"Gärtnern, das ist viel mehr als eine ständige Übung in Optimismus und eine Investition in eine hoffnungsvolle Zukunft.",Zitat:Christiane Widmayr-Falconi
Die Diplombiologin Dr. Susanne Paus hat gemeinsam mit der Diplomfotografin Ursel Borstell (sie studierte an der renommierten Essener Folkwangschule Fotografie und Grafik-Design) dieses sehr schöne Buch mit dem Titel "Blühendes Münsterland- Garten öffnen ihre Pforten", realisiert.
Der Prachtband enthält eine Fülle zauberhafter Fotos von 24 Gärten im Münsterland. Diese visuellen Impressionen werden von hochinformativen Texten begleitet. Zudem erhält man zu jedem fokussierten Garten die genaue Anschrift, die Öffnungszeiten, eine gute Beschreibung der Anfahrt und Tipps im Hinblick auf Sehenswertes in der Nähe.
Gefallen hat mir die Idee von Dr. Paus ihren Texten und Borstells Bildern Gedichte oder Zitate von Dichtern und Denkern hinzuzufügen. William Shakespeares "Schön ist die Rose/ schöner scheint sie noch/durch jenen süßen Duft,/ der in ihr lebt "( S. 88) macht es deutlich: dieses Buch ist eine Einladung in das Münsterland. In Kotten hat man Gelegenheit sich in der hauseigenen Gärtnerei mit nostalgischen Rosen versorgen und auf diese Weise, sich von dem "süßen Duft", den Shakespeare anspricht, jeden Sommer zu Hause aufs Neue betören zu lassen.
Folgende Gärten werden im Buch näher in Augenschein genommen: Der Garten Grimm in Versmold- Der Garten Göwert in Ostbevern -Der Kaldenhof im Münster- Die Gärtnerei Dahlmann in Münster-Hiltrup-Haus und Garten Galerie Wähning in Emsdetten - Der Garten Kopel in Emsbüren-Der Garten Klesse in Neuenkirchen-Der Kreislehrgarten Steinfurt-Der Garten Reinermann in Schöppingen-Der Garten Schwieters in Rosendahl-Holtwick-Der Garten Ruch in Billerbeck-Das Brauhaus Klute in Havixbeck- Burg Hülshoff und Rüschhaus in Havixbeck-Der Garten Rombach in Nottuln-Der Garten Wehling in Raesfeld- Der Garten Picker in Borken-Weseke- Der Garten Rosenhaege in Kotten/Winterwijk- Der Garten Lechtenberg in Vreden-Das Kasteel Twickel- Die Gärtnerei De Border in Belder- Das Kasteel Warmelo in Diepenheim- Das Kasteel De Wiersse in Vorden- Der Garten Brethouwer in De Heurne- Der Garten Pastwa in Bocholt.
Da es unmöglich ist im Rahmen einer Rezension auf alle Gärten näher einzugehen, werde ich einige Gärten hervorheben, um eine Vorstellung davon zu vermitteln, was den Leser in diesem Buch erwartet, dabei kann ich nicht umhin sogleich die schönen fotografischen Eindrücke aus dem Garten Grimm zu erwähnen. Dort kann man sich derzeit des üppigen Blauregenflors erfreuen und allein deshalb lohnt es sich, dieses Refugium aufzusuchen.
Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung von "Haus und Garten Galerie Wähning". Die Eigentümer dieses 2700 Quadratmeter großen Villengartens in Emsdetten, ein Galeristenpaar, haben sich bei der Gestaltung in England inspirieren lassen. Viele wunderschöne Skulpturen, ein verspielter Kaskadenbrunnen und dezent in Form gebrachter Buchs verleihen der grünen Oase ein besonderes Flair, das sich sehr wohltuend auf die Seele, besonders von gestressten Zeitgenossen auswirkt.
Der Garten Klesse in Neuenkirchen besticht durch seine kreative Gestaltung des Buchs, der dort der Hauptakteur ist. Die Autorin zählt auf : eine akkurate Hecke, Zipfelmütze, Kugel und Spirale. Bei den Fotos des Garten Schwieters fasziniert mich ein Arrangement aus rosafarbenen englischen Rosen. Dr. Paus kommentiert: "Glücklich, wer aus seinem Garten solch` zauberhafte Rosen schneiden kann. Und erst der Duft- er muss geradezu atmenberaubend sein." Wie Recht sie doch hat.
Die Dichterin Annette von Droste- Hülshoff lebte vor über 200 Jahren in der malerischen Burg, deren Garten man im Buch kennen lernen kann. Beinahe prophetisch schrieb die Lyrikerin einst:" Meine Lieder werden leben,/ wenn ich längst entschwand ./Mancher wird von ihnen beben,/ der gleich mir empfand." Droste- Hülshoff wurde nur 51 Jahre alt. Ihre Gesundheit soll labil gewesen sein, schwermütig und innerlich vereinsamt starb sie nicht zuletzt aus Kummer wegen einer enttäuschten Liebe, aber ihre empfindsame Seele lebt in dem Garten fort, der wie ein Gedicht der Natur anmutet.
Sehr lange verweilte mein Blick bei den Bildern des Gartens Picker in Borken Weseke. Auf einer Fläche von 3000 Quadratmeter erstreckt sich das Staudenparadies mit Terrassen, wegen und Sitzplätzen. In diesem Garten kann man weit mehr als 1000 Arten von Blumen aus Großmutters Zeiten bewundern, wie etwa rote Melde, Schmuckkörbchen, Schopfsalbei, Felberich, Montbretien, Phlox etc. und im "Pavillon d`Amour" Kletterosen und eine Waldrebe. Im August endet bei Picker bei die jährliche Blühperiode mit einem großen Finale in Gelb.
Sollte ich dieses Jahr einige die schönen Gärten des Buches besuchen, dann wird die Gartenanlage von "Kasteel Warmelo" sicher dazugehören. Das Spiel mit den Linien und Formen im dortigen Rokokogarten finde ich sehr schön . Die Baronin F.S.A. Creutz verhalf 1920 dem Garten zu neuem Glanz. Sie engagierte den Gartenarchitekten Hugo Poortmann, der die Garten und Parkszenerie neu gestaltete und zwar zu einem Dornröschen-Reich. Auf Warmelo gibt es einen Fuchsiengarten mit rund mehr als 200 Varietäten, die im Spätherbst gemeinsam mit Zitronenbäumchen, Bougainvillen und anderen frostempfindlichen Exoten im Gewächshaus überwintern.
Ein schönes, inspirierendes Buch, in dem ich auch die nachstehende Sentenz gefunden habe, mit der ich meine Rezension beenden möchte: "Wenn das Leben nur ein Durchgang ist, lasst uns mindestens während dieses Durchgangs Blumen sähen."( Michael de Montaigne)
Auf meinem Rezensionsblog finden sie unter der Rezension ein kleines sehr amüsantes Gedicht von Goethe, das ich dem Buch entnommen habe.
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