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Rezension:Rosenliebhaberinnen - Ein Leben für Blüte, Duft und Dornen (Gebundene Ausgabe

"Die Rose hab ich mit ins Bett genommen.
Was soll sie im Glas langsam welken -
überall sollt man ein Heiligtum der Natur mit herumtragen,
das frei macht vom Bösen,
wer kann in Gegenwart einer Rose nicht mit edlen Gedanken gefüllt sein.
Ich hab`s lieb, das Röschen, mit dem ich geschlafen hab, -
es war matt, nun hab ich`s ins Wasser gestellt, es erholt sich."
Bettina von Arnim (1785-1859)

Sabine Frank, die Autorin dieses schönen und sehr informativen Buches studierte Kulturwissenschaften in Leipzig. Sie porträtiert im vorliegenden Buch die Rosenliebhaberinnen Kaiserin Josefine (1763-1814), Gertrud Jekyll (1843-1932), Marie Henriette Chotek (1863-1946), Vita Sackville-West (1892-1962), Gerda Nissen (1929-1999) und Susann Irvin (1928-), des Weiteren die Rosenmalerinnen Maria Sibylla Merian (1647-1717), Rachel Ruysch (1664-1750), Anne Vallayer-Coster (1744-1818), Mary Lawrance (1775-1830) und Catharina Klein (1861-1929) sowie berühmte Namensgeberinnen von Rosen und zwar Kaiserin Auguste Viktoria (1858-1921), Ellen Ann Willmott (1858-1934), Madame Jules Gravereaux (1852-1932), Louisette Meilland (1920-1987) und Alma de l` Aigle (1889-1959).

Den einzelnen Kapiteln, in denen die genannten Damen im Hinblick auf den im Buch fokussierten Gegenstand, nämlich der Rose, fokussiert werden, sind weitere Kapitel beigestellt worden, in denen man Wissenswertes über die Rose nachlesen kann. Fotos und Gemäldeablichtungen, in denen Rosen eine herausragende Rolle spielen, vervollständigen das Bild.

Keine Blume hat so viele Gärtner, Liebespaare, Kunsthistoriker, Lyriker und Maler fasziniert und zu großen Werken inspiriert wie die Rose. Eine zentrale Rolle in der Kulturgeschichte der Rose spielten stets die Beziehungen, die zwischen Frauen und Rosen in der Mythologie, der Kunst, der Glaubenslehren gestiftet wurden. Keineswegs nur Rosenfreunde, sondern auch Kulturhistoriker und Soziologen haben versucht herauszufinden, wie eine einzige Pflanze eine derart universelle Symbolkraft erlangen konnte. Noch immer bleibt die überwältigende Inspiration der Rose ein Rätsel.

Man liest von der vielfältigen Symbolik der Rose im Laufe der Geschichte. In der weltlichen Literatur des Mittelalters war sie Zeichen der Liebe und Sinnlichkeit. Hier soll der antike Mythos von der liebenden Aphrodite noch nachklingen, in dem die Rose den irdischen Frauen zugedacht ist, ihrer sinnlichen und leidenschaftlichen Liebe. Wissen sollte man, dass die hohe Minne als weltliche Entsprechung der Marienverehrung gefeiert wird. Zudem ist die Rose ein mystisches Symbol, so beispielsweise bei den Rosenkreuzern. Die mythologischen, religiösen und symbolischen Bezüge geraten heute immer mehr in Vergessenheit und insofern ist es sinnvoll, sich aufgrund dieses Buches erneut damit zu befassen.

Befassen sollte man sich auch mit dem Duft der Rosen und damit wie er eingefangen wird. Aus dem Rosenöl wird Parfüm und anderes mehr hergestellt. Es ist also ein kostbares Handelsgut und Bestandteil von Küche, Kultur und Ritualen. Auch darüber liest man im Buch Aufschlussreiches.

Im Hinblick auf die Porträts möchte ich zum Schluss unterstreichen, dass es lohnt, diese zu lesen, weil dem Leser die vielen guten Gründe Rosen zu lieben, bewusst machen. Aber muss man eigentlich nach Gründen suchen, um etwas lieben zu können? Oder ist die Liebe nicht ein Gefühl, das letztlich unbegründet seine Berechtigung hat?

Ein sehr schönes, informatives Buch, das sich in erster Linie an Rosenliebhaberinnen richtet. Bettina von Arnim war eine von ihnen, wie obiges Gedicht zum Ausdruck bringt.

Empfehlenswert.
 Bildernachweis:
19: Porträtmedaillon der französischen Kaiserin Joséphine auf Elfenbein, undat., Musée National du Château de Malmaison (Bildnachweis: Elisabeth Sandmann Verlag / akg-images / Laurent Lecat)


30: Frances Galante (*1957), Delphinium & Roses, undatiert, Philadelphia, Artists’ House Gallery. (Bildnachweis: Elisabeth Sandmann Verlag / Artists’ House Gallery, Philadelphia /www.artistshouse.com)

60: Pierre-Joseph Redouté (1759–1840), Rosa centifolia, Farbkupferstich, 1835.

(Bildnachweis: Elisabeth Sandmann Verlag / Pierre-Joseph Redouté, Choix des plus belles fleurs, Librairie Encyclopédique de Roret, Paris 1835.)
 
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