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Rezension:Japanischer Blumenschmuck: Räume gestalten mit Zen (Gebundene Ausgabe)

Harumi Nishi verbindet in diesem Buch westliche Floristik mit dem Geist des Zen. Auf diese Weise kreiert sie sehr ästhetische Blumenarrangements. Diese sollen nicht nur dekorativen Zwecken dienen, sondern auch spirituelle Dimensionen besitzen.

Zen ist eine im 6. Jahrhundert unter dem Einfluss des Daoismus in China entstandene Schulrichtung des Mahayana - Buddhismus. Im 13. Jahrhundert gelangte Zen nach Japan. Seine Lebenspraxis durchdrang auch Ikebana.


Das ist die Kunst des Blumensteckens nach ästhetischen und philosophischen Regeln, die in den einzelnen japanischen Schulen unterschiedlich zum Ausdruck gebracht werden.


Die Autorin erläutert auf den ersten Seiten die Prinzipien des Zen.


Das vorliegende Buch basiert auf den Prinzipien des Ki-Sho-Ten-Ketsu.


Der Leser wird über die Ursprünge das Zen aufgeklärt, kann sich mit dem Wachstumsgedanken des Zen vertraut machen, mit der Harmonie in der Natur und schließlich auch mit der Leere. Ziel des Zen ist diese zu erreichen, um Erleuchtung zu erlangen. Das ist dann der Fall, wenn man sich von allen Äußerlichkeiten wie Intellekt und Sprache gelöst hat. Wer diesen Zustand erreicht hat, erkennt erstmals die wahre Wirklichkeit.


Zen-Künstler belasten sich nicht mit Äußerlichkeit, sie versuchen in ihrem Tun vieles wegzulassen, weil sie das Leben der Entsagung optisch in ihrem kreativen Werk umsetzen.


"Wabi Sabi" wird ein Gegenstand dann genannt, wenn er Grazie und die stille Würde des Alters besitzt. Die Autorin erklärt in der Folge die Anlage eines Zen-Gartens und zeigt u. a. wie sich der Wert eines leeren Schweigens, die Perfektion des Schweigens, die Harmonie des Meeresbodens und der Zugang zum Universum optisch umsetzen lassen.


Blumen in der Wohnung nach Zen-Prinzipien ausgewählt und gesteckt sind ein großes Thema des Buches.


Man erhält Beispiele für Arrangements, die für geistige Erquickung sorgen, lernt auf ausgleichende Farben zu achten, Schwere und Leichtigkeit harmonisch zu verbinden und die Reinheit der Form zu verstehen. Man erfährt, dass Maiglöckchensträuße nur als Paar wirken, weil sie nur so Reinheit entfalten können. Auch Menschen, die in Isolation leben, können in der Vorstellung der Zen-Philosophie keine Reinheit erfahren, wie die Autorin den Leser wissen lässt.


Zen zufolge befindet sich das Universum in seiner ganzen Komplexität in einer einzelnen Blume. Dies macht es möglich sich im eigenen Heim ein Universum zu schaffen.

Gezeigt wird u. a. eine Chrysanthemengalaxie, allein stehende Blumen, wie etwa eine Hortensienblüte auf schwarzem Lackteller mit Lotossamenköpfen und rosafarbenen Mohn, die die Geburt eines Sterns darstellen sollen.


Eine Reihe wunderschöner Zen- Bouquets werden präsentiert und ihr philosophischer Hintergrund wird näher erklärt. Die mitternächtliche Anmut, Purpurschwaden, die Versuchungen dieser Welt, ein Spiegel der Seele und vieles andere mehr werden floristisch umgesetzt und dem Leser durch Fotos und Text nahe gebracht .


Ein Traum ist das Pfingstrosenbouquet, das die Endlichkeit von Schönheit verkörpern und eine gewisse Wehmut zum Ausdruck bringen soll.


Es folgen Arrangements über Arrangements, die man mit einigem Geschick nach stecken kann. Schön sind die floristischen Stillleben "Zauber des Augenblicks", "Herbstruhe" und "Spiel mit Gefühlen", die "Blaue Stunde der Nostalgie", aber auch die "Ewige Liebe", ein wunderschöner Pflanzenkranz, dem folgende Zen-Weisheit beigefügt ist:

"Alles umfassende Liebe, die ewiglich dauert, kann nur in Herzen wohnen, die frei sind."

Bevor ein Mensch wahres Glück erfahren kann, muss er nach Zen-Philosophie Leid und Kummer ausloten. Das Arrangement "Asche des Glücks" bringt diesen Gedanken künstlerisch zum Ausdruck, indem rote Rosen in Holzkohlestücke gebunden werden.
Immer wieder liest man Zen-Weisheiten, über die es sich nachzudenken lohnt:
"Der Mensch versucht Erinnerungen zu schönen und sie wie einen kostbaren Schatz in seinem Herzen zu bewahren. Warum?"
"Wahres Verständnis der Wirklichkeit ist nur in der geistigen Dimension möglich."

"Es gibt Momente völliger Verlorenheit. Nur wer solche Einsamkeit kennt, versteht das Bedürfnis nach Geborgenheit und Wärme."
Ein schönes, empfehlenswertes Buch !
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