Autorin dieses wundervollen, reich bebilderten Orchideenbuchs ist #Catherin_Vadon. Sie ist Dozentin am Muséum d´ Histoire naturelle de Paris und Mitglied der Académie des Arts et Sciences de la Mer.
Nach einer kurzen Einleitung und ersten Fotos von #Orchideen ist dieser Prachtband in vier Kapitel untergliedert:
Sagenhafte Pflanzen
Die Jagd nach Orchideen
Die großen Importeure und Sammlungen im 19. Jahrhundert
Sammlungen der Gegenwart.
Die meisten Orchideen wachsen als #Epiphyten, d.h. sie sitzen auf Pflanzen. 95% dieser Epiphyten stammen aus den Tropen oder Subtropen. Dort sind sie auf Ästen und Stämmen positioniert und halten sich mit ihren Wurzeln fest. Ihre Feuchtigkeit und ihre Nahrung holen sie aus der Luft oder vom herabrieselnden Wasser. Einige Orchideenarten verfügen über Wasser – und Nährstoffspeicher und können auf diese Weise Trockenperioden gut überstehen. Dann gibt es auch noch #Erdorchideen. Diese wachsen im Erdreich und kommen in temperierten Zonen und in den Tropen vor.
Man erfährt Wissenswertes über die Geschichte der Orchideen, die bereits in China vor langer Zeit Bedeutung besaßen, nicht nur in der Garten- und Heilkunde, sondern auch in der Dichtkunst, der Literatur und Malerei. Über welche Wege schließlich die Orchideen nach Europa gelangten, erfährt man auch. So liest man u.a. von dem Arzt #Nathaniel_Wallich ( 786-1854), der in unbekannten Regionen Nepals sammelte und seine noch lebenden Orchideen in Minigewächshäusern, den sogenannten #Wardschen_Kästen nach Europa schickte.
Der wichtigste Orichideenlieferant für die Botanischen Gärten von #Kew in Richmond bei London war aber der 1787 von der Britischen Ostindien-Kompanie gegründete Royal Botanic Garden in Kalkutta. Die Orchideen selbst überraschten damals schon durch ihre Widerstandskraft und Toleranz gegenüber widrigen Bedingungen.
Man erfährt mehr über die ersten Blüten der #Cattleya_Labiata_Vera in England sowie über das Pariser Naturkundemuseum Muséum national d´ Histoire naturelle und in diesem Zusammenhang auch liest man von dem berühmten Blumenmaler des Museums #Joseph_Redouté, über dessen Werke ich vor geraumer Zeit erst eine Rezension verfasst habe.
Über die Pflanzenjäger und ihre Expeditionen wird man unterrichtet und man erahnt auch die Herausforderungen, denen Forscher in den Tropen sich stellten, wenn sie von Durst und Hunger gepeinigt durch den tiefsten Urwald wanderten, bis sie schließlich die begehrten Pflanzen fanden.
Immer wieder kann man Original-Textauszüge lesen, so etwa eine Anweisung von Jean Linden an den Pflanzenjäger Benedikt Roezl aus dem Jahre 1870 und sich einen Eindruck verschaffen von der Moral der Sammler, die nicht immer auf dem höchsten Niveau war. Die erbitterte Konkurrenz der Orchideenjäger kommt zur Sprache und man liest auch wie aus Sammeln Plündern wurde. So wurden schon 1877 Plünderungen in Kolumbien thematisiert. Es kam zu ersten Sammelverboten für bestimmte Orchideen. 1893 bereits führte #Brasilien eine Lizenz und Steuerabgaben für spezielle Orchideen ein.
Der lange Weg nach Europa barg natürlich Risiken, über diese erfährt man im Buch ebenfalls das ein oder andere, um sich schließlich in das Kapitel, das den Abenteurern und Sammlern gewidmet ist, zu vertiefen. Hier liest man u.a. Textauszüge aus "The Woodlands Orchids" von #Frederick_Boyle, etwa über Menschenopfer bei den Papuas von Neuguinea und über Kannibalen auf Sumatra.
Alte Fotos illustrieren die Berichte über längst vergangene Zeiten. Man lernt eine Reihe wichtiger Sammler kennen und erhält eine Auflistung von gesammelten Orchideen von Willian Arnold aus Venezuela und Kolumbien.
Immer wieder staunt man über die Sammelleidenschaft von Orchideenjägern, die jedes Risiko eingingen, um an die begehrten Pflanzen zu gelangen. Berühmte Importeure und der Orchideenkönig werden vorgestellt. Er hieß übrigens #Frederick_Sander und besaß ein außerordentliches Orchideenwissen.
Sammlungen als Symbol von Reichtum und Prestige in Europa und den USA und die Sammlungen der Gegenwart runden das Buch ab, das uns mit diesen edlen Pflanzen vertraut macht und uns viel Respekt für sie entwickeln lässt.
Das Werk beinhaltet neben aufschlussreichen Texten, Fotos sowie kunsthistorisch bedeutende Darstellungen von Orchideen und erweist sich als ein Wintermärchen für alle, die sich nach einem subtropischen oder tropischen #Paradies sehnen.
Sehr empfehlenswert
Helga König
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