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Rezension: Ich träume von einem Küchengarten: Die schönsten Inspirationen für das eigene Paradies (Gebundene Ausgabe)

Victoria von dem Busche hat gemeinsam mit dem Fotografen Gary Rogers dieses traumhafte Gartenbuch auf den Weg gebracht, in dem sie den Leser zunächst mit der Geschichte der irdischen Paradiese vertraut macht, mit Gartenportraits von Prieuré Notre-Dame d` Orsan, Chateau du Rivau, Chateau de Villandry, Potage du Roi, Chatsworth House, dem Garten des Terence Conran, Saint Jean de Beauregard, Chateau de Valmer, Chateau de la Bourdaisière, dem Potager des Raymond Blanc, Schloss Ippenburg und Thomas Bühner - im Garten von Ippenburg aufwartet sowie uns allen viele praktische Tipps als auch Gestaltungsideen entgegenbringt.

Die Autorin beginnt mit ihren historischen Betrachtungen in Persien. Dort hatte einst ein Schüler von Sokrates, er hieß Xenophon, die "Paradiese" der Perser kennengelernt und versuchte, nach Griechenland zurückgekehrt, seine Landsleute davon zu überzeugen, ebenfalls solche Paradiese an ihren Landhäusern zu gestalten. Xenophon übrigens führte das Wort Paradies in die griechische Sprache ein und hier wiederum wurde es bei der ersten griechischen Bibelübersetzung für das hebräische "Garten Eden" verwendet. Auf diese Weise entstand der Mythos vom Paradies, (vgl.: 16).

Man liest wie aus dem römischen Atrium und dem Portikus der christliche "Paradies" wurde, das unmittelbar neben der christlichen Basilika lag. Später in Klosteranlagen dann wurde aus diesem "Paradies" ein Heil- und Nutzgarten der Mönche. Auf besagtem geschichtlichen Weg wurden die antiken Vorbilder des "Paradieses" sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrer Anordnung und Größe über die Zeiten hinweg bis ins heute transportiert.

Es führt zu weit, die detailreichen Rückblicke hier in wenigen Worten nachzuzeichnen. Wissen sollte man, dass die "Karolinger Renaissance" eine große Bedeutung für die Klöster hatte. Karl der Große bemühte sich darum, das Erbe der Antike mit den Ideen des Christentums und der Kraft der germanischen Völker zu verschmelzen und erteilte sehr gezielte logistische Anweisungen, in welcher Art und Weise eine Domäne einen Garten anlegen sollte. Stets mussten 73 Kräuter und 16 verschiedene Obstbäume gezüchtet werden.

Victoria von dem Busche berichtet sehr spannend von den Zeitläuften und hier auch von dem mittelalterlichen "Paradies", dem mythischen Ort der Unschuld und Reinheit und den "Paradiesen" Italiens, Spaniens und Frankreichs in vorangegangenen Zeiten. Dies alles lohnt sich zu lesen. Nicht zuletzt auch, um die abgelichteten "Paradiese" von ihrem gedanklich über viele Generationen tradierten Hintergrund her besser zu verstehen.

Sehr gut gefallen hat mir das Kapitel "Von Fürstenhöfen, Landgütern und Dichtergärten". Goethe, Schiller und Wieland stellen übrigens den Kern der gärtnernden Dichter und Denker dar.

Man liest vom ersten dezidiert auf die Küche ausgerichteten Garten, dem "Potager du Roi" in Versailles, liest auch von heutigen kulinarischen Paradiesen, wie etwa dem Garten von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer und hat Gelegenheit diesen auch visuell näher kennen zu lernen.

Auf Schloss Ippenburg lebt die Autorin. Hier auch empfängt sie den 3 Sternekoch Thomas Bühner gerne in ihrem Küchengarten der ihr Paradies sehr zu schätzen weiß. Obschon dieser Küchengarten der größte "Potager" in Deutschland ist, lautet das Credo der Autorin, dass ein solcher Garten nicht groß sein muss.

Wie man einen solchen Garten anlegt, erfährt man auch. Wobei eine Methode, dem Küchengarten Opulenz und Ästhetik zu verleihen, darin besteht, alle essbaren Blüten und deren Ordnung nach Farbe und Struktur zu erfassen, um auf diese Weise festzustellen, zu welchem Gemüse sie am besten passen. Näheres hierzu S. 170ff.


Alles in allem ein wunderschönes und dabei hochinformatives Gartenbuch, das ich gerne empfehle.

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