Auch in diesem Jahr stellt der Callwey-Verlag die 50 schönsten Privatgärten des Jahres vor, die seitens einer renommierten Fachjury im Zuge des Wettbewerbs "Gärten des Jahres 2022" gekürt wurden.
Die Einleitung zum Buch hat Dieter Kosslick verfasst, er ist Kulturmanager und ehemaliger Berlinaledirektor. In der Folge dann werden die Jurymitglieder mit Name und beruflicher Tätigkeit sowie Bild vorgestellt. Alle Jurymitglieder geben ein Statement ab, das sich auf den Wettbewerb bezieht. Aufgelistet sind dann die Partner und Sponsoren.
Alsdann kann man sich mittels wunderbarer Fotos und sehr guter Texte mit den Gärten des Jahres 2022 befassen. Dabei wird zunächst der Garten präsentiert, der den ersten Preis erhalten hat. Es handelt sich dabei um den "Garten der alten Schmiede." Man erfährt, wie bei allen weiteren Gärten, die thematisiert werden, stets die Lage und die Größe des Gartens, das Planungsbüro, die Ausführenden, der Fotograf und erhält ein Statement vom jeweiligen Macher.
Der vorgestellte Garten wird sehr gut porträtiert und man hat Gelegenheit bei diesem Garten und den Anerkennungen jeweils eine Laudatio zu lesen. Im Falle des Gartens des Jahres erfährt man, dass die Illusion einer "alten Schmiede" auch durch die Gartenanlage entstehen sollte, so etwa durch Stahl für die Einfassung der Wassergräben, in denen sich die Gartenbilder spiegeln. Niels Blatt, der Gartenplaner, schreibt, dass dieser Garten es schafft, die Gebäude zu verbinden und unterschiedliche "Räume" mit verschiedenen Nutzungsschwerpunkten auszubilden." Beeindruckend, allein schon, was auf den Fotos zu sehen ist...
Es folgen dann die Präsentationen weiterer Gärten, untergliedert in Anerkennungen und Projekte.
Bei den Gärten der Rubrik "Anerkennung" möchte ich den durch das Planungsbüro Jörg Lonsdorf gestalteten Garten hervorheben, für den dieses Paradies mit der Zeit wilder geworden ist. Doch das Grundkonzept mit den optischen Ruhepolen erlaube dies, ohne dass ein reines Chaos entstünde. In Lönsdorf Garten sind Stauden und Gräser die Hauptakteure, speziell krautige Stauden. Wie man der Laudatio von Jens Spanjer entnehmen kann, darf sich der Garten bei ihm immer weiterentwickeln und befindet sich so im ständigen Wandel. Für die Jury, so der Laudator, sei dies in Zeiten der Pandemie, des Klimawandels und des Verlustes der Biodiversität ein zeitgemäßes Konzept, das den Garten als privaten Rückzugsraum und Sehnsuchtsort präsentiere. Ein Blick auf einer Doppelseite in das zauberhafte Paradies beeindruckt, nicht zuletzt durch die vielen unterschiedlichen Grün- und Violett-Töne.
Alsdann kann man sich in die vielen Projekte der herausragenden Gartenplaner vertiefen und sich inspirieren lassen. Dabei sind die Anlagen sehr unterschiedlich, stets dem Gebäude und dem Umfeld angemessen. So findet man unter den Projekten das Projekt "Im Tongrubengarten".
Die Gartenbauarchitektin berichtet von der ungewöhnlichen Geschichte des Gartens, der in einem Gebiet liegt, wo früher Ton für die Ziegelherstellung abgebaut wurde. Hier wurden seitens der "Potsdamer Gartengestaltung GmbH robuste", widerstandfähige Pflanzen in die Erde gebracht, die mit eventuellen Schadstoffen im Boden und extremer Trockenheit klar kommen müssen.
Was mir sehr gut gefällt, ist das Gartenprojekt von "Horeis +Blatt Partnerschaft mbB", das unter dem Motto "Alles ist Veränderung" gestaltet ist. Es handelt sich dabei um einen naturhaften Garten mit einem Rahmen aus Hecken und Gehölzen. Die Nutzung dazwischen ändere sich jährlich, so Niels Blatt. Höhepunkte entstünden neu und geschaffene Bilder verwandelten sich.
Auf den letzten Seiten finden sich Lösungen des Jahres 2022. Hier werden ausgezeichnete Gartenobjekte näher beschrieben, so etwa ein "Homeoffice im Grünen" (Tolle Idee!) aber auch ein "Holz-Pellet-Grill" und anderes mehr.
Eine Liste der Unterschützer mit Anschriften rundet das sehr informative, bildreiche Werk ab.
Maximal empfehlenswert
Helga König
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