der Zitrusfrüchte, die heute rund um den Erdball verbreitet sind. In China werden diese Früchte seit 4000 Jahren schon kultiviert. Durch Alexander den Großen gelangten sie ins Mittelmeergebiet und verbreiteten sich dann dort im Laufe der Jahrhunderte. Bitterorangen und Pomeranzen verbreiteten sich zuallererst. Süße Orangen wurden von portugiesischen Seefahrern aus Indonesien nach Europa und von dort nach Amerika gebracht.
Dass Orangen mit der Weinraute und dem Currybaum verwandt sind, weiß sicher nicht jeder und auch nicht, dass die Bitterorange eine Kreuzung aus Pampelmuse und einer Mandarinensorte sind. Von Orangenhainen und Orangerien in vergangenen Zeiten, so etwa von der Orangerie von Versailles hat man schon gehört oder gelesen. Die meisten Besitzer von Orangerien soll übrigens rasch die Sammelleidenschaft ergriffen haben. Deshalb auch benötigten sie geräumige Winterquartiere. So wurden Orangerien erbaut von jenen, die die Mittel dazu hatten, zumeist vom Adel.
Man liest von den geeigneten Gefäßen für Zitrusfrüchte Wissenswertes, um sich dann mit Orangen und Früchten in der Literatur zu befassen, natürlich auch mit Goethes Lied der Mignon und auch mit einem lesenswerten Reisebericht des Schriftstellers D.H. Lawrence, den er 1912/13 am Gardasee verfasste.
Zitrusfrüchte als Objekte der Kunst werden thematisiert. Sehr schön ist van der Veldes "Weinglas und angeschnittene Zitrone" aus dem Jahre 1649, der die Wertigkeit der Frucht zu damaliger Zeit erahnen lässt. Gut erklärt werden die Tipps für die Pflege von Zitruspflanzen nördlich der Alpen, auch Krankheiten bei Zitrusbäumen kommen zu Sprache.
Erläutert werden zudem der Duft der Blüten und die Nutzung der Früchte für die Parfümerie und für die englische Teetradion.
Ein Rezept für "Ramos Gin Fizz" macht neugierig. Weitere Rezepte zum Kochen und Backen und auch für Drinks an der Bar machen dann noch neugieriger. Jetzt will man zur Tat schreiten.
Nennen möchte ich den "Salat aus Orangen und Fenchelscheiben", das "Zitronenrisotto“, aber auch die "Mediterranen Fischfilets mit Oliven und Zitronen". Alles ist sehr delikat zubereitet und problemlos nachkochbar. Die "Kalbsfilets mit Zitronen-Rahmsauce" eignen sich übrigens gut zu Spargelgerichten. Tolle Dessertrezepte wie etwa "Crêpes Suzette" machen beim Lesen schon Appetit.
Was noch? Dass die Früchte von Chinotto die Grundlage für Erfrischungsgetränke sind, weiß sicher auch nicht jeder. Diese Früchte wachsen in Vietnam, mittlerweile auch in Ligurien.
Für Heilzwecke und in der Kosmetik werden Zitrusfrüche fernerhin gebraucht. Bereits zwei Orangen decken unseren Vitamin C Gehalt für einen Tag.
Zu Ende des aufschlussreichen Buches lernt man im Rahmen von Einzelporträts Arten und Sorten von Zitrusfrüchten kennen. Diese werden sehr gut beschrieben und dokumentieren, dass es noch viel zu erkunden gibt.
Sehr empfehlenswert
Helga König
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