Mark Bolton schreibt in der Einleitung zu diesem wunderschönen, reich bebilderten Gartenbuch, dass er seit mehr als einem Vierteljahrhundert Gartenfotograf ist. Weil er alle Arten von Gärten abgelichtet hat, weiß er, dass für ihn die Cottage-Gärten die fotogensten sind. Natürlich begründet Bolton auch, weshalb und macht auf diese Weise neugierig auf das, was die LeserInnen im Buch erwartet.
Bolton möchte vermitteln, wie man Bepflanzungen anlegt, die aufeinander aufbauen und wie man vorausschauend plant. Darüber hinaus möchte er Ratschläge für die Pflege und die saisonalen Aufgaben geben, berichten, was im Laufe eines Jahres im Garten geschieht und Gärten vorstellen, die in seinen Augen inspirierend sind.
Zunächst erfährt man, was man unter einem Cottage-Garten versteht und seit wann es diese gibt. In dem lesenswerten historischen Abriss, lernt man auch William Robinson und Gertrude Jekyll kennen, ein bemerkenswertes Gärtnerpaar, das die Idee des Cottage-Gartens begründet und modernisiert hat. Gertrude Jekyll legte, wie man erfährt, Hunderte von Gärten an und schrieb über tausend Artikel für renommierte Zeitungen. Sie war eine der hochgelobtesten Gartengestalterinnen ihrer Zeit. Besonders soll sie für die Farben bekannt gewesen sein, die sie in die Beete einwebte, auch für die harte Landschaftsgestaltung, mit der sie Pflanzen zur Geltung brachte.
Eine weitere namhafte Pflanzenzüchterin war Margery Fish. Wie man erfährt, tragen zahlreiche Pflanzen ihren oder den Namen ihres Hauses. Bis heute seien Cottagegärten sehr beliebt. Nicht zuletzt wegen der Rückbesinnung auf die Natur finden sie immer mehr LiebhaberInnen.
Es folgen erste Schritte. Hier schreibt der Autor sehr verständlich, wie man den Garten einschätzt, gestaltet, anlegt und bepflanzt und wie es dann weitergeht.
Das Gartenbuch ist nach den umfangreichen, einleitenden Passagen untergliedert in:
Kapitel 1 – Frühling im Cottage-Garten
Kapitel 2- Frühsommer im Cottage-Garten
Kapitel 3- Spätsommer im Cottage-Garten
Kapitel 4 –Herbst im Cottage-Garten
Kapitel 5- Winter im Cottage-Garten
Kapitel 6 –Weitere Beispiele traumhafter Cottage-Gärten
In jedem Kapitel erfährt man Näheres über den Garten in der fokussierten Zeit, kann sich in Bilderwelten vertiefen, liest in Kapitel 1 Näheres über die Stars des Cottage-Gartens im Frühling, kann diese auf Bildern auch bewundern, liest weiter über Pflanzen für schattige Standorte, gemeint z. B. "Tränendes Herz". Auch Sträucher und Bäume, die im Frühsommer besonders erstrahlen, sind ein Thema und man erfährt, was in dieser Zeit alles im Garten zu tun ist. Aufgelistet sind auf Seite 59- sehr einprägsam- die Aufgaben für den Frühling, zudem werden Töpfe und Pflanzgefäße im Frühling zur Sprache gebracht. Werkzeuge werden auch thematisiert und man bekommt u.a. Tipps und Tricks, was man im Frühling fotografieren kann. Wer viel weiß, kann auch viel umsetzen und auf diese Weise einen grünen Daumen entwickeln.
Weiter geht es dann mit dem Frühsommer. Hier verfährt der Autor in der Beschreibung, genauso wie im 1. Kapitel. Natürlich interessiert mich als Gartenliebhaberin, welche Pflanzen bei Bolton jeweils als Stars gelten, lese von Rosen und Fingerhüten, von Kurz- und langlebigen Pflanzen, auch von tierfreundlichen und prächtigen Mohnblumen, die in einem Cottage-Garten nicht fehlen sollten.
Zu den Aufgaben im Frühsommer gehört auch, lt. Autor, die Tulpenzwiebeln nach der Blüte auszugraben und einzulagern. Das habe ich bislang nie gemacht und dennoch sind die Tulpen im nächsten Jahr stets wieder erblüht. Vielleicht sind die klimatischen Bedingungen hier tulpenfreundlicher.
Gezeigt wird wie man Löwenmäulchen setzt und was man in Töpfe und Pflanzgefäße einbringen kann. Außerdem hat man die Chance, sich mit Elementen und Blickpunkten zu befassen. Hier geht es um Wege, Gartenmöbel, Bögen, Pergolen und Pflanzenstützen, dekorative Elemente, Tore und Türen, Terrassen und Innenhöfe, aber auch Begrenzungen. Alles sehr gut beschrieben.
Spannend auch, was man im Hinblick auf das Gärtnern im Spätsommer liest. Hier geht es darum, schon zurückzuschneiden und die zu Ende gehende Pracht mittels Topfpflanzen noch etwas länger erstrahlen zu lassen. Interessant sind auch die Tipps und Tricks wie man im Spätsommer fotografieren kann.
Unmöglich alles auch nur zu ansatzweise im Rahmen dieser Rezension zu streifen, was in diesem umfangreichen Werk geboten wird. So etwa im Herbst, wenn die Blüte der Astern und Dahlien ansteht. Die Aufgaben im Herbst, sollte man aufmerksam lesen und auch umsetzen, wenn man sich im kommenden Jahr erneut eines schönen Gartens erfreuen möchte.
Wie in den vorhergehenden Kapiteln wird auch hier wieder ein inspirierender Garten vorgestellt, diesmal Gravetye Manor, Sussex.
Ein lesenswerter Text zum Thema Kompost, sollte nicht überblättert werden. Auch das Kapitel, welches den Winter im Cottage-Garten zur Sprache bringt, hat viel Wissenswertes zu bieten. Es gibt viel zu tun in dieser Jahreszeit.
Schlussendlich lernt man noch einige besonders schöne Cottagegärten kennen, die zum "Nachmachen" einladen sollen.
Alles in allem ein gelungenes, schönes Gartenbuch.
Maximal empfehlenswert
Helga König
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