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Rezension:Die Farben der Tropen: Garten Eden am Äquator (Gebundene Ausgabe)

Der Autor und Naturfotograf Bernd Fischer spürt in diesem Prachtband durch seine wundervollen Fotos und eloquenten Texten den Farben der Tropen nach. Dabei fokussiert er die Regenwälder in Madagaskar, Indonesien, Botsawa und Brasilien. Besonders im Reich der Schatten, im Dunkel des Waldes oder in der Tropennacht offenbart sich die Schönheit der Farben, nicht zuletzt weil die Begegnung mit den Tieren dann intensiver ist als bei Sonnenlicht. Gleichwohl ist es dann hell, weil beispielsweise unzählige Glühwürmchen im Regenwaldareal in Costa Rica Energie mithilfe einer chemischen Reaktion in Licht umwandeln. Die Farben der Tropen leuchten mitunter "nur" am Himmel auf, wenn der Sonnenuntergang die Farben zwischen den Wolkentürmen anmischt.

Gleich zu Beginn erfreut man sich an der Fotografie eines Orang-Utans, der fast schwerelos zwischen den Ästen hängt. Sein Fell ist leuchtend rot. Das Tier hebt sich von den vielen Grünschattierungen des Regenwalds auf eine Weise ab, dass es fast als Kontrast zu den Bäumen gesehen werden kann.

In Indonesien ist das Bild einer Phalaenopsis entstanden. Dort gilt sie als Nationalblume des Landes. Fischer vergisst nicht zu erwähnen, dass sie in der Natur stets nur als Aufsitzer auf Bäumen wächst.

Man erfährt, dass die Regenwaldschutz - Organisation BOS auf Borneo eine Fläche von 1600 Hektar Sekundärwald wieder aufgeforstet hat. Leider ist der ursprüngliche Regenwald durch illegale Brandrodung vernichtet worden. Jetzt wächst an stattdessen nur noch ökologisch wertloses Alang-Alang-Gras.

Regenwald ist der immergrüne Wald in den ganzjährig feuchten Gebieten der Tropen und Subtropen. Bei gleich bleibendem Ausmaß der Zerstörung wird der tropische Regenwald, der die artenreichste Lebensgemeinschaft auf der Erde mit mindestens 50 % aller Pflanzen- und Tierarten beherbergt, in den nächsten 15 Jahren in vielen Regionen kaum noch vorhanden sein.

Die Tierfotos, beispielsweise von einem Schmetterling (Malayan Owl), der wie magisch von einem Sonnenfleck auf einem grünen Blatt angezogen wird oder von einem Fingertier, das bei den Madegassen als böser Geist gilt, beeindrucken den Betrachter ebenso wie der Anblick der Dornenwälder im Süden Madagaskars bei Nacht. Die Existenz dieser Wälder wird zunehmend von riesigen Sisalplantagen bedroht.

Man liest weiter von der Tempelanlage von Pura Goa Lawah. Sie ist eine der größten hinduistischen Heiligtümer Balis und wurde einst rings um eine Höhle errichtet. Die Einheimischen glauben, dass diese Höhle die Ober- und Unterwelt verbinde. Fischer veranschaulicht wie gegen Abend Tausende von Fledermäusen ihren Tageseinstand verlassen, um in den dunklen Abendhimmelzu fliegen.

Eine paradiesische Aufnahme zeigt hoch oben in den Wedeln der Acuri- Palmeversteckt ein Hyazinthara. Dieser blaue Papagei wird bis zu 90 Jahre alt.

Im Kapitel "Zwischen Wasser und Erde" lernt man u.a. die Wasserfälle von Iguacu kennen. Fischer hat hier den "Teufelsrachen" fotografiert, der einen kleinen Ausschnitt aus der gewaltigen Szenerie der Cataratas inmitten des Iguacu- Nationalparks offenbart, dessen Wälder aufgrund der ständig aufsteigenden Sprühnebel Regenwaldcharakter besitzen. Sehr beeindruckend ist der Regenboden vor den Wasserfällen. Gefallen hat mir auch der grüne Leguan, der ein Nachfahre der Saurier ist und vorwiegend auf Bäumen in Wassernähe lebt. Fischer erwähnt, dass man ihn im Bundesstaat Piaui auch auf dem Boden begegnen kann.

Leider kann ich nicht alle Tiere, die Fischer abgelichtet hat, erwähnen. Hervorheben möchte ich aber ein Foto, dass einen Passionsblumenfalter aus der Familie der Helikoniden, der einen Kaiman umschwirrt. Ein friedliches Bild.

Fotos von Ottern, von einer grünen Meeresschildkröte, auch von einer Anakoda, der größten und schwersten Schlange der Welt, beeindrucken ebenso, wie die Aufnahme eines Gürteltieres, das zu den ältesten Ureinwohnern Südamerikas zählt und noch aus einer Zeit stammt als der Subkontinent eine Insel war.
Ein bildschöner schwarzer Leguan wurde von Fischer in Costa Rica aufgenommen.

Von dem traumhaften Strand auf der Seychellen-Insel La Digue sieht man die Farben des Meeres, die vom Tiefblauen ins leuchtende Türkis spielen. Anschließend folgen Bilder vom Wald und der Savanne. Hier gefällt mir die Fotoserie eines Orang-Utans, der in den Regenwäldern auf Borneo vergnügt in den Ästen schaukelt.

Ein wenig bedrohlich wirkt die grasgrüne Glanzspitznatter aus Costa Rica. Sie wirkt im Blattgrün geradezu unsichtbar. Ein wirklich interessant, etwas witzig aussehendes Tier ist die Gottesanbeterin. Ihre grelle grüne Farbe will andeuten, dass es ungenießbar ist.

Von großer Schönheit sind die Tukane. Das beigefügte Zitat hat der Autor optimal ausgewählt.

Das Reich der Farben und Formen zeigt sich besonders gut in rosa blühenden Trompetenbäumen im Panatal, in den Aufnahmen der Papageien, aber auch in der eines Palmkakadus, der sich in feuchten Bergwäldern bis zu 1300 Meter sehr wohl fühlt. Faszinierend ist das Foto von dem Parson`s Chamäleon, das vor allem in den Regenwäldern Madagaskars lebt. Seine Grundfarbe ist Türkis und weist eine schräge Streifenzeichnung auf, der Helm und der Schnautzenfortsatz machen seinen Kopf unverwechselbar. Beeindruckend auch der grüne Rotaugenfrosch und der Einsiedlerkrebs, dessen Stielaugen himmelblau und orange leuchten....
Rot-Grün-Weiß leuchten die Heuschrecken Borneos, die farblich nur noch von den Haycintharas und den Breitschwingkolibri an Leuchtkraft überboten werden. Begeistert von den Akrobaten der Lüfte sagte der Dichter Adalbert von Chamisso einst: "Wir sahen...die ersten Tropenvögel, diese herrlichen Hochsegler der Lüfte, die ich mich fast nicht erwehren kann Paradiesvögel zu nennen."

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