Kriemhild und Aloys Finken nehmen uns Leser mit auf eine Reise durch Frankreich, um uns elf berühmte alte Gärten anhand von Fotos und textlichen Erläuterungen vorzustellen und uns jeweils hilfreiche Praxisstipps für die Gartengestaltung zu geben. Dabei geht es darum, Kletterpflanzen in Form zu bringen, Hochbeete und Rankhilfen zu gestalten, etc.
Im Vorwort wird man über die Besonderheiten der Gärten im Mittelalter, in der Renaissance und während der Barockzeit gut informiert. Anschließend werden die berühmten Gärten näher beleuchtet.
Einige der Gärten habe ich schon besucht, so etwa den Garten des Klosters Fontevraud, über dessen Geschichte die Autoren Wissenswertes berichten. Dass Eleonore von Aquitanien eine Weile in diesem Kloster lebte und auch dort auch beerdigt worden ist, sollte man wissen. Man sollte beim Besuch des Klosters nicht vergessen den Kräuter-und Gemüsegarten aufzusuchen. Dort nämlich werden, wie einst im Mittelalter Mangold, Pastinaken usw. angebaut. Interessant sind die lebenden Weidenzäune in diesem Garten. Wie man solche Zäune gestaltet, wird bestens erklärt.
Für Interessiert notiere ich an dieser Stelle die Orte auf, wo sich die fokussierten Gärten befinden:
Fontevraud, Prieuré Notre-Dame d`Orsan, Bois Richeux, La Chatonniére, Villandry, La Boudaisiére, La Bourdaisière, Prieuré de Saint-Cosme, Cormatin, Eyrignac, Vaux le Vicomte, Marqueyssac.
Die Adressen und Öffnungszeiten der einzelnen Gärten werden auf einer der letzten Seiten des Buches .
Die Gärten von Villandry habe ich 2002 das letzte Mal besucht und mich an den Bildern im vorliegenden Buch besonders erfreut. Man erfährt u.a., dass die Form des kreuzförmig angelegten mittelalterlichen Gartens bei den einzelnen Beetquadraten sichtbar wird. Das kann ich soweit bestätigen. Ich war damals Ende März dort als die Narzissen in den buchsumsäumten Beeten blühten. Auf den Fotos im Buch blühen Begonien in Weiß, Rosa und Rot gefüllt. Die schattenspendenden Weinlaubengänge lassen vermuten, dass die Aufnahmen im Juli entstanden sind, denn die Reben benötigen noch etwa drei Wochen um reif zu werden.
Der Mix aus märchenhaften Gartenbildern, historischen Informationen und praktischen Gartentipps macht den Reiz dieses schönen Gartenbuchs aus, das einerseits zum Reisen inspiriert und andererseits den grünen Daumen anregt, die eigenen Buchskugeln mal wieder zu bearbeiten.
PS: Leider habe ich bislang noch nicht die Gärten von "Vaux le Vicomte" besucht. Allerdings habe ich über den ursprünglichen Eigentümer, den Finanzminister Nicolas Fouquet, Wissenswertes gelesen. Sein Fehler bestand darin, nicht weise zu sein. Er achtete nicht darauf, den Neid seines Königs nicht zu wecken. Das kostete Fouquet sein Amt, sein Vermögen und seinen wunderschönen Garten. Ludwig XIV., der Sonnenkönig, konnte einfach nicht akzeptieren, dass der Garten eines anderen Blicke auf sich ziehen kann und der König besaß die Macht alle zu vernichten, die das Licht von ihm ablenkten.
Fouquet wäre klug beraten gewesen, seinen Garten frühzeitig seinem König zu widmen und ihn dort fortwährend zu feiern. Weise Menschen legen sich mit Sonnenkönigen nicht an, sondern flechten ihnen Blumenkränze und umarmen sie. Hätte Fouquet sich das klar gemacht und sich zurückgenommen, wäre der Geschichtsverlauf in Frankreich vielleicht ein anderer geworden. Versailles wäre nicht gebaut worden und hätte keine Gelder verschluckt, es wäre möglicherweise nicht zur Französischen Revolution gekommen, denn die Brotpreise wären stabil geblieben und der Wunsch eines gescheiten Mädchen würde heute nicht darin bestehen, zu studieren, sondern darin, Maitresse des Königs zu werden, weil sie nur auf diese Weise die Chance hätte, all das zu tun, was ihr Freude bereitet, wie ehedem die Pompadour, die sich am liebsten mit Voltaire über Philosophie unterhielt:-))
Ein schönes Buch, empfehlenswert.
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