Dieses wunderschöne und dabei sehr informative Gartenbuch führt den Leser und Betrachter in Gärten, die im Iran, in Andalusien, in Marokko, im Libanon, in Ägypten, in Jordanien, in Afghanistan, in Indien, in Pakistan, in Saudi-Arabien, in Dubai und in Schardscha lokalisiert sind.
Den ausführlichen, reich bebilderten Beschreibungen ist eine Landkarte vorgeschaltet, auf der man sich einen Überblick verschaffen kann, wo genau in den Ländern die Gärten beheimatet sind.
Zunächst lernt man solche Paradiese im Iran kennen. Dort gibt es nämlich den ältesten nachgewiesenen Gärten der Welt. Das Areal von 249 Hektar muss einst mit Bäumen und pflanzen bedeckt gewesen sein. Es war der Achämeniden-Herrscher Kyros der Große, der in Pasargadae einen Palastgarten erbauen ließ, der als überirdisch schöner Ort Berühmtheit erlangte. Man liest von frühen Bewässerungssystemen, die dies erst ermöglichten und begibt sich alsdann durch weitere wunderschöne iranische Gartenlandschaften, so etwa in Yazd, die als älteste Stadt der Welt gilt. In Bagh-e Fin soll es einen der schönsten Gärten im Land geben, dessen Ursprünge liegen über 400 Jahre zurück. Noch heute ist das Hauptelement dieses Gartens das Wasser, das das offene Geheimnis schöner Gärten verkörpert. Darüber erfährt man viel Wissenswertes, z. B. auch über den Klang des Wassers und kann auf Bildern den Garten bewundern.
Man liest von den Musalla- Gärten, die zu Ehren des Dichters Hafis errichtet wurden. Dort befindet sich übrigens sein Grabmal. Es folgen weitere schöne Gärten im Iran, u.a. in Isfahan, bevor die Reise den Leser nach Andalusien führt, wo Muslime im 7. Jahrhundert ihre Bewässerungstechnik mitbrachten, die wunderschöne Gärten ermöglichten. So lernt man einen Garten in Cordoba kennen, auch die Gärten des Alcazar von Sevilla und viele andere beeindruckende Paradiese mehr, natürlich wurden die Gärten der Alhambra nicht vergessen. Hier erfährt man auch, weshalb die Mauren die Myrthe so schätzten. Ein Interview mit dem Alhambra-Gärtner Christóbal Romera ist sehr spannend zu lesen.
Die Gärten von Marrakesch sind natürlich auch etwas ganz Besonderes. Man lernt im Buch einige davon kennen, nicht zuletzt den "Anima Garten" André Hellers, über den ich bereits eine Rezension verfasst habe. Gefallen hat mir das Interview mit dem Künstler im Buch, in dem man u.a. erfährt, was er mit seinem Garten erreichen möchte.
Damit nicht zu Ende, lernt man Gärten im Libanon kennen. Hier gibt es ein interessantes Interview mit einem Landschaftsarchitekten, der u.a. sagt: "Die Gärten sollen uns zusammenbringen, uns entspannen, uns heilen und uns vergessen helfen“
Faszinierend auch sind die Gärten in Jordanien, wo jeder Zentimeter Grün zählt, dann auch ein Garten in Afghanistan, der eine Art Schutzraum ist inmitten von Staub und Hitze in dem kriegszerütteten Kabul.
Was noch? Indische Gärten…So der Schleiergarten von Neu- Delhi. Hier wurde einst ein Garten nur für Frauen gebaut, der "Women only Garden". Der neu angelegte Garten bietet muslimischen Frauen einen geschützten, grünen Ort des Rückzugs.
Ganz zum Schluss lernt man nicht das Wüstengrün Saudi-Arabiens kennen und Gartenanlagen im reichen Dubai, sowie den Campus der Amerikanischen Universität Schardscha, wo prachtvolle Königspalmen nicht vergessen lassen, dass man sich in einem kleinen Emirat neben Dubai befindet.
Ein schönes Buch, das ich gerne weiterempfehle.
Helga König
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Zauber des Orients: Eine fantastische Reise zu den schönsten Gärten von Marokko bis Indien
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