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Rezension: Rosenträumerei

Die Kunsthistorikerin Dr. Stephanie Hauschild thematisiert in diesem Buch die Geschichte, den Mythos und die Symbolik der Rose von der Antike bis zum heutigen Tag.

Das Buch enthält natürlich auch schöne Fotos und Bilder von Rosen und bildlichen Rosendarstellungen, aber der Schwerpunkt liegt auf den Texten. Zu Beginn kann man das Gemälde "Das Grab der Ringer" von René Magritte bewundern, auf dem eine riesige einzelne Rose in einem leeren Zimmer dargestellt ist. Über dieses Bild und über den berühmten Satz von Gertude Stein "Eine Rose ist eine Rose ist eine..." stellt die Autorin Überlegungen an und verdeutlicht, dass Stein bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Eindruck gewonnen hatte, das der Rosenbegriff zu abgenutzt war, um noch als Gestaltungselement poetischer Texte und Bilder zu taugen.


Dr. Hauschild vermutet, dass Stein und auch später Magritte das Problem dadurch lösten, indem sie den vor langer Zeit herausgearbeiteten Bildern und Metaphern von der Rose neue Lesearten hinzufügten, (vgl.: S.8).


In der Folge wird man mit den Rosen im antiken Griechenland und Rom vertraut gemacht und liest von alten Rosenmythen. Schon bei den Griechen war die Rose mit dem Begriff der Liebe und des Eros verknüpft, allerdings auch mit der dunklen Seite, nämlich der Vergänglichkeit von Liebesglück und irdischem Leben sowie Verlust als auch Tod des geliebten Wesens, (vgl. S. 18).


Der Ode an die Rose von Anakreon (um 550-495 v. Chr.) kann man sich erfreuen und auch eines kleinen Gedichtes, das Julianos, genannt der Ägypter, verfasste. Herodot beschreibt einen Märchengarten, der von unbezwingbaren Bergen umgeben ist, in welchem Rosen von betörendem Duft wachsen. Für die Griechen sollen Rosen Nutzpflanzen gewesen sein. Man benötigte sie zur Gewinnung von Rosenöl. Die Römer schmückten wie die Griechen ihre Tempel und Götterstatuen mit Rosen. Der Historiker und Naturforscher Plinius berichtet über die Rosenkultur im alten Rom. Im Kochbuch des Apicius findet man ein römisches Rosengericht: "Rosenblütenblätter werden im Mörser zermahlen, man gibt Fischbrühe hinzu und schlägt das ganze durch ein Sieb" (Zitat: S. 30).


Über die Rosen in Ägypten und jene in mittelalterlichen Klöstern wird man informiert und darf sich auch des Rosenwunders der Hl. Elisabeth von Thüringen erfreuen. Man erfährt, dass Rosen ein Symbol Mariens sind und wird über Wissenswertes über die Mariengärten im Mittelalter informiert. Die Rosenbetrachtungen des Naturforschers Albertus Magnus (1193-1280) werden ins Feld geführt und es werden dem Leser Rosenbilder nahe gebracht, so etwa Willem van Aelsts "Blumen in einer Vase mit Silberaufsatz und Taschenuhr" oder auch Jan van Huyums "Blumen in einer Terrakottavase".


Bereits im 18. Jahrhundert waren Rosen ein modisches Accessoire, wie man am Kleid "Madame de Pompadours" auf Bouchers berühmtem Gemälde unschwer erkennen kann. Man liest von Goethe und dessen Gedicht "Heideröslein". Hier nutzt er die Rose als Metapher für eine junge Frau, die sich gegen die Annährungen eines Mannes nicht zu wehren vermag.


Die Rosen der Kaiserin Josephine kommen auch zur Sprache und man wird mit den Rosendarstellungen des Künstlers Pierre-Joseph Redouté vertraut gemacht, um sich schließlich in ein trauriges Rosengedicht von William Blake zu vertiefen und Gertrude Steins "Eine Rose ist eine Rose ist eine..." von weit her zu vernehmen.


Ein schönes Buch, in welchem den Rosen gebührend gehuldigt wird.

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